XGIMI Horizon Pro im Test

XGIMI Horizon Pro – Design und Funktionalität

In der Box befindet sich der XGIMI Horizon Pro, die Bedienungsanleitung, das Netzteil und eine Fernbedienung. Direkt positiv fällt die Fernbedienung des XGIMI Horizon Pro auf. Ähnlich wie bei der XGIMI Halo, die im letzten Jahr schon der preislich ähnlich platzierten Konkurrenz weit voraus war, hat XGIMI einen der besten Beamer-Fernbedienungen (AAA Batterien nicht enthalten). Ein Grund dafür ist, dass die Bluetooth-Verbindung Befehle auch dann weitergibt, wenn man die Fernbedienung nicht direkt in Richtung des Beamers hält. Viele andere Beamer machen das leider nur optisch, sodass ich aus meiner unvorteilhaften Position heraus immer den Reflektionswinkel von der Wand zum berechnen muss. Hier besteht das Problem zum Glück nicht. So kann der Beamer auch hinter einem stehen, während man die Kontrolle hat. Ein Google Assistant Button ist auch integriert und lässt uns so den Beamer per Sprache direkt über die Fernbedienung steuern. Ähnlich, wie bei vielen Android TVs. Viele andere Beamer haben diesen Button auch, aber kein integriertes Mikrofon (bzw. keines in der Fernbedienung), mit dem der Assistant hören kann. Auch von Vorteil ist die integrierte Einstellungstaste, mit der Ihr nicht erst zurück zum Hauptmenü müsst um Einstellungen zu verändern. Damit habt Ihr auch Zugriff auf XGIMIs eigene erweiterte Einstellungen. Volle Kontrolle habt Ihr aber auch über die XGIMI Smartphone App. Via Bluetooth lassen sich zudem natürlich auch Medientastaturen wie die Corsair K83 verbinden. Optionen hat man daher viele.

Der XGIMI Horizon Pro selbst kommt mit einer metallic Optic, besteht aber weitestgehend aus Kunststoff. Das sieht man dem Beamer von weitem kaum an, da dieser wirklich sehr hochwertig wirkt. Neben einem Autofokus-Sensor haben wir vorne natürlich die große Projektionslinse. Dazu kommen wir aber erst später. Um das Gerät herum dürfte auch das gelochte Design auffallen. Diese sind nicht nur für die Kühlung, sondern auch für den Sound. Von wem dieser kommt sieht man am Branding „Sound by Harman / Kardon“. Auch dazu kommen wir später.

Auf der Rückseite haben wir alle unsere Anschlüsse. Hier haben wir fast alles doppelt. Z.B. zwei HDMI 2.0 Ports. Gerade für stationäre Nutzung ist das etwas, was ich mir bereits gewünscht hatte. Zwar schaue ich vieles eher online, aber wenn es um die PS5 oder die Switch geht, muss dauernd alles abbauen, nur um Kabel zu wechseln. Schön ist auch, dass wir hier zwei USB 2.0-Anschlüsse haben. Mit diesen kann man z.B. auch Medien über externen Speicher abspielen lassen und gleichzeitig USB-Audiogeräte. Ganz neu ist jedoch der LAN-Anschluss. Damit kann man die Verbindung zum Internet aufbauen oder zu einem NAS, wenn einem das integrierte WLAN 802.11a/b/g/n mit 2.4/5 GHz nicht ausreicht. Neben einem 3,5 mm Klinkenanschluss gibt es für das eigene Heimkino-System sogar einen optischen Audioanschluss. Wer jedoch etwas moderner unterwegs ist, kann auch auf Bluetooth 5.0 für die Soundwiedergabe nutzen. Alternativ, wie bereits erwähnt, den USB-Port.

Ganz oben auf dem XGIMI Horizon Pro befindet sich die Powertaste und die Touch-Bedienelemente für manuelle Wiedergabe- und Lautstärkesteuerung am Gerät. Schön ist, dass man hier nicht nur die Position, sondern auch die Funktion der Taste erfühlen kann, was beim XGIMI Halo noch anders war.

Unterhalb des Gerätes haben wir noch ein ¼ Zoll Gewinde für die Nutzung an einem Stativ oder einer Decken-/ Wandhalterung. Beachten sollte man, dass der XGIMI Horizon Pro mit 208,4 x 218,4 x 136,2 mm und 2.9 kg kein portabler Beamer wie der XGIMI Halo ist und Stative das Gewicht tragen können sollten. Alternativ bietet XGIMI aber auch eigene Stative an.

