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Trading-Apps im Vergleichstest: Aktien und ETFs handeln

Alles wird teurer, nur euer Gehalt verändert sich seit Jahren nicht? Eine ziemlich schlechte Idee ist es, die Kohle einfach auf dem Konto zu parken. Inflation und Negativzinsen lassen es praktisch wegschmelzen wie die Frühlingssonne den letzten Schnee. Doch es gibt eine einfache Möglichkeit, mehr aus eurem Geld zu machen: Trading-Apps sind der simple und günstige Zugang zum Handel mit Aktien und ETFs. Wir stellen 5 Neobroker vor.

Sparen war früher einfacher: Auch wer sich nicht gekümmert hat und das Geld auf dem Girokonto liegen ließ, hat es gemehrt – zumindest in kleinem Umfang. Etwas mehr haben Festgeldkonten abgeworfen. Wer langfristiger dachte, hatte einen Bausparvertrag und hippe BWL-Studenten investierten ihr Bafög gleich in Aktien. Die Zeiten haben sich geändert: Das Geld auf dem Girokonto zu lassen, ist nicht empfehlenswert, Stichwort Negativzinsen. Wer smart ist, legt an: Die Rendite-Chancen sind bei Aktien und ETFs (Exchange-Traded Fund) einfach besser. Und während man früher ein ansehnliches Budget und Know-How fürs Trading brauchte, kann das heute jeder. Dabei hilft die Technik.

Aktien und ETFs mit Apps handeln

Bild: GIGA

Mit einfach zu bedienenden Trading-Apps kann heute jeder zu geringen Kosten Aktien und Fonds kaufen und verkaufen. Ihr müsst dafür weder Finanzexperte sein, noch Tag und Nacht Börsennachrichten verfolgen. Natürlich könnt ihr auch ein Depot bei der Hausbank nutzen, doch das ist im Vergleich richtig teuer. Wir stellen 5 Trading-Apps vor, die als sogenannte Neobroker den Börsenhandel nahezu gebührenfrei machen wollen.

Tabelle: 5 Neobroker im Überblick

Bitpanda Finanzen.net Zero Justtrade Scalable Capital Free Broker Trade Republic
Anbieter Bitpanda GmbH Finanzen.net Zero GmgH JT Technologies GmbH Scalable Capital GmbH Trade Republic Bank GmbH
Sitz Österreich Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland
Handelsplätze LS Exchange Gettex LS Exchange, Quotrix, Tradegate Exchange Gettex, Xetra LS Exchange
Bezahlmöglichkeiten SEPA-Überweisung, Kreditkarten, Giropay, Sofortüberweisung SEPA-Überweisung SEPA-Überweisung SEPA-Überweisung SEPA-Überweisung, Kreditkarten, Google Pay
Jährliche Depotgebühr keine keine keine keine keine
Ordergebühr keine keine (ab 500 Euro Order), sonst 1 Euro keine, aber Mindestorder 500 Euro keine (ab 250 Euro über Gettex), 99 Cent (sonst bei Gettex), 3,99 Euro (über Xetra plus 0,01 Prozent des Volumens) 1 Euro
Kosten für Sparpläne keine, Mindesteinzahlung 25 Euro pro Monat keine keine, Mindesteinzahlung 25 Euro pro Monat keine keine, Mindesteinzahlung 10 Euro pro Monat
Negativzinsen keine keine 0,5 % ab 5.000 Euro keine keine
Info & Download bitpanda.com/de finanzen.net/zero justtrade.com de.scalable.capital traderepublic.com/de-de

Bitpanda: Fokus auf Kryptohandel

Bild: GIGA

Bitpanda (zum Anbieter) ist schon seit 8 Jahren auf dem Markt und hat seinen Sitz in Wien, der Aktienhandel ist mit der App aber erst seit rund einem Jahr möglich. Der Fokus lag und liegt bisher klar auf Invests in Kryptowährungen. Bitpanda kombiniert das aber jetzt geschickt mit Edelmetallen und Aktien sowie ETFs. Wenn ihr euch also überlegt, euer Geld in verschiedene Bereiche zu investieren, könnte Bitpanda etwas für euch sein.

