XGIMI Elfin im Test – Portabler Beamer mit top Preis-Leistungs-Verhältnis
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XGIMI Elfin – Design und Funktionalität
In der kleinen Box befindet sich neben dem XGIMI Elfin noch eine Bedienungsanleitung, das Netzteil und eine Fernbedienung. Ich wiederhole mich wieder, weil ich das bei jedem XGIMI-Test sage, weil andere Hersteller noch immer nicht mitgezogen sind: Zwei Dinge fallen positiv auf. Das Netzteil ist lang genug, was hier umso wichtiger ist, da der XGIMI Elfin ohne Akku auskommt. Und wir bekommen hier weiterhin die beste Fernbedienung, die man aktuell in einem Beamer bekommt. Wir haben nämlich auch in diesem Jahr 1500 bis 2000 Euro Beamer (der XGIMI Elfin kostet übrigens 599 Euro), die optische Fernbedienungen ohne Google Assistant-Taste, Mikrofon und genug Einstellungsmöglichkeiten haben.
Beim XGIMI Elfin eine gute Fernbedienung, wo Google Assistant einem direkt über die Fernbedienung zuhört und man ohne App viele Einstellungsmöglichkeiten hat. Etwas besser ist nochmal die Fernbedienung der XGIMI Horizon-Reihe, aufgrund der besseren Bauqualität, wobei ich das leichtere Kunststoff hier bevorzuge. Alternativ kann man sich neben der App auch mit einer Bluetooth-Tastatur (via Bluetooth 5.0/BLE) verbinden, was aber auch per Funk per USB-Adapter oder via USB-Kabel geht. Macht vor allem Sinn, wenn man am Anfang sich in alle Lieblings-Apps einloggt. Den USB-A-Anschluss könnt ihr übrigens auch für Audio nutzen, wenn ihr entsprechende Kopfhörer oder Lautsprecher habt.
Neben dem Mikrofon auf der Vorderseite findet man auch einen Schalter mit dem man die Funktion der Lautstärketasten umstellen kann, wenn man manuell den Fokus anpassen möchte. Zwar fokussiert der XGIMI Elfin wirklich hervorragend und reagiert sofort, wenn man ihn bewegt, aber dennoch nützlich.
Der XGIMI Elfin besteht außen komplett aus überwiegend weißem Kunststoff, ist sehr hochwertig verarbeitet, auch wenn es beim Erfühlen der Oberfläche nicht 100% perfekt flach ist. Als Maschinenbauer würde ich das jedoch als noch zulässige Toleranz abstempeln. Optisch ist es sehr ansprechend und passt auch gut zu meinem weißen Tower-PC oder der Playstation 5. Hat auch den Vorteil, dass es nicht nur matt ist, sondern auch kein Staub darauf sichtbar ist. Die Abmessungen betragen 192.1 x 194.19 x 48.31 mm bei einem Gewicht von 0,9 kg. Irgendwelche Steuermöglichkeiten hat der XGIMI Elfin auf der Oberseite nicht. Sehe ich auch nicht als Mangel.
Vorne am XGIMI Elfin haben wir die Projektorlinse, die wie üblich etwas weiter unten steht und leicht Diagonal nach oben strahlt. Daneben befindet sich ein Sensor, wo ich vom Autofokus-Sensor ausgehe. Der Sensor weiter rechts könnte für die automatische Trapezkorrektur oder eine der anderen Funktionen zuständig sein sein auf die ich im übernächsten Abschnitt eingehe. Wo was ist, ist ehrlich gesagt auch nicht wichtig, solange es da ist und funktioniert. Die Lautsprecher des XGIMI Elfin befinden sich hier auch vorne, was man gut an den vielen kleinen Löchern erkennen kann.
