Balkonkraftwerk kaufen? Das musst du vor der Anschaffung wissen
Im Prinzip handelt es sich bei einem Balkonkraftwerk um nichts anderes als eine Mini-Photovoltaikanlage, die darauf ausgelegt ist, all jenen Zugang zu erneuerbaren Energien zu geben, die über kein eigenes Haus verfügen. Vor allem im urbanen Raum haben Menschen so die Möglichkeit, umweltfreundlichen Strom selbst zu produzieren und auch direkt zu verbrauchen.
Was die steckerfertigen Photovoltaikanlagen so besonders macht, ist ihre Flexibilität. Obwohl sie im allgemeinen Sprachgebrauch als Balkonkraftwerke bezeichnet werden, kann man sie nahezu überall installieren: auf Garagen und Carports, im Garten, oder auch auf Vordächern und Geräteschuppen.
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Der Aufbau von Balkonkraftwerken ist letztendlich immer gleich: Die Sets bestehen aus zwei Solarmodulen, einem Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt und im Haushalt nutzbar macht, und einem Montagesystem.
Auch der Anschluss gestaltet sich in aller Regel unkompliziert, da eine Schuko-Steckdose auf dem Balkon oder der Terrasse bei den gängigen Modellen ausreichend ist. Dennoch müssen natürlich gewisse Dinge beachtet werden.
Wer in einer Mietwohnung lebt, sollte sich zuallererst die Erlaubnis vom Vermieter einholen, um späteren Konflikten vorzubeugen. Zwar dürfen Vermieter die Installation von Balkonkraftwerken in aller Regel nicht verbieten, aber sie können die Erlaubnis an so hohe Auflagen binden, dass es wirtschaftlich nur noch wenig Sinn macht – etwa, dass die komplette Installation (und nicht nur der elektrische Anschluss) von einem Fachbetrieb ausgeführt wird. Oder sie schreiben eine spezielle Einspeisesteckdose vor. So kommen schnell noch einige hundert Euro an Installationskosten dazu, was viele Mieter schlussendlich vom Kauf abhält.
Zwar sollen zum 1. Januar 2024 die Hürden zur Installation von Balkonkraftwerken per Gesetz gesenkt werden, aber das betrifft primär deren Anmeldung. Bislang muss man die Anlage sowohl beim Netzbetreiber als auch beim Marktstammdatenregister anmelden, künftig reicht letzteres aus.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der vor dem Kauf des Balkonkraftwerks beachtetet werden sollte: Im Zählerschrank muss ein Zweirichtungszähler oder einen Drehscheibenzähler (Ferraris) mit Rücklaufsperre verbaut sein. Der Zähler darf nämlich nicht rückwärts laufen. Wer noch einen alten Zähler hat, kann den Austausch beim lokalen Energieversorger beantragen.
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass bei einem Balkonkraftwerk nicht die Leistung der Module ausschlaggebend ist, sondern die Ausgangsleistung des Wechselrichters.
So bestehen die meisten Balkonkraftwerk-Komplett-Sets aus zwei Modulen, die zusammen zwischen 800 und 900 Watt haben. Der Wechselrichter gibt aber dennoch maximal 600 Watt ans Stromnetz ab. Das liegt ganz einfach daran, dass das die derzeit in Deutschland geltende Obergrenze ist.
Allerdings arbeiten die Bundesregierung und der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) daran, die Grenze auf 800 Watt anzuheben. Das könnte bereits 2024 der Fall sein. Aus diesem Grund liefern Anbieter wie Anker oder Ecoflow ihre Balkonkraftwerke bereits heute mit Wechselrichtern aus, deren Leistung per Software-Update von 600 auf 800 Watt erhöht werden kann.
Die einfachste Möglichkeit, ein Balkonkraftwerk zu installieren, ist ein Schuko-Stecker, denn dieser passt in jede in Deutschland haushaltsübliche Steckdose. Dabei müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Die Steckdose muss eine Stromstärke von 16A unterstützen und es muss ein Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) vorhanden sein.
Allerdings fordern einige Vermieter und Netzbetreiber die Installation einer speziellen Energiesteckdose (Wieland). Da diese von einem Fachbetrieb installiert werden muss, treibt sie die Kosten für ein Balkonkraftwerk deutlich in die Höhe – und das völlig grundlos, da sich sogar der VDE dafür ausgesprochen hat, den Schuko-Stecker für die Einspeisung bis zu einer Systemleistungsgrenze von 800 Watt „zu dulden“.
Auch diesbezüglich ist für das Jahr 2024 eine Vereinfachung geplant.
Wir haben uns in den vergangenen Monaten zwei unterschiedliche Lösungen zur Umsetzung eines Balkonkraftwerks angeschaut: einmal den Klassiker von Anker Solix mit zwei RS40 415-Watt-Panels und einmal die etwas flexiblere Lösung von Ecoflow.
Die Unterschiede sind schnell erklärt: Während ein starres Panel von Anker Solix knapp 22 Kilogramm wiegt, liegt das Gewicht der flexiblen und deutlich kleineren Ecoflow-Panels bei lediglich 2,3 Kilogramm. Dafür leisten letztere nur 100 Watt, während es die Anker Solix auf 415 Watt bringen.
Die Variante von Anker Solix ist somit immer dann die erste Wahl, wenn Effizienz und Ertrag im Vordergrund stehen – und man das Balkonkraftwerk dauerhaft fest verbauen möchte (am Balkon, auf der Garage etc.). Ecoflow dagegen zielt auf maximale Flexibilität ab. Die Module lassen sich innerhalb kürzester Zeit neu positionieren und vor allem auch an Orten anbringen, wo man die schweren starren Module aus statischen Gründen erst gar nicht befestigen kann (alter Holzbalkon, kleinere Gerätehütte etc.).
Ein Balkonkraftwerk hilft dabei, die persönliche Stromrechnung zu senken und gleichzeitig auch etwas für die Umwelt zu tun – und lohnt sich selbst dann, wenn man keinen Südbalkon hat. Wie schnell sich die Investition amortisiert, hängt allerdings maßgeblich davon ab, wie viel des erzeugten Stroms man direkt verbraucht. Wer tagsüber im Büro sitzt und erst abends nach Hause kommt, spart weniger als jemand, der den ganzen Tag im Homeoffice arbeitet.
Abhilfe kann in diesem Fall ein Stromspeicher schaffen. Er speichert den tagsüber vom Balkonkraftwerk erzeugten Strom und macht ihn in den Abend- und Nachtstunden nutzbar. Das kann sich durchaus lohnen, da man durch den Stromspeicher im Idealfall bis zu 90 Prozent der erzeugten Energie nutzt. Demgegenüber stehen allerdings die Anschaffungskosten in Höhe von rund 1.000 Euro, je nach Modell und Kapazität.
Die Frage, ob sich ein Stromspeicher mittelfristig bezahlt macht, lässt sich pauschal nicht beantworten, da sowohl der Ertrag des Balkonkraftwerks als auch die Verbrauchsgewohnheiten im Haushalt eine entscheidende Rolle spielen. Es macht durchaus Sinn, sich diesbezüglich vorab genau zu informieren oder beraten zu lassen.