  • App und Einstieg: Die App ist einfach zu bedienen und der Einstieg ohne Umwege geschafft. Erst ein Konto anlegen, dann Sicherheitsfragen festlegen und die Verifizierung durchlaufen. Dafür gibt es ein Video-Ident-Verfahren in der App. Danach könnt ihr Geld einzahlen und mit dem Aktienhandel oder auch Invests in Kryptowährungen beginnen. Eingezahlt wird per SEPA-Überweisung, alternativ stehen aber auch Kreditkarte, Giropay oder Sofortüberweisung bereit, dafür werden dann aber Gebühren fällig.
  • Angebot und Preise: Rund um Kryptowährungen könnt ihr euch richtig austoben bei Bitpanda, hier stehen über 100 Währungen bereit. Bei Edelmetallen gibt es Gold, Silber, Palladium und Platin zur Auswahl. Aktien und ETFs sind im Vergleich mit den anderen Anbietern eher noch im Aufbau, insgesamt sind es aber rund 850 Aktien und 150 ETFs, auch Aktien- und ETF-Sparpläne sind möglich. Depot- und Ordergebühren gibt es nicht, auch Negativzinsen müsst ihr nicht fürchten. Ab 1 Euro könnt ihr anlegen, bei Sparplänen müssen es mindestens 25 Euro pro Monat sein. Der Spread beträgt zu Handelszeiten 0,5 %, außerbörslich können es aber bis zu 3 % werden.
  • Besonderheiten und Extras: Kryptowährungen liegen in den Genen von Bitpanda, doch die Kombi mit Edelmetallen und Aktien sowie ETFs bietet eine interessante Mischung. Besonders hervor hebt Bitpanda die Möglichkeit in Teilaktien zu investieren, sich also zum Beispiel ab 1 Euro ein kleines Stück Tesla oder Apple zu sichern, auch wenn das Budget winzig ist. Das wird über sogenannte Derivatverträge gemacht. Ihr erwerbt dabei die Aktien nicht selbst, das macht Bitpanda. In diesem Beitrag wird die Idee genau erklärt.

Fazit: Aktien und ETFs sind noch relativ neu bei Bitpanda, deshalb ist die Auswahl im Vergleich zur Konkurrenz noch übersichtlicher. Dafür könnt ihr ab 1 Euro einsteigen, kauft aber nicht echte Anteile, sondern seid über Derivatverträge beteiligt. ETF-Sparpläne sind ab 25 Euro im Monat machbar, für die berechneten Spreads steht ein Kostendokument (PDF) bereit.

Finanzen.net Zero: App für Minimalisten

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Die „Zero“ im Namen weist schon darauf hin, dass hier nicht viele Gebühren anfallen werden. Ganz umsonst handelt man in Finanzen.net Zero (zum Anbieter) zwar nicht, aber die Kosten sind überschaubar.

  • App und Einstieg: Der Einstieg funktioniert wie bei allen Neobrokern problemlos, die App brennt aber kein Feuerwerk an Features ab, im Gegenteil, sie ist eher minimalistisch gehalten. Das muss auch gar nicht schlecht sein, Kauf und Verkauf stehen im Fokus, doch das ein oder andere Feature könnten erfahrene Anleger vermissen.
  • Angebot und Preise: Das Angebot ist absolut ausreichend für normale Nutzer, etwa 6.000 Aktien gibt es, dazu rund 1.800 ETFs und gemanagte Fonds. Auch über 400 ETF-Sparpläne stehen zur Wahl. Eine Jahresgebühr gibt es nicht, auch Orders werden kostenlos ausgeführt. Doch es gibt ein wichtiges Detail. Wer unter 500 Euro kauft, zahlt 1 Euro Gebühr, das dürfte sich aber verschmerzen lassen. Auch die ETF-Sparpläne werden kostenlos ausgeführt. Negativzinsen oder Verwahrungsentgelte fallen übrigens nicht an.
  • Besonderheiten und Extras: Neben Aktien oder ETFs könnt ihr auch Kryptowährungen handeln.

Fazit: Finanzen.net Zero ist eine gute Wahl für Einsteiger, die eine übersichtliche und aus Wesentliche reduzierte App bevorzugen.

