Jeder 5. Jobsuchende lässt ChatGPT seine Bewerbung schreiben
19 Prozent der befragten Bewerber:innen haben es schon einmal getan: ChatGPT oder ein anderes KI-Tool die eigene Bewerbung schreiben lassen. Damit ist der Anteil derer, die künstliche Intelligenz für das Verfassen des Anschreibens oder ähnliche Textarbeit einsetzen, gestiegen. Im Mai hatten noch 12,7 Prozent die Frage mit Ja beantwortet.
Weitere 42 Prozent der Befragten gaben jetzt an, dass sie ChatGPT und Co zwar noch nicht selbst für das Schreiben einer Bewerbung herangezogen hätten, sich das aber durchaus vorstellen könnten. Im Frühjahr hatten noch 37 Prozent diese Antwort gegeben. Die Gegner:innen des KI-Supports beim Bewerbung schreiben werden dagegen weniger.
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Nachdem vor einem halben Jahr noch 37,8 Prozent fanden, dass per ChatGPT erstellte Bewerbungen Betrug seien, sind derzeit nur noch 32 Prozent dieser Meinung, wie der Stern berichtet. Nur noch sieben Prozent (vorher 13 Prozent) ist es zu kompliziert, sich mit KI-Tools zu befassen.
Die Ergebnisse stammen aus zwei Onlineumfragen. Die Recruitingsoftware-Firma Softgarden hatte dazu im September rund 2.700 Jobsuchende befragt. Im Mai hatten schon rund 3.800 Bewerber:innen zu dem Thema Auskunft gegeben.
Interessanterweise sind Recruiter:innen nicht per se negativ gegenüber mit KI erstellten Bewerbungen eingestellt. Wichtig ist den Personaler:innen wie Rimma Pitkewitsch von Comspace lediglich, dass die Angaben auch der Wahrheit entsprechen. Bewerber:innen sollten entsprechend genau prüfen, was ChatGPT und Co ihnen vorschlagen.
Der Softgarden-Studie zufolge finden einige Jobsuchende, dass die von KI verfassten Anschreiben „meist hochwertiger und besser sind, als wenn man sie selbst schreiben würde“. Sie sind sich aber auch dessen bewusst, dass die Anschreiben noch nachjustiert und individuell angepasst werden müssen.
Die Frage, die sich stellt, ist: Haben klassische Bewerbungsschreiben dann überhaupt noch einen Sinn? Die Softgarden-Expert:innen raten Firmen dazu, künftig ganz auf das Bewerbungsschreiben zu verzichten.
In der Studie heißt es dazu: „In absehbarer Zeit dürfte es keinerlei Rückschlüsse mehr auf die Motive oder die Persönlichkeit zulassen, sondern eher auf den Stand des KI-Know-hows von Jobsuchenden“.
Der Verzicht auf ein klassisches Bewerbungsschreiben könnte für Firmen, die händeringend nach neuen Mitarbeiter:innen suchen, zugleich einen positiven Effekt haben. Denn gut die Hälfte der Jobsuchenden gab noch im Mai an, dass sich dadurch die Wahrscheinlichkeit erhöhen würde, dass sie sich auf eine Stelle bewerben.