20 Tipps für besseres Seeding
Der Podcast-Hype geht weiter. Nach der Content-Flut der letzten Jahre, professionalisiert sich dieser Tage die Vermarktung. Die spannendste Innovation ist Dynamic-Spot-Insertion. Das erlaubt es Plattformen, aktuelle Werbespots auch in ältere Podcasts einzufügen, nämlich zum Zeitpunkt des Downloads.
Das eröffnet eine völlig neue Werbewelt für die Podcasts. Jenseits der Frage, ob der klassische Radiospot überhaupt zum Podcast passt, können nun auch aktuelle (Performance-)Kampagnen auf Audio-on-demand ausgedehnt werden.
Bevor man sich allerdings über die Vermarktung Gedanken macht, sollte man erst einmal signifikante Reichweite aufbauen. Und hierzu muss man alle Register des Online-Marketings ziehen, denn der Andrang im Markt ist groß. Wir haben 20 Tipps zusammengestellt, von denen einige eher überraschen dürften.
Dass man die gute Nachricht vom neuen Podcast seinem E-Mail-Verteiler schickt oder einen neuen Verteiler aufbaut, mit dem über neue Episoden berichtet wird, versteht sich von selbst. Aber was ist mit allen anderen Mail-Empfängern? Der Link zum Podcast gehört in jede E-Mail-Signatur, genau wie die Links zu Social-Media-Accounts.
Der Gedanke lässt sich ausdehnen auf alle anderen Kommunikationsformen: Visitenkarten, Folder, Messebanner und natürlich Anzeigen. Kombiniert den kurzen Teaser mit einem QR-Code, damit man den mit dem Smartphone scannen und dadurch leicht Zugang zum Podcast haben kann.
Je dichter die Podcast-Landschaft wird, umso wichtiger werden die Suchmaschinen der Podcast-Plattformen und natürlich Google selbst. Ein poetischer Titel wie „Hobbylos“ funktioniert nur, wenn eine prominente Persönlichkeit dahintersteckt, in diesem Falle Rezo. Wer weniger prominent ist, sollte mindestens im Untertitel erklären, worum es wirklich geht. „Hobbylos, der Entspannungspodcast für Workaholics“. In der Google-Suche wird übrigens nur der Titel angezeigt. Vom Teaser erscheinen nur wenige Worte.
Je weniger Text in den Suchen und Übersichten sichtbar ist, umso wichtiger ist der visuelle Anreiz. Wenn das Thema ein eindeutiges Sinnbild hat (Feuerwehr = Leiterwagen), dann muss es verwendet werden. Die Köpfe der Moderatoren kommen nur ins Spiel, wenn man sie kennt. Und das Cover sollte über die einzelnen Episoden hinweg nur wenig variieren, damit man es schnell wiedererkennt. Ein gutes Beispiel ist „Wissen Weekly“ mit zwei als Kirschen stilisierten, roten Gehirnen. Übrigens: Die meisten Top-Podcast integrieren keinen Hinweis zur jeweils aktuellen Folge ins Cover.
Die wichtigste Frage, die es aus Sicht der User zu beantworten gilt, lautet: What’s in it for me? Was habe ich davon? Welche Frage wird beantwortet? Welches Problem soll gelöst werden? Oder worin besteht der Unterhaltungswert? Seid auch hier konkret und präzise. Für Kreativität bleibt genug Raum, sobald die Nutzer den Podcast gestartet haben.
Kein Podcast ohne Transkription. Wenn die Suche wichtiger wird, dann werden es auch die Keywords. Das Transkript wird zum Blog-Artikel, Auszüge davon, wie zum Beispiel kernige Zitate, landen auf Twitter, Facebook oder als Texttafeln auf Instagram. Bonustipp: Wenn Ihr einen spannenden Gesprächspartner hattet, bietet das Textinterview doch mal klassischen Medien als sogenannten Gastartikel an. Dafür bekommt man in der Regel kein Honorar, aber den Backlink in den Podcast.