XGIMI Horizon Pro – Betriebssystem und Apps

Als Betriebssystem ist direkt Android TV 10.0 auf dem XGIMI Horizon Pro an Board. Eines der wenigen Beamer mit einem recht aktuellen System. Zwar gibt es schon Android TV 11, aber die meisten Beamer laufen sogar auf 9, 8 oder 7. 10 ist daher mehr als aktuell genug. Ich erwarte aber, dass hier zu gegebener Zeit auch ein Update kommt. Ansonsten werden wir hier mit der klassischen Oberfläche konfrontiert, wie man es auch vom Smart TV und anderen Android TV Systemen kennt. Entsprechend ist hier keine Umgewöhnung oder ähnliches nötig. Es ist übersichtlich, läuft sehr flüssig und bietet einfache Einstellungsmöglichkeiten. Hinzu kommt, dass es eine sehr große App-Vielfalt im Google Play Store gibt. Neben den großen Streaming Diensten wie Netflix, Disney+, Crunchyroll etc. hat man auch Zugriff auf alle auf Android TV verfügbaren Streaming Dienste, Videoportale, Musik-Apps, Spiele, selbst TikTok etc. Man geht einfach in den Play Store wie gewohnt und lädt sich herunter, was man benötigt.

Ganz wichtiger Hinweis: Wenn Ihr Netflix schauen möchtet, kann es sein, dass der Beamer anzeigt, dass Netflix nicht für das Gerät optimiert ist und entsprechend nicht startet. Jedes XGIMI Review, auch beim Halo wird euch erzählen, dass diese Dienste nicht funktionieren und Ihr ein Streaming-Gerät braucht. Das ist aber falsch.

Bisher gab es als Lösung für dieses Problem eine offizielle App von XGIMI im Play Store mit der XTV Manager App. Diese gibt es aber, warum auch immer nicht mehr. Was Ihr machen könnt ist entweder im Play Store den “Desktop Manager” herunterzuladen oder eine funktionierende APK Version via USB von XDA Developers installieren. Ersteres ist die deutlich einfachere Lösung. Wichtig ist, dass Ihr die App nicht updaten solltet, da Ihr ansonsten Netflix wieder installieren müsst.

Warum das Ganze? Vermutlich möchte XGIMI nicht für Netflix Zertifikate zahlen, weshalb das Gerät nicht für Netflix nicht zertifiziert ist. Da sich da auch bei älteren Geräten nachträglich nichts getan hat, erwarte ich auch hier kein Update diesbezüglich. Alternativ könnt Ihr über Chromecast einfach Netflix casten. Die App braucht man nicht unbedingt. Ist vermutlich bequemer.

Ist der XGIMI Horizon Pro mit dem Internet verbunden, könnt Ihr eure komplette Freiheit ausleben. Weiterhin ist es aber auch möglich auf lokale Inhalte zuzugreifen, denn neben einem USB-Stick könnt Ihr auch durch diverse Apps von eurem NAS streamen (jetzt sogar mit LAN Kabel, wenn WLAN zu Fancy ist). Hierfür gibt es im Play Store mehrere Dateimanager-Apps oder Media Player, die problemlos funktioniert. Dabei ist die Art der Inhalte völlig egal. Musik, Filme, Bilder: Alles ist möglich. Chromecast oder übertragen von Inhalten via Browser oder Smartphone wird auch unterstützt, bzw. ist direkt integriert. Weitere Infos:

• 2 GB RAM und 32 GB Speicher
• Innen scheint für die Performance eine Qualcomm Snapdragon 600 CPU basierend auf der Krait 300 Architektur und ausgestattet mit einer Adreno 320 GPU zu sorgen. Zumindest sind sich unterschiedliche Apps beim auslesen der Daten einig.
• Widevine Level 1 ist integriert, weshalb sowohl HD als auch 4K Inhalte von Streaming-Diensten dargestellt werden können
• Bluetooth 5.0 und Dual-band 2.4/5GHz, 802.11a/b/g/n Wifi
• Einmal hochgefahren geht der Beamer in einen Standby Modus bis der Stecker ausgezogen wurde. Hier startet der Beamer extrem schnell und ist sofort einsatzbereit

Übrigens: Solltet Ihr mal Fragen oder Probleme mit dem Horizon Pro haben, könnt Ihr euch die offizielle Facebook-Gruppe von XGIMI für die Horizon Serie einmal anschauen. Nicht nur XGIMI hilft euch hier, sondern auch die Community ist extrem Hilfsbereit, was auch bei älteren Modellen ähnlich ist, da die XGIMI Community aus Enthusiasten besteht.

