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Loyalität von Mitarbeitern auf extrem niedrigem Niveau – das sagen HR-Expertinnen

Die Loyalität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Arbeitgeber ist auf einem extrem niedrigen Niveau. Das ist die Kernaussage des „State of the Global Workplace 2023“-Reports der Beratungsagentur Gallup. Laut der jährlich erscheinenden Studie fühlen sich nur 16 Prozent der Deutschen emotional an ihren Arbeitgeber gebunden – europaweit sind es sogar nur 13 Prozent. Das führe auch hierzulande zu einer hohen Wechselbereitschaft: 56 Prozent der Deutschen denken selbst in der Krise offen über einen Jobwechsel nach.




Ist die Bindung zum Arbeitgeber planbar?

Celine Melo Cristino ist Recruitment- und Employer-Branding-Managerin bei Stepstone. Sie findet vor allem die niedrige emotionale Bindung zum Arbeitgeber erschreckend. „Ich gehe davon aus, dass auch diese Unternehmen ein großes Angebot an Benefits haben, und stelle mir daher vor, dass dort eher das Zwischenmenschliche auf der Strecke bleibt.“ Sie rät Arbeitgebern deshalb dazu, auch während der Arbeitszeit mehr Raum für persönliches Miteinander zuzulassen beziehungsweise aktiv daran zu arbeiten, dass er entsteht.

„Ich denke, dass emotionale Bindung nur in gewisser Weise planbar ist, indem sie Führungskräfte einstellen, die empathisch sind und sich das Ziel gesetzt haben, dass ihre Teammitglieder sich nicht nur als Kolleginnen und Kollegen, sondern ein Stück weit auch darüber hinaus wertschätzen“, so Cristino. „Nicht selten können am Arbeitsplatz ja auch tolle Freundschaften entstehen.“ Unternehmen, in denen die Beziehungen untereinander nicht gepflegt werden, bilden die Arbeitgeber, mit denen sich Berufstätige kaum verbunden fühlen.

Rimma Pitkewitsch von Comspace glaubt zwar nicht, dass emotionale Bindung planbar ist, jedoch bestätigt auch sie, dass es Hebel gibt, die vor allem die Zusammenarbeit untereinander festigen. Die HR-Managerin sagt: „Wichtig ist eine enge Kommunikation auf Augenhöhe über alle Phasen der Beschäftigung hinweg.“ Zudem würden Angebote zur Arbeitsplatzsicherheit, Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeit und Arbeitsort, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie konsequente Familienfreundlichkeit ein Umfeld bieten, das Loyalität fördert.

Pitkewitsch gibt auch ein Beispiel an die Hand, das Comspace jüngst für die eigenen Teammitglieder umgesetzt hat: die Ausweitung des besonderen Kündigungsschutzes für Schwangere auf Partnerinnen und Partner. Der orientiere sich entlang des Sonderkündigungsschutzes für werdende Mütter und gelte bis maximal 280 Tage vor und vier Monate nach der Geburt des eigenen Kindes. Auch Kolleginnen und Kollegen, die ein Kind adoptieren möchten, sichere Comspace diesen besonderen Sonderkündigungsschutz zu.




Wechselwille hat viele Gründe

Dass fast jeder zweite Deutsche wechselwillig ist, müsse laut Celine Melo Cristino jedoch nicht immer nur mit fehlender Loyalität zum Arbeitgeber zusammenhängen. „Es muss sich bei dieser Gruppe gar nicht um Personen handeln, denen es in ihrem Job schlecht geht“, sagt sie. „Manche möchten vielleicht einfach nochmal etwas Neues kennenlernen.“ Auch Rimma Pitkewitsch meint: „Gründe können für Wechselwillige unterschiedlich sein.“ Manchmal bekommen Team-Mitglieder einfach ein zufälliges Angebot, das passt.

„Das Offboarding spielt eine sehr wichtige Rolle, im Wechselgründe zu erfahren“, so Celine Melo Cristino. „Wichtig ist dabei vor allem, wie ernst solche Exit-Gespräche genommen werden. Spricht sich unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rum, dass die gewonnen Infos zwar mitgeschrieben, aber nie an wichtige Stellen im Unternehmen weitergeleitet werden, sind solche Offboarding-Gespräche wenig sinnvoll.“ Unternehmen sollten sich auch im Kündigungsprozess ehrlich reflektieren und Schlüsse daraus ziehen.

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