Justtrade: Große Auswahl mit Stolpersteinen

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Bei Justtrade (zum Anbieter) könnt ihr aus dem Vollen schöpfen, kein anderer Anbieter hat derzeit so viele Möglichkeiten am Start. Über eine halbe Million Assets sollen es sein, dafür muss man aber alle Zertifikate und Optionsscheine einzeln zählen. Rund 8.000 Aktien sind handelbar, dazu neuerdings auch ETF-Sparpläne. Mindestordergröße und Negativzinsen trüben aber den Spaß.

  • App und Einstieg: Justtrade ist so einfach gestaltet, wie ein Neobroker nur sein könnte. App holen, Kundenkonto anlegen, per Video-Ident-Verfahren verifizieren und Konto verknüpfen. Um Aktien zu kaufen, müsst ihr jetzt Geld auf das angedockte Konto überweisen, das geht nur per SEPA-Überweisung.
  • Angebot und Preise: Das Angebot ist sehr groß, Justtrade bietet drei Börsenplätz zur Auswahl: LS Exchange, Quotrix und Tradegate Exchange. Das ist nützlich für den Preisvergleich. Orderprovision gibt es ebenso wenig wie Depotgebühren, Fremdkostenpauschalen oder Handelsplatzgebühren. Es gibt aber ein Mindestordervolumen von 500 Euro. Wer also „nur“ 100 Euro investieren will, kann das bei Justtrade nicht tun. Recht neu im Angebot sind ETF-Sparpläne, die immerhin schon ab 25 Euro monatlich genutzt werden können. Vorsicht, es fallen unter bestimmten Umständen auch Negativzinsen auf das angedockte Verrechnungskonto. Liegen dort mehr als 5.000 Euro, werden 0,5 Prozent fällig.
  • Besonderheiten und Extras: Durch das Mindestordervolumen sind die echten Kleinanleger bei Justtrade außen vor. ETF-Sparpläne sind neu und das Angebot dürfte demnächst noch wachsen.

Fazit: Große Auswahl, verschiedene Börsenplätze und überschaubare Gebühren, Justtrade ist keine schlechte Wahl. Allerdings müsst ihr mindestens 500 Euro pro Order stemmen können und darauf achten, dass nicht zu viel Geld auf dem Verrechnungskonto liegt, sonst drohen Negativzinsen.

Scalable Capital Free Broker: Mit Xetra-Anbindung

Scalable Capital (Angebot ansehen) wurde 2014 gegründet, ist aber erst seit 2020 als Broker aktiv. Trotzdem hat die Firma mit Hauptsitz in München hoch gesteckte Ziele: Man will Europas führende digitale Investmentplattform werden.

  • App und Einstieg: Die App bündelt Aktien, ETFs, Derivate, Fonds und Kryptowährungen unter einer Haube. Der Einstieg ist nach dem Laden der App sehr einfach, kurz Anmeldung, Verifizierung per Video-Ident und danach ein SEPA-fähiges Konto verbinden. Per Überweisung zahlen Sie Geld ein, mit dem Sie handeln können.
  • Angebot und Preise: Scalable Capital ist als Finanzdienstleister in mehreren Bereichen unterwegs, für den Einstieg reicht ein Free Broker Konto. Trotzdem gut zu wissen: Mit der Alternative Prime Broker bekommen erfahrene Nutzer eine Handels-Flatrate. Die kostet aber 35,88 Euro im Jahr Depotgebühr. Free Broker ist dagegen kostenlos. Negativzinsen gibt es keine, ETF-Sparpläne lassen sich ab 1 Euro gebührenfrei nutzen. Etwas komplexer sind schon die Ordergebühren, eine Mindestordergröße gibt es zwar nicht, aber erst ab 250 Euro fallen bei Gettex keine Transaktionskosten an, darunter sind es 99 Cent pro Trade. Xetra-Orders kosten dagegen 3,50 Euro plus 0,01 Prozent des Ordervolumens.
  • Besonderheiten und Extras: Scalable Capital bietet als einziger der vorgestellten Smartphone-Broker auch Xetra-Handel und die App ist wirklich sehr gut gemacht.

Fazit: Wer Xetra will, muss sich für Scalable Capital entscheiden, günstiger klappt der Handel über Gettex. Nutzerinnen und Nutzer haben also die Auswahl aus zwei Handelsplätzen.