Auf der Rückseite findet man nehmen dem Lüfterausgang und der Powertaste auch die Anschlüsse des XGIMI Elfin. Netzteilanschluss, HDMI 2.0 Port, USB 2.0 Anschluss und ein 3,5 mm Klinkenanschluss für Audio. Ein zweiter HDMI-Port wäre schön gewesen, sei aber aufgrund des Formfaktors verziehen. Einzig USB-C hätte ich gerne noch gesehen, oder zumindest einen schnelleren USB-A Anschluss, aber man kann nicht alles haben. Je nachdem wie man den Beamer benutzt wäre auch ein zweiter USB-A Anschluss schön gewesen, wenn man etwa USB-Lautsprecher hat und gleichzeitig eine SSD anschließen möchte. Aber hier regelt im schlimmsten Fall auch das integrierte Chromecast Feature oder eine NAS, wenn man eine hat.
Unter dem XGIMI Elfin haben wir neben gummierten Füßen für einen sicheren Stand auch ein 1/4 Zoll Gewinde, was die Nutzung mit einem Stativ ermöglicht. Kann aber auch für eine Deckenprojektion genutzt werden. Drumherum haben wir die Öffnungen, wo die Luft zum kühlen eingezogen wird. Auch wird dieser Teil, wenn ich mich nicht irre für die Stereo-Verteilung des Sounds genutzt. Kann aber auch unbeabsichtigt sein. Es ist nur das, was ich da mit meinem musikalischen Ohr heraushöre.
XGIMI Elfin – Betriebssystem und Apps
Als Betriebssystem läuft Android TV 10.0 auf dem XGIMI Elfin. Aktuell laufen alle anderen Beamer außer die aktuellsten Modelle von XGIMI und Anker nur mit Android TV 9 bis Android TV 7. Entsprechend ist der XGIMI Elfin Beamer aktuellen SmartTVs zwar hinterher, aber den meisten Beamern voraus. Es kommt mit der klassischen Oberfläche, wie man es auch vom Smart TV und anderen Android TV Systemen kennt. Entsprechend ist hier keine Umgewöhnung oder ähnliches nötig. Es ist übersichtlich, läuft sehr flüssig und bietet einfache Einstellungsmöglichkeiten. Hinzu kommt, dass es eine sehr große App-Vielfalt im Google Play Store gibt. Neben den großen Streaming Diensten wie Disney+, Crunchyroll etc. hat man auch Zugriff auf alle auf Android TV verfügbaren Streaming Dienste, Videoportale, Musik-Apps, Spiele und selbst TikTok. Man geht einfach in den Play Store wie gewohnt und lädt sich herunter, was man benötigt. XBOX Game Pass Streaming ist aber noch nicht verfügbar, da dies aktuell nur mit Samsung TVs funktioniert.
Wichtig ist für Leute, die Netflix schauen möchten, dass der Dienst hier, wie bei fast allen Android-Beamern aktuell gar nicht mehr funktioniert. Gar nicht mehr deshalb, da es früher noch mit APKs aus dem Netz funktionierte. Das geht aber nicht mehr. Laut XGIMI liegt es nicht daran, dass sie keine Lizenzgebühren bezahlen möchten, sondern dass man sich bemüht diese Lizenz zu bekommen, aber Netflix die Lizenzvergabe erstmal nur bei größeren TV-Herstellern zulässt. Entsprechend könnte sich hier in der Zukunft vielleicht etwas ändern. Alle Voraussetzungen sind zumindest erfüllt, da der XGIMI Halo+ die Zertifizierungen für 1080p und 4K-Streaming im Android System hat. Diese Widevine-integration ist nämlich nicht bei allen Beamern vorhanden, weshalb einige Beamer z.B. 4K angeben, aber nur 720p können. Hier ist das nicht so.
Glücklicherweise lässt sich Netflix dennoch über Umwege schauen. Drei Optionen gibt es dafür:
- Die von XGIMI empfohlene “Desktop Manager”-App über den Play Store laden und darüber die modifizierte KODI-App als alternative Netflix-App herunterladen
- Einen Amazon FireTV-Stick, AppleTV oder sonstiges anschließen oder die Spielekonsole wie eine Playstation oder XBOX nutzen.