Was automatische Transkription angeht, könnte man mit Diensten wie Audiotyped arbeiten oder die Google-Transkription aus Youtube nutzen. Allerdings haben die meisten Lösungen dann Probleme, wenn „Denglisch“ gesprochen wird oder viele Fachbegriffe verwendet werden.
Was für ein Oldschool-Medium. Aber dabei wird einfach vergessen, welche enorme Reichweite viele Print- und Onlinemedien haben. Die meisten Redaktionen bekommen nur PMs, wenn ein neuer Podcast gelauncht wird. Dabei könnte man auch wöchentlich auf die neuen Inhalte hinweisen. Merke: Auch Journalisten sind Influencer.
Eine Einladung zum Interview schmeichelt immer, das kann auch von der kleinesten Schülerzeitung ausgehen. Nutzt den Effekt und ladet einen interessanten Podcaster aus eurem Netzwerk ein. Bietet an, ein Doppelinterview zu führen, das beide als Episode verwenden dürfen. Das ist nicht nur effizient, sondern vergrößert auch die Reichweite beider Podcaster. Das Doppelinterview kann klassisch nacheinander aufgezeichnet werden oder man macht es wirklich also offenes Gespräch, in dem sich beide gegenseitig befragen.
9. Kein Podcast ohne Youtube
Die Storytelling-Experten Bernhard Kalhammer und Uwe von Grafenstein haben eher überraschend herausgefunden, dass der Podcast ein gutes Promotion-Format für ihre Bücher und Workshops ist. Eigentlich lag der Fokus auf dem Youtube-Kanal, aber die beiden Münchner entschieden sich frühzeitig, eine integrierte Produktion zu machen. Sie entwickelten unterschiedliche Formate, die sowohl als Video als auch als Podcast funktionieren. Dadurch hält sich der Arbeitsaufwand in Grenzen. Außerdem ermöglicht Youtube auch das Veröffentlichen von Behind-the-Scenes-Filmchen, Takeouts oder inhaltlich ergänzendem Material.
Übrigens: Hoster wie Libsyn machen aus dem fertigen Podcast ein Video mit Stimmungsbildern.
Dieses ergänzende Material wandert auch in die anderen Kanäle. Aus einem längeren Youtube-Video lässt sich eine Instagram-Story schneiden. Wichtig hier ist die Formatwahl. Während viele Youtube-Videos im horizontalen Format veröffentlicht werden, sind es bei Insta, Facebook und Co natürlich Hochkantformate. Der gängige Kompromiss lautet: quadratisch.
Und nicht vergessen: Themen-Hashtags gehören zur Veröffentlichung unbedingt dazu. Und man kann zum Beispiel auf Facebook nach Gruppen suchen, die sich mit dem Thema beschäftigen und dort mit Posts und Kommentaren aktiv werden.
Auch der Shoutout ist eine beliebte Technik. Wenn man sich inhaltlich mit einer Marke oder einem wichtigen Protagonisten der eigenen Branche auseinandersetzt, wird der im Social-Media-Post vertaggt (@LieschenMueller). Dadurch erfährt der oder die Prominente von der Erwähnung und teilt einen solchen Beitrag eventuell im eigenen Netzwerk.
11. Auf Kommentare antworten
Kommentare sind nicht nur nice to have, sie beeinflussen auch das Ranking. Ein Kommentar ist für eine Plattform wie Spotify immer auch ein Signal für Relevanz. Wenn ihr mit den Nutzern in den Dialog geht, steigen eure Chancen auf mehr Sichtbarkeit in den organischen Listen, zum Beispiel bei Themenclustern.