Trade Republic: 1 Euro pro Order

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Trade Republic (zum Angebot) ist sehr beliebt und hat über eine Million Kunden in verschiedenen Ländern, die natürlich nicht alle falsch liegen können. Trotzdem will der Anbieter weiter wachsen und noch mehr Länder erschließen.

  • App und Einstieg: Ein Grund, warum Trade Republic so viele Nutzer hat, ist die einfache Handhabung. In wenigen Minuten habt ihr euch die App installiert und ein Konto angelegt. Per Video-Ident müsst ihr euch noch verifizieren, danach könnt ihr per SEPA-Überweisung Geld einzahlen. Alternativ klappt auch eine Einzahlung per Kreditkarte oder, je nach Handy-Betriebssystem, Apple Pay oder Google Pay.
  • Angebot und Preise: Ihr hab bei Trade Republic eine gute Auswahl an rund 7.500 Aktien und 1.500 ETFs. Depotgebühren fallen keine an, dafür zahlt ihr pro Order 1 Euro. Auch eine gute Auswahl an kostenlosen ETF-Sparplänen könnt ihr nutzen, eine Untergrenze für Orders gibt es nicht. Hier könnt ihr also auch mit geringem Budget einsteigen.
  • Besonderheiten und Extras: Die App ist zum Zunge schnalzen, beispielsweise gibt es regelmäßige News für alle, die sich intensiver mit Aktien beschäftigen wollen. Ein Muss ist das aber nicht. Auch Kryptos gibt es, hier wurde das Angebot kürzlich von 7 auf 30 Währungen aufgestockt.

Fazit: Geringes Budget? Kein Problem bei Trade Republic. Die Auswahl an Aktien und ETFs ist groß, die Ordergebühr von 1 Euro lässt sich verschmerzen, ETF-Sparpläne sind kostenlos. Leider gibt es nur einen Handelsplatz, erfahrene Nutzer können es als Zweit-Depot einsetzen.

Loslegen mit Trading-Apps

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Noch nie war es so einfach an den Börse zu handeln. Die Trading-Apps öffnen mit ihren geringen Kosten den Aktienmarkt auch für ganz kleine Anleger. Ihr müsst euch nur eine der Apps runterladen und ein Konto eröffnen. Dazu sind ein paar persönliche Daten nötig, dann geht es weiter zu einer Videoidentfikation, die gesetzlich vorgeschrieben ist.

Das klappt alles am Handy und wenn ihr es geschafft habt, euren Perso einigermaßen wackelfrei in die Kamera zu halten, seid ihr fast schon durch. Bevor ihr Aktien und Fonds kaufen könnt, müsst ihr noch Geld einzahlen, was in der Regel per SEPA-Überweisung geht, für Sparpläne eignet sich ein Dauerauftrag. Sobald die Überweisung eingetroffen ist, meist nach ein bis drei Tagen, kann es losgehen.

Trading-Apps in der Praxis

Bild: GIGA

Die Apps arbeiten mit festen Handelsplattformen zusammen, etwa Gettex, LS Exchange oder auch Xetra. Einige Apps wie Bitpanda, Trade Republic und Finanzen.net bieten keine Auswahl, es gibt dann eben nur einen Börsenplatz. Andere integrieren mehrere Börsenplätze, für Einsteiger in den Aktienhandel dürfte das aber nicht besonders wichtig sein.

Bekannte Aktien und gängige ETFs solltet ihr zu normalen Handelszeiten kaufen, also von Montag bis Freitag von 9 bis 17:30 Uhr. Dann seid ihr vor überzogenen Kursspannen sicher.

Bild: GIGA

Aktienhandel komplett kostenlos, wie kann das klappen? Erstens ist „komplett kostenlos“ nicht korrekt, weil es auch bei den Neobrokern oft kleine Kosten gibt. Das sind etwa Ordergebühren, wenn eine bestimmtes Volumen nicht erreicht wird oder Negativzinsen auf die angebundenen Verrechnungskonten. Trotzdem ist das Ganze sehr günstig.

