Warum dieser Asteroid die Nasa überrascht hat
Der Asteroid Bennu hat abermals die Nasa überrascht. Zum ersten Mal war ihm das 2016 gelungen, als das Raumschiff mit der Sonde Osiris-Rex ihn erreicht und statt der erwarteten weiten Ebenen aus Sand und Kies eine „Höllenlandschaft aus Felsbrocken“ vorgefunden hatte. Das hatte die Landung von Osiris-Rex und die Entnahme von Gesteinsproben erschwert.
Als der Chefwissenschaftler der Mission, Dante Lauretta, die völlig unerwartete Oberfläche zum ersten Mal gesehen hat, sei ihm der Gedanke gekommen, „dass wir dort in Schwierigkeiten geraten könnten“, sagte er gegenüber space.com.
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Hilfe kam dann von unerwarteter Seite. Sir Brian May, Gitarrist der legendären Band Queen und ein ausgewiesener Astronomie-Liebhaber, wandte sich an Lauretta, um ihn zu unterstützen. May, der einen Doktortitel in Astronomie besitzt, bot seine Hilfe an, um die Oberfläche des Asteroiden detaillierter zu erkunden – und zwar mithilfe von 3D-Bildern. Damit erkenne man, „dass da dieser Felsbrocken ist, wie viel Gefälle es gibt, wie gefährlich es ist“, erklärte May im Interview mit space.com.
Mit Mays Hilfe identifizierte das Osiris-Rex-Team schließlich einen Krater, der sich für die Probenentnahme zu eignen schien. Als das Gerät, mit dem das erfolgen sollte, auf Bennu niederging, geschah allerdings erneut etwas Unerwartetes: Entgegen den Erwartungen verhielt sich die Oberfläche des Asteroiden so ähnlich wie ein Sumpf. Innerhalb weniger Sekunden sank das Raumschiff 50 Zentimeter tief in Bennu ein.
Das Osiris-Rex-Team erfuhr erst, was passiert war, als Bilder der Bordkameras die Erde erreichten. Die Forscher:innen konnten zu jenem Zeitpunkt nicht ausschließen, dass der aufgewirbelte Kies das Raumschiff beschädigt haben könnte.
Die Schwierigkeiten könnten es aber wert gewesen sein: Von den Proben erhoffen sich die Wissenschaftler:innen wertvolle Einblicke in die Zeit, als unsere Sonne und die Planeten vor etwa 4,5 Milliarden Jahren entstanden sind.
Die nächste Überraschung betraf die Dichte von Bennu, die ebenfalls falsch eingeschätzt worden war. Die Oberflächenschicht sei unerwartet flauschig und verhalte sich eher wie Wasser als wie festes Material. Messungen von Bennus Umlaufbahn hatten das nicht vermuten lassen.
Nun sind alle Forscher:innen gespannt, denn die Rückkehr der Proben auf die Erde wird für Sonntag, den 24. September, erwartet. Lauretta hofft, die ersten Ergebnisse der Proben Ende dieses Jahres veröffentlichen zu können. Womöglich gibt es dann erneut Überraschungen.