12. Player in der eigenen Website
Ein Selbstläufer, aber viele vergessen das dennoch: Podcasts lassen sich auch auf dem Desktop-PC oder Notebook anhören. Nutzer, die das Angebot zufällig auf einer Website oder im Blog entdecken, wollen vielleicht nur mal kurz reinhören, bevor sie sich entscheiden, eine ganze Episode zu konsumieren. Also gehört ein Web-Player dazu, der im Browser funktioniert. Idealerweise bindet man den in einem Overlay ein, sodass er auf jeder Seite als Element angezeigt wird. Entsprechende Plugins gibt es für die großen CMS. Das Plugin Content-After-Post kann das zum Beispiel bei WordPress.
Das gute alte Suchmaschinenmarketing. Tatsächlich zeigt Google Trends, dass der Suchbegriff „Podcast“ bis zu einer Million Mal im deutschsprachigen Raum jeden Monat gesucht wird. Und das Interesse ist konstant hoch. Natürlich kann Google Ads schnell ins Geld gehen, wenn man nicht umsichtig mit den Keywords umgeht. Neben den „Inclusion“-Keywords, die in der Suchanfrage auf jeden Fall enthalten sein sollen, widmet euch auch der Exklusion von Begriffen, die gar nicht passen. Und textet die Suchanzeige klar und eindeutig. Worum geht es? Für wen ist der Podcast? Und vor allem für wen nicht. Wenn es zum Beispiel um ein regionales Thema geht, spielen Interessenten aus anderen Regionen in der Zielgruppenplanung vielleicht keine Rolle. Es gilt auf jeden Fall, unnötige Klicks zu vermeiden.
14. Social-Media-Advertising
Das Posting in den eigenen Social-Media-Kanälen erreicht vor allem die Menschen, die einen schon kennen. Und davon in der Regel zwischen 15 und 20 Prozent. Insofern ergibt es sehr viel Sinn, auf jede Podcast-Episode mehrfach hinzuweisen. Dann eben mit unterschiedlichen Aspekten oder Teilthemen. Vor der Episode kann man auch eine Art Countdown starten, in dem man bereits kurze Einblicke beziehungsweise Hörbeispiele aus der kommenden Folge veröffentlicht.
Um Neukunden zu gewinnen, kann man sehr gut Social-Media-Advertising nutzen, weil das Targeting vor allem auf Facebook und Instagram so gut funktioniert. Hier kann man sehr präzise Kriterien auswählen, die zur Zielgruppe passen. Vom Geschlecht über den Wohnort bis hin zu spezifischen Interessen. Anders als Google weiß Facebook auch viel mehr über die privaten Interessen der Benutzer. Welche Filme haben sie geschaut, welche Marken geliked?
Eine aktuell noch unterschätzte Taktik ist, in anderen Podcasts für den eigenen zu werben. Das kann im Einzelfall sogar als Gegengeschäft funktionieren, ähnlich wie früher ein Linkaustausch. Man sucht sich einen passenden aber vielleicht komplementären Podcast aus, entwickelt einen kurzen Audio-Teaser und beide Podcaster bauen den Querverweis ein.
Aber inzwischen lassen sich solche Slots natürlich auch buchen. Spannend ist, dass mit einer solchen Kampagne definitiv Podcast-Hörer erreicht werden. Da gibt es also keine Hemmschwelle zum Medium. Tipp: Fragt in eurer Zielgruppe, welche Podcasts sie hören, und dann schreibt ihr die entsprechenden Hosts einfach mal an.
16. Linkedin-Gruppen und Thought-Leadership
Der Podcast ist keine isolierte Maßnahme, er ist in den meisten Fällen Teil eines Gesamtprojekts. Der entsprechende Absender „steht“ für ein Thema und das kann er trefflich auch auf vielen Kanälen außerhalb des eigenen Hoheitsbereichs tun. Linkedin steht hier stellvertretend für die Business-Community. In Gruppen werden Themen diskutiert und wer da mitspricht, hat die Möglichkeit, seinen Podcast zu bewerben. Gleiches gilt für alle anderen Forensysteme. Wer sich auf Autos versteht, diskutiert zum Beispiel auf Motortalk.de mit.