Wenn ihr in Aktien investiert, werdet ihr aber auch an anderer Stelle zur Kasse gebeten und zwar wird bei Kauf und Verkauf eine sogenannten Handelsspanne fällig, der Spread. Das ist die Differenz zwischen Kaufs- und Verkaufspreis der Aktien. Oft wird der Spread auch als Differenz zwischen Brief- und Geldkurs beschrieben oder Bid-Ask-Spread genannt. Der Spread ist zu Handelszeiten meist geringer.

Vorteile von Trading-Apps

  • Schneller Start: Der Wunsch Geld anzulegen kam schon öfter auf, aber man konnte sich bisher nicht länger als fünf Minuten damit auseinandersetzen? Das reicht, um die Apps samt Anmeldung und Verifikation an den Start zu bringen. Dann muss man nur noch die letzte Hürde nehmen und Geld auf ein Verrechnungskonto einzahlen.
  • Einfache Bedienung: Auch über die Einrichtung hinaus sind Trading-Apps einfach zu bedienen. Ihr könnt in der Regel die Kurse verfolgen und mit wenigen Fingertipps kaufen und verkaufen.
  • Geringe Kosten: Depotgebühren erhebt keiner der neuen Anbieter mehr, das scheint ein rotes Tuch für Anleger zu sein. Auch für Wertpapierkauf und Sparpläne fällt selten eine Ordergebühr an und wenn dann ist das überschaubar. Doch ganz umsonst kann man dann doch nicht handeln (siehe Nachteile).
  • Rund um die Uhr: Neobroker lassen euch auch außerhalb der üblichen Börsenzeiten handeln. Doch Vorsicht, hier solltet ihr besonders aufpassen (siehe Nachteile).

Nachteile von Trading-Apps

  • Wenige Börsenplätze: Oft bieten die Neobroker nur einen Börsenplatz an. Dann können Nutzer nicht vergleichen und müssen beim Handel mit den Spreads klarkommen, die angeboten werden.
  • Eingeschränkte Ordertypen: Nicht immer sind alle Ordertypen für jeden Handelsplatz verfügbar, was dann vor allem fortgeschrittene Anleger einschränken kann. Wer mit Limit-, Stop-Loss- oder Stop-Loss-Limit-Order arbeiten will, sollte prüfen, ob die Neobroker das erlauben.
  • Kostenfallen: Große Skandale sind bei der vorgestellten Apps zwar bisher noch nicht publik geworden, aber auch bei Neobrokern kann man in Kostenfallen laufen. Sie sollten deshalb immer genau auf den Spread achten, um nicht zu hohe Handelsgebühren zu zahlen. Auch der Handel außerhalb der üblichen Zeiten birgt die Gefahr hoher Handlungsspannen.

Trading-Apps Demo

Die Anbieter wissen genau, wenn die Nutzer mal eine Verifikation durchlaufen haben, dann hat man sie im Sack. Deshalb steht das meist ganz am Anfang. Natürlich wird das vom Gesetzgeber so gefordert, was man aber machen könnte, wäre ein Demomodus für die Apps, am besten noch mit Spielgeld. Der Anbieter Bison macht das zum Beispiel bei Kryptogeld. Dann könntet ihr sofort ausprobieren, ob alles so funktioniert, wie ihr euch das vorstellt. Leider macht sich keiner der hier vorgestellten Neobroker diesen Aufwand.

Sind Trading-Apps wirklich komplett kostenlos?

Bild: GIGA

Nein. Auch wenn man in den App-Beschreibungen und auf den Webseiten sehr oft „0 Euro“ und „kostenlos“ liest – komplett für lau ist der Aktienhandel nicht und das kann natürlich auch gar nicht sein. Eine Trading-App ist aufwändig zu machen, sie muss sicher und schnell sein, hohe Hürden des Gesetzgebers erfüllen und einfach zu bedienen sein. Die Depotgebühren fallen weg, auch die Ordergebühren sind oft 0 oder 1 Euro und in ETF-Sparpläne kann man auch kleine Monatsbeträge ohne Zuschläge investieren.

Bezahlt wird aber auf jeden Fall die Handelsspanne, der sogenannte Spread. Das ist beim Aktienhandel üblich und gemeint ist damit die Spanne zwischen Kaufs- und Verkaufspreis. So verdienen die Börsenpartner im Hintergrund Geld und die geben wiederum Rückvergütungen an die Neobroker ab. Was ihr wissen solltet: Das ist zumindest ein Geschäftsmodell, dass die Bafin beobachet.

