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Erstmals von der Erde ins All und wieder zurück?

Es geht um ein vor einigen Jahren in der Sahara-Wüste in Marokko gefundenes dunkles bis rotbraunes Gestein. Es soll von der Erde in den Weltraum geschleudert worden und nach Tausenden von Jahren unversehrt auf unseren Planeten zurückgekehrt sein.

Die Arbeit des Entdeckerteams wurde letzte Woche auf einer internationalen Geochemie-Konferenz vorgestellt. In einer von Fachleuten geprüften Zeitschrift wurde die Arbeit jedoch noch nicht veröffentlicht.

Wenn die Gruppe um den Geophysiker Jérôme Gattacceca vom französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung, der die Untersuchung des ungewöhnlichen Meteoriten leitet, richtig mit ihrer Entdeckung liegt, wird das Gestein laut der Seite space.com offiziell als der erste Meteorit bezeichnet, der von der Erde ausgegangen und wieder auf sie zurückgekehrt ist.




Forscher:innen sicher: Kein Zweifel, dass es ein Meteorit ist

Die Seite zitiert zudem Frank Brenker, Geologe an der Goethe-Universität Frankfurt, der nicht an der Studie beteiligt war: „Ich denke, es besteht kein Zweifel, dass es sich um einen Meteoriten handelt. Es ist nur eine Frage der Debatte, ob er wirklich von der Erde stammt.“

Erste diagnostische Tests zeigten, so space.com, dass das ungewöhnliche Gestein die gleiche chemische Zusammensetzung aufweist wie vulkanisches Gestein auf der Erde. Interessanterweise scheinen jedoch einige seiner Elemente in leichtere Formen ihrer selbst umgewandelt worden zu sein.

Es sei demnach bekannt, dass diese leichteren Formen nur bei der Wechselwirkung mit energiereicher kosmischer Strahlung im Weltraum entstehen, was nach Ansicht der Geologen eines der beiden wichtigsten Indizien für die Reise des Gesteins über die Erde hinaus ist.

Die gemessenen Konzentrationen dieser leichteren Elemente, Isotope genannt, „sind zu hoch, um durch Prozesse auf der Erde erklärt werden zu können“, wird Gattacceca zitiert. Gleichzeitig sind sie aber niedriger als in anderen Meteoriten. Das zeige, dass das faszinierende Gestein etwa 2.000 bis einige 10.000 Jahre in einer Umlaufbahn um die Erde verbracht haben könnte, bevor es wieder in die Erdatmosphäre eingetreten ist, so die Wissenschaftler:innen.




Nordwestafrika 13188: Vor 10.000 Jahren in den Weltraum geschleudert

Der Meteorit trägt offiziell den Namen Nordwestafrika 13188 (NWA 13188). Gattacceca und seine Kolleg:innen vermuten, dass das Gestein in den Weltraum geschleudert wurde, als ein Asteroid vor etwa 10.000 Jahren auf der Erde eingeschlagen ist.

Das einzige andere natürliche Ereignis, das Gestein in große Höhen katapultieren könne, sei ein Vulkanausbruch, aber Geolog:innen halten es für sehr unwahrscheinlich, dass diese Möglichkeit die neuesten Erkenntnisse erklärt. Selbst beim Rekordausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai im vergangenen Jahr hätten die Gesteinsbrocken „nur“ eine Höhe von 58 Kilometern erreicht – weit vom Rand der Erdatmosphäre entfernt.

„Bumerang-Meteorit“: Kritiker:innen bezweifeln Herkunft

Die vorläufige Analyse des vermeintlichen Bumerang-Meteoriten durch das Team hat andere Geolog:innen noch nicht überzeugt, denn die bisher gezogenen Schlussfolgerungen ließen nicht den Schluss zu, dass der Stein tatsächlich von der Erde stammt. „Es handelt sich um ein interessantes Gestein, das weitere Untersuchungen verdient, bevor außergewöhnliche Behauptungen aufgestellt werden“, sagte etwa Ludovic Ferrière, Kurator der Gesteinssammlung des Naturhistorischen Museums Wien in Österreich.

Gattaccecas Team habe auch das Alter des Meteoriten noch nicht bestimmt – ein notwendiger Indikator für seine Herkunft. Das Gestein wurde bislang als ungruppierter Achondrit eingestuft, und Meteoriten dieser Klasse werden mit einem Alter von 4,5 Milliarden Jahren angegeben – genauso alt wie unser Sonnensystem. Wenn NWA 13188 jedoch ein Erdgestein ist, muss es viel jünger sein.

Ein weiterer kritischer Punkt ist laut Kritiker:innen das Fehlen eines großen Einschlagskraters auf der Erde, der jung genug ist, um in den vorgeschlagenen Zeitrahmen zu passen. Gattacceca und seine Kolleg:innen schätzen, dass sich ein etwa 20 Kilometer breiter Krater hätte bilden müssen, wenn ein ein Kilometer breiter Asteroid vor nur 10.000 Jahren auf der Erde eingeschlagen wäre. Von den 50 der 200 bekannten Einschlagskrater auf der Erde, die die erforderliche Größe aufweisen, ist allerdings keiner jünger als Millionen von Jahren.

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