XIGMI Horizon Pro – Audio und Video

Das Harman/Kardon Logo dient nicht nur zur Dekoration des Horizon Pro, denn die beiden 8 Watt Lautsprecher können sich ordentlich hören lassen. Es ist praktisch eines der stärksten und besten Lautsprecher unter der aktuellen Beamer-Konkurrenz. Ich fand damals noch die Lautsprecher des XGIMI Halo hervorragend und auch der Anker Nebula Capsule Max war eine Klasse für sich, aber der Horizon Pro übertrifft beides bei weitem. Sowohl Dolby als auch DTS wird hier unterstützt. Besonders gut wird hier neben Musik auch Sprache sehr gut wiedergegeben, was bei vielen Lautsprechern etwas in den Hintergrund rückt. Ansonsten hat man Dynamik und eine extrem hohe maximale Lautstärke. Man sollte hier kein Mega Bass System erwarten, wie im Kino, aber hierfür werden viele Enthusiasten sicher Mega-Kino-Soundsysteme zuhause haben (wofür es hier ja auch die richtigen Anschlüsse gibt). Generell ist der Sound zwar richtig gut, aber man könnte sich dennoch überlegen, ob man vielleicht eine Soundbar möchte. Je nachdem, wo man die Lautsprecher nämlich platziert, fehlt logischerweise hier die Stereo-Balance, wenn man z.B. neben dem Gerät sitzt. Übrigens solltet Ihr den Sound in den Einstellungen unbedingt auf Musik stellen und nicht wie voreingestellt auf Film. Hier ist die Audioqualität in jedem Szenario nämlich nochmal wesentlich besser.

Dafür ist der Lüfter selbst ist einer leisesten, die ich bisher in einem Beamer gehört hatte. Es stört nicht, sofern man nicht direkt daneben sitzt. Ist der Raum dunkel und man stellt die Helligkeit auf “Umgebungsmodus” wo er die Helligkeit automatisch einstellt, habt Ihr nicht nur ausreichend Helligkeit, sondern hört fast gar nichts mehr. Fast so, als wenn die Lüfter einen 0 RPM Modus hätten. Stimmt aber nicht ganz, da sie sich einfach nur sehr langsam drehen, was man an einem leichten Brummen aus der Nähe erkennen kann.

Das wichtigste Feature beim XGIMI Horizon Pro ist jedoch die Video- bzw. Bildqualität. Hier nutzt der XGIMI Horizon Pro einen 0,47 Zoll DLP Chip mit XPR Fast Pixel Switching Technologie. Damit erreicht es eine 4K Auflösung mit 3840×2160. Über das HDMI-Kabel unterstützt es sogar Signale bis 4096×2160, passt es aber entsprechend an. Es ist kein natives 4K und basiert auf Software, jedoch ohne, dass man den Unterschied merkt. Das alles geht bei einer Bildfrequenz von 60 Hz, sodass hier flüssige 60 FPS (Bilder pro Sekunde) möglich sind. Hier nutzt XGIMI MEMC um gerade bei schnellen Bewegungen, etwa im Film oder beim Fußball ein scharfes Bild ohne Bildflimmern und Rauschen zu erzeugen. Dabei werden Zwischenbilder quasi vorhergesagt und künstlich integriert. Interpolation nennt sich das. Das ist nicht immer optimal und kann dazu führen, dass das Bild schlechter aussieht. Es lässt sich aber unter dem Punkt “Bewegungskompensation” zum Glück verringern oder ausschalten (Zahnrad auf Fernbedienung, Bildmodus). Auf die 60 FPS hat das keinen Einfluss. Ich finde auf “schwach” hat man das beste Ergebnis.

Sehr schön ist, dass sowohl HDR10 als auch HLG unterstützt wird. HDR ist standardmäßig auf automatisch eingestellt und sollte auch so bleiben. Gerade ich drehe viele Videos auch selbst in HLG, was für mich daher recht wichtig ist. Bei einer Helligkeit von 2200 ANSI Lumen, was deutlich höher ist als bei allen Beamern, die ich bisher hatte, kommt man mit HDR10 auch wirklich auf seine Kosten, da man für eine vernünftige Darstellung eine sehr hohe Helligkeit braucht. Die meisten Beamer kommen zwar mit HDR10, aber bringen tut es nicht viel. Selbst beim XGIMI Halo mit 800 ANSI Lumen, muss man dafür komplett abdunkeln. Der Horizon eignet sich besser für. Generell ist das Bild sogar so hell, dass man auch bei Tag vernünftig schauen kann, sofern man es nicht direkt neben einem Fenster macht (eine Leinwand bringt vor allem hier Vorteile). Es ist zwar nicht so hell wie ein Fernseher, aber besser als nichts. Interessant ist übrigens auch, dass der XGIMI Horizon Pro 3D Inhalte darstellen kann, was es ein wenig einzigartiger macht. Leider habe ich weder die entsprechende Shutter-Brille, noch die passenden Inhalte um das zu testen (wobei es auf Youtube einiges an Content gibt). Das Feature war bis zum letzten Update noch nicht aktiv gewesen sein, wurde aber mittlerweile freigeschaltet.