- Über das Chromecast-Feature des XGIMI Elfin (nicht über die Netflix-App)
So oder so gilt: Sobald der XGIMI Elfin mit dem Internet verbunden ist, könnt Ihr praktisch alles machen. Weiterhin ist es aber auch möglich auf lokale Inhalte zuzugreifen, denn neben einem USB-Stick könnt Ihr auch durch diverse Apps von eurem NAS streamen, was auch mit einigen Dateimanager-Apps oder Media Playern problemlos funktioniert. Dabei ist die Art der Inhalte völlig egal. Musik, Filme, Bilder: Alles ist möglich. Chromecast oder übertragen von Inhalten via Browser oder Smartphone werden, wie bereits erwähnt, auch unterstützt.
XGIMI Elfin – Audio und Video
Der XGIMI Elfin kommt mit zwei 3W Lautsprechern mit Harman/Kardon-Branding daher. Auch wird dts und Dolby Audio unterstützt. Entsprechend ist der Sound auch hier überraschend gut. Tatsächlich nicht ganz so gut wie die hervorragenden Lautsprecher der Halo und Horizon Modelle, aber relativ zu anderen Modellen auf dem Markt dennoch ziemlich stark. Man muss aber auch bedenken, dass die größeren Brüder oder Schwestern neben stärkeren Lautsprechern auch mehr Resonanzraum haben. Mir ist hier wichtig, dass der Ton klar hörbar ist, dass dieser extrem laut sein kann ohne blechern zu klingen und ich nicht überall eine Audioanlage mit mir tragen muss. Alle diese Voraussetzungen sind hier erfüllt. Also insgesamt: Sehr gute Lautstärke, viel Dynamik. Speziell empfehle ich hier das Musik-Preset, was sich bisher auf allen XGIMI-Geräten für alle Einsatzmöglichkeiten am besten bewährt hat. Also auch bei Filmen und Spielen, da ich finde, dass hier Stimmen besser zur Geltung kommen.
Im Inneren befindet sich neben 2 GB RAM und 16 GB internem Speicher für die Videowiedergabe ein 0.3″ DMD Chip nach DLP-Technik mit einer Auflösung von 1080p (1920 x 1080). Dabei kann es auch 2K und 4K Signale zwar nicht darstellen, aber für ein schärferes Bild herunterskalieren. HDR10 wird unterstützt, was gut ist, auch wenn die maximale Helligkeit das nicht komplett ausnutzen kann. Ist aber allgemein bei fast allem so, wo HDR10 steht. Trotzdem bekommt man ein sehr schönes, akkurates lebendiges Bild, wo das schauen von Filmen, spielen von Spielen und mehr unglaublich Spaß macht. Auch 3D kann es abbilden. Kann ich jedoch nicht testen, da ich nicht die entsprechende Shutterbrille habe. Die maximale Helligkeit beträgt hier 800 ANSI Lumen (bzw. eine Bandbreite von 600-800 ANSI Lumen). Damit ist es genauso stark, wie der alte XGIMI Horizon Halo und 100 ANSI Lumen weniger hell als der XGIMI Halo+.
In Relation zu anderen Beamern dieses Formfaktors, wie etwa dem wiederveröffentlichten Anker Nebula Solar, der bei gleichem Preis nur 400 ANSI Lumen schafft, macht es den XGIMI Elfin automatisch zum aktuellen Preis-Leistungs-Sieger, wenn man nicht mit dem Horizon z.B. eine Klasse höher auf 2200 ANSI Lumen springen möchte. Dazu komme ich aber noch. Generell gilt, je dunkler der Raum, desto besser. In der Regel reicht Licht aus und Gardinen zu. Aber optimal ist ein abgedunkelter Raum. Nach meiner Erfahrung braucht man keine Leinwand, auch wenn die Wand nicht glatt ist. Eine Leinwand bringt eventuell nur leicht bessere Farben.