Tatsächlich wirkt sich die breite Präsenz bei einem Thema auch gut auf das Suchmaschinenranking der eigenen Website aus. Der Google-Begriff dafür heißt Authority, die Themenautorität. Linkedin nennt das Thought-Leadership.
17. Konferenzen und Webinare
Wenn man schon auf fremdem Terrain wildert, dann darf sich der Blick gerne weiten. Gibt es Konferenzen zu deinem Thema, wer veranstaltet ein Webinar? Im Webinar kann schon die Teilnahme als Zuhörer hilfreich sein, wenn man beispielsweise Fragen stellt. Darüber hinaus kann man strategisch eine Podcast-Episode über eine anstehende Veranstaltung machen und im Nachgang Inhalte von der Veranstaltung mitnehmen. In beiden Fällen lohnt die Kontaktaufnahme mit dem Veranstalter, auch in Sachen Promotion. Zum Beispiel könnte er den Link zur fertigen Episode mit der Nachbetrachtung an die Teilnehmer versenden.
Ähnlich aber spontaner funktioniert das bei Clubhouse-Talks oder Gesprächen in Twitter Spaces. Hier wird man als Fragender oft auch virtuell auf die Bühne gerufen. Mit der Zeit erarbeitet man sich einen Expertenstatus und wird eventuell dann selbst zum Interviewpartner oder Podiumsteilnehmer.
18. Verlinkung in älteren Blog-Artikeln
Podcasts ist zu eigen, dass sie gleichzeitig als News- aber auch als Evergreen-Format funktionieren. Da die Nutzer sie anhören, wann sie wollen, spielen auch ältere Folgen für die aktuelle Auffindbarkeit und somit für das Wachstum des Kanals eine Rolle.
Es gab ja aber ein Leben vor dem Podcast. Welche älteren Blogartikel passen so zum Thema, dass eine dezidierte Verlinkung einer Podcast-Folge Sinn ergibt? Tipp: Schaut in die Website-Statistiken und fangt mit den erfolgreichsten Seiten an.
Und noch ein Tipp: Wenn ihr den Podcast sogar zum Teil der Hauptnavigation macht, kann man ihn in die Sitemap mitnehmen und direkt an Google übergeben. Dann erscheint er sehr prominent in der Suche, zumindest wenn eure Marke gesucht wird.
19. Themenportale und Websites
Es ist taktisch sicher richtig, zunächst auf die großen Podcast-Portale von Spotify, Podcast.de, Podimo, iTunes oder Soundcloud zu schauen und sich dort präsent zu zeigen. Häufig geschieht das durch automatisierte Tools oder Hoster wie Libsyn und Podigee. Es lohnt sich allerdings, dem Ansatz noch ein wenig Raum zu geben. Was ist mit Portalen, die nicht dezidiert für Podcasts gemacht wurden, wo aber deine Themen eine Rolle spielen? Das geht von der großen Magazin-Redaktion bis zum kleinen Privat-Blog. Mitunter muss man aus einer Podcast-Folge einen Fachbeitrag (siehe oben) erzeugen, um dort eine Rolle zu spielen. Manchmal freuen sich die Betreiber solcher Seiten aber auch nur über die Information. Und wieder: Ladet den Betreiber solcher Seiten zum Interview ein! Das öffnet Türen.
20. Der Podcast als FAQ-Ersatz
Die Tatsache, dass frühere Podcast-Folgen auch heute noch relevant sind, eröffnet einen ganz neuen Einsatzbereich. Man kann Podcast-Folgen auch einfach so produzieren, dass sie Themen erklären. Sie sind dann gar nicht an regelmäßige Veröffentlichung und immer neuen Inhalt gebunden. Aber man kann sie wunderbar einsetzen, um grundlegende Sachverhalte zu erklären, die vielleicht immer wieder auch Gegenstand von Kundenfragen sind. Und denen kann man dann in der E-Mail einen Link schicken zu den weiterführenden Inhalten im Podcast.
Womit wir wieder beim E-Mail-Marketing angelangt wären …