Kann ich mit den Trading-Apps auch Kryptowährungen handeln?

Bild: Trade Republic

Ja, das klappt, wobei es auch hier Unterschiede gibt. Krypto-Trading-Apps haben wir uns kürzlich auch angesehen, die hier vorgestellten Neobroker erlauben euch aber auch Invests in Bitcoin & Co. Ihr könnt das natürlich machen, es liegen aber Welten zwischen dem Invest in einen ETF und Kryptowährungen.

Seit ein paar Monaten haben wir einen kleinen Test mit 50.000 Euro Spielgeld laufen, das wir in verschiedene Kryptowährungen gesteckt haben. Aktuell hat unser Kryptogeld einen Wert von rund 30.000 Euro, wir stecken also tief im Minus. Mit Spielgeld kann man das aber ganz locker aushalten.

Trading-Apps – Testsieger?

Auch die Stiftung Warentest schaut sich mittlerweile Neobroker an, einen Testsieger hat man aber auch dort noch nicht gekürt. Hintergrund ist, dass das bisherige Testverfahren auf Online-Broker zugeschnitten ist, die in der Regel viel mehr Handelsplätze vorhalten. Neobroker passen dort nicht rein, weil sie oft sogar nur einen Börsenplatz integrieren. Es gibt also aktuell keinen Neobroker-Testsieger.

Trading-Apps – Steuern?

Auch der Staat will an Aktiengeschäften mitverdienen, es wird die sogenannte Abgeltungssteuer fällig. Die wird von den meisten Neobrokern bzw. der Bank, die das Verrechnungskonto betreut, automatisch an das Finanzamt abgeführt. Bei den vorgestellten Trading-Apps mit Sitz in Deutschland ist das der Fall, nur bei Bitpanda müsst ihr euch um die korrekte Versteuerung selbst kümmern.

Trading-Apps Aktien oder ETFs

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Wir geben an dieser Stelle keine Anlagetipps, jedoch gibt es einen grundlegenden Unterschied zwischen Invests in Aktien oder ETFs. Natürlich könnt ihr als iPhone-Fans die teuren Apple-Aktien kaufen und wenn es gelingt, auch in Zukunft spannende Produkte auf den Markt zu bringen, dann steigen auch die Kurse. Doch wer auf einzelne Aktien setzt, hat natürlich ein größeres Risiko.

Das nimmt ab, wenn ihr breiter streut, sprich 15 oder 20 verschiedene Aktien haltet, was aufwändig ist und mehr Kapitaleinsatz erfordert. Hier landet ihr ganz schnell bei Fonds und die ETFs orientieren sich an verschiedenen Aktienindizes. Ihr investiert also mit einem Schlag in viele Unternehmen. Die einen Aktien gehen runter, die anderen hoch, aber unter dem Strich gibt es ein Wachstum, das ihr mitnehmt.

Trading-Apps – Datenschutz

Bild: GIGA

Sicherheit und Datenschutz muss bei Neobrokern natürlich auch passen, schließlich steckt euer Geld in den Diensten. Die Bafin reguliert die deutschen Anbieter, bei Bitpanda ist es die österreichische Finanzaufsicht. Die Benutzerkonten müssen alle durch Personalausweis verifiziert werden, ansonsten sind Passwort und SMS-Zugangscodes die gemeinsamen Merkmale.

Hier könnte man durchaus noch etwas ausbauen, wobei die Auszahlungen auch immer an das hinterlegte Konto gebunden sind. Beim Thema Datenschutz tut sich Justtrade hervor. Die App integriert keinen bekannten Tracker, Bitpanda dagegen acht. Wie in anderen Apps auch finden sich dort viele Google-Schnittstellen. Auch bei den Berechtigungen sticht Bitpanda negativ hervor, bis zu 23 Berechtigungen fordert die App, bei Finanzen.net Zero sind es nur neun.

Trading-Apps: Bewertungen

Die Bewertungen in den App-Stores sind immer mit Vorsicht zu genießen, ein schlechtes Release kann schon mal einen sauberen Shitstorm auslösen. Apps, die dagegen eher selten, aber solide updaten, kommen oft mit starken Bewertungen raus.