Es ist etwas schwierig Fotos von einer Projektion zu machen, aber ich denke man sieht die Qualität recht deutlich, dafür, dass ich keine Leinwand nutze und die Wand bei mir nicht ganz glatt ist. Sehr scharf, viele Details und tolle Farben. Dabei ist der Raum nicht ganz dunkel. Ich habe nur den Rollvorhang runtergezogen. Wer eine gute Leinwand benutzt wird bessere Ergebnisse mit Farben und Helligkeit erhalten. For allem in einer hellen Umgebung.

Je nachdem wie weit man von der Wand entfernt ist, ändert sich natürlich die Größe des Bildes. Ich habe die Bildschirmdiagonale pro Meter sogar schon ausgerechnet.

• 1 m – 38 Zoll
• 2 m – 75 Zoll
• 3 m – 113 Zoll
• 4 m – 150 Zoll
• 5 m – 188 Zoll
• 6 m – 226 Zoll
• 7 m – 263 Zoll
• 8 m – 301 Zoll

Maximal nennt XGIMI für den XGIMI Horizon Pro eine mögliche Projektion von 300 Zoll. Das ist quasi die letzte Größe, wo die Darstellung nicht allzu sehr drunter leidet und wofür die Helligkeit bei Abdunklung noch ausreichen sollte. Man könnte damit also locker ein eigenes Kino mit vielen Zuschauern befüllen. Vermutlich haben die meisten dafür keinen Platz. Ich auch nicht. Ansonsten gilt hier natürlich auch: Je näher man an der Wand ist, desto heller und schärfer ist das Bild.

Der Input Lag beim XGIMI Horizon Pro beträgt 118,1 ms. Das ist sehr viel, aber dafür gibt es den Gaming-Modus, wo der Input Lag auf 34,6 ms reduziert wird. Eine Qualitätsveränderung des Bildes oder höhere Lüfterleistung lässt sich hier nicht feststellen.

Achtung: Der Gaming Modus ist nicht der Leistungsmodus in den AndroidTV Einstellungen (was dieser überhaupt macht außer das Bild gelb zu Färben und den Lüfter voll aufzudrehen, weiß ich nicht). Den Gaming Modus findet Ihr, indem Ihr auf der Fernbedienung die Zahnrad-Taste betätigt. Hier könnt Ihr auch Farben kalibrieren, Sound einstellen, 3D aktivieren etc.

Für sehr schnelle Spiele, wo die Reaktionszeit wichtig ist, wie Call of Duty etc. will man zwar idealerweise etwa 10 ms, aber für alles, was kein Shooter ist, ist alles unter 50 ms. 34,6 ms ist daher ein sehr guter Wert und damit ließ sich Ratchet & Clank, Virtua Fighter 5, The Legend of Zelda: Skyward Sword, Super Mario 3D World, Genshin Impact, Spider Man: Miles Morales perfekt spielen. Mit bis zu 4K 60 FPS. Daher kann ich definitiv sagen: Gaming geht mit dem XGIMI Horizon Pro wirklich hervorragend und mit bester Qualität.

Als Projektionsmodi kann man Front- / Rück- / Deckenfront- und Deckenrückprojektion und Desktop auswählen. Entsprechend kann man den XGIMI Horizon Pro, je nachdem wie man es braucht, platzieren. Die Trapezkorrektur mit ±40 Grad horizontal und vertikal funktioniert sehr gut, sodass das Bild auch bei diagonaler Projektion nicht verzerrt wird. Hierfür nutzt XGIMI eine eigene AI-Technologie, die sogar Hindernisse erkennen kann und das Bild entsprechend anpasst. Beispiel: Steht etwa ein Schrank rechts in der Projektion, wird die Projektion so herunterskaliert und nach links verschoben, dass das ganze Bild ohne Hindernis auf der Wand sichtbar ist. Das ist ein tolles Feature für Leute, die in einer normalen Wohnung oder Haus wohnen und nicht in einer riesigen Villa.

XGIMI Horizon Pro – Preis und Verfügbarkeit

Der XGIMI Horizon Pro ist bereits erhältlich über diverse Portale wie Amazon und kostet aktuell 1699,99 Euro. Wer kein 4K braucht, bekommt den „normalen“ XGIMI Horizon mit 1080p Darstellung aber ansonsten gleicher Hardware und gleichem Aufbau für 1099 Euro.

Der Preis mag hoch erscheinen, ist aber für die Technik, die man hier bekommt ziemlich fair. Günstigere Alternativen mit diesem Featureset gibt es aktuell nicht. Ein Grund, warum der XGIMI Horizon Pro im Grunde ein konkurrenzloser Flaggschiff-Beamer ist.