Maximal soll der XGIMI Elfin laut Hersteller 200″ schaffen. Sehe ich als realistisch, habe aber nicht die Projektionsfläche für, da ich maximal auf 150″ bei uns im Haus komme. Bis dahin ist das Bild scharf und die Farben sehen noch immer sehr gut aus.
Das Bild des XGIMI Elfin ist immer konstant bei 60 FPS. Das ändert sich auch nicht bei 30 FPS oder 24 FPS Inhalten. Hier wird von der Software interpoliert und ein künstliches Bild zwischengeschaltet. Hier würde ich empfehlen die mittlere oder niedrige Einstellung zu wählen und zu schauen, was für euch besser aussieht. Auf hoch kann es sein, dass das Bild bei schneller Action verwaschen wirkt und Bildfehler auftreten, da das Smoothing etwas aggressiver wird. Auf Medium hatte ich das Problem nicht.
Natürlich ist 60 FPS auch beim Gaming unverzichtbar. Der Input Lag des XGIMI Elfin beträgt, wie bei allen XGIMI Projektoren 34,6 ms. Dieser muss über die XGIMI-Einstellungen mit der Fernbedienung aktiviert werden. Nicht in den Android-Optionen, da der Gaming-Modus von Android Müll ist. Jedenfalls wundere ich mich, warum hier andere Hersteller um 118 ms herum gammeln. Es ist ein wichtiges Feature bei einem Beamer. Alles unter 50 ms ist übrigens mehr als ok für die meisten Spiele. Mit den gegebenen 34,6 ms des XGIMI Elfin kann man vielleicht kein kompetitives Counterstrike-Turnier gewinnen, aber aktuell habe ich Horizon Forbidden West, Persona 5 Strikers, Cyberpunk 2077 damit über 10 Stunden etwa gespielt und hatte nicht das Gefühl, dass meine Reaktionszeit zu langsam war, was über 50 ms sofort auffallen würde.
Als Projektionsmodi kann man Front- / Rück- / Deckenfront- und Deckenrückprojektion auswählen. Entsprechend kann man den XGIMI Elfin, je nachdem wie man es braucht, platzieren. Die Trapezkorrektur bzw. Keystone funktioniert sehr gut, sofern man innerhalb der angegebenen Winkelgrenzen von ±40° bleibt, sodass das Bild nicht verzerrt wird. Das geschieht alles automatisch. Ganz neu ist ein Feature, was man aktuell nur beim XGIMI Horizon und Horizon Pro findet. Wenn sich ein Hindernis oder eine Störung auf der Projektionsfläche befindet, z.B. ein Bilderrahmen oder ein Schrank, passt der XGIMI Elfin das Bild an und verkleinertes, bis das Bild nur auf der Wand zu sehen ist. Auch erkennt es völlig smart wenn eine Leinwand an der Wand ist, die kleiner ist als die Projektion. Entsprechend wird die Projektion automatisch an den Rahmen angepasst.
XGIMI Elfin – Preis und Verfügbarkeit
Der XGIMI Elfin ist bereits erhältlich und kostet 599 Euro. Klingt viel, ist es aber nicht. Die einzige alternative mit gleichem Formfaktor ist halb so hell, hat keinen Gaming-Modus und hinkt mit der Software hinterher. Der nächstbeste Beamer ist der XGIMI Halo Plus, wo der Vorteil klein genug ist, dass ich aus preislichen Gründen eher den XGIMI Elfin empfehlen würde, wenn man auf den besseren Sound, den Akku und etwas mehr Helligkeit verzichten kann. Der nächste logische Sprung wären die XGIMI Horizon Modelle, die nochmal eine andere Liga sind.