Trading-App Note im Apple AppStore Note im Google PlayStore
Bitpanda 4,8 4,3
Finanzen.net Zero 5,0 3,1
Justtrade 2,8 2,9
Scalable Capital Free Broker 4,5 4,3
Trade Republic 4,2 4,1

5 Überlebenstipps für den Aktienhandel mit Neobrokern

An dieser Stelle werden wir euch keine Aktien und keine speziellen ETFs empfehlen. Die Entscheidungen, wo ihr euer Geld anlegt, müsst ihr selbst treffen. Erstens gibt es dafür weit bessere Experten als uns und zweitens gibt es natürlich immer ein Risiko bei der Geldanlage. Ein paar Tipps möchten wir euch aber noch an die Hand geben, wenn ihr jetzt neu in den Aktienhandel einsteigt und zu einem der Neobroker greift:

  • Keine falschen Erwartungen: Vergleiche sind immer schlecht und führen zu Frustration. Wer wäre nicht gern mit seinem Ersparten gleich ganz am Anfang in Bitcoin eingestiegen oder wer hätte nicht gern in Apple-Aktien angelegt, als alle gesagt haben, die Apfel-Firma sei tot. Tatsache ist, im Nachhinein ist man immer klüger. Ja, man kann an der Börse steinreich werden, aber nur weil ihr 25 Euro im Monat in einen ETF-Sparplan steckt, werdet ihr nicht gleich Elon Musk. Die Mehrzahl der Anleger kann man mit einer guten Strategie aber das eigene Geld mehren und ihr entkommt dem Geldschwund auf eurem Konto.
  • Keine Verzweiflungstaten: Ihr habt die letzten 20 Jahre euer Geld nirgends investiert, dann könnt ihr auch noch ein paar Minuten warten. Lasst euch von den Apps nichts aufdrängen, mit wenig Aufwand könnt ihr da viel Geld reinpumpen. Vergleicht lieber die Preise, guckt auf die aufgeführten Gebühren und trefft erst dann die Entscheidung, wenn ihr überzeugt seid, dass das die richtige Sache ist.
  • Klein anfangen: Wer nicht viel Geld am Monatsende übrig hat, kann ohnehin nicht viel investieren. Die Neobroker sind dann eine gute Wahl. Doch wenn ihr schon etwas mehr Geld auf der hohen Kante habt, solltet ihr trotzdem klein anfangen. Warum das denn? Testet doch erstmal mit einem kleinen Sparplan, ob die ganze Neobroker-Sache für euch funktioniert. Macht einen Plan, zum Beispiel 1 Jahr lang 100 Euro pro Monat in einen ETF zu sparen. Das Jahr geht schneller rum, als ihr denkt. Guckt dann nach, was aus den 1.200 Euro geworden ist.
  • Cool bleiben: Natürlich gibt es Nutzer, die sehr erfahren sind und ganz genau wissen, wann sie was kaufen und verkaufen müssen. Für Otto-Normal-ETF-Sparplaner kann die Devise aber nur lauten, erst einen Plan machen, dann das Geld anlegen und danach ganz lange cool bleiben. Ihr müsst Krisen aussitzen, denn die gibt es immer. Aktuell ist das für uns in Deutschland mit dem Ukraine-Krieg und Corona sichtbarer als sonst, aber Krise ist auf der Welt immer und das beeinflusst die Finanzmärkte.
  • Weg mit dem Smartphone: Nur weil ihr in den Apps immer alles verfolgen könnt, heißt das noch lange nicht, dass das auch sinnvoll ist. Wenn Finanzen euer Hobby sind, dann Feuer frei, aber für Normalos heißt es anlegen und dann weg mit dem Smartphone. Benachrichtigungen der Apps abstellen und nur ab und an reingucken, sich aber nicht verrückt machen lassen. Zieht den einmal gefassten Plan durch, checkt die Ergebnisse und justiert dann bei Bedarf nach. Wer in Aktien investiert, kann nach einem Jahr mal den Mix überdenken, ETF-Anleger lehnen sich entspannt zurück und gehen anderen Hobbys nach.

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