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Whatsapp, Facebook und Instagram sind weltweit down

Wer versucht, sich auf Facebook, Whatsapp oder Instagram einzuloggen, bekommt seit ungefähr 17:30 Uhr eine Fehlermeldung. Erste Nutzerberichte legen einen schwerwiegenden Ausfall nahe. Die Gründe sind noch unklar.

Whatsapp-Nachrichten können weder verschickt noch empfangen werden, ebenso verhält es sich auf Facebook. Publisher wie t3n können zurzeit nicht einmal neue News dort veröffentlichen. Die Server-API gibt einen Fehler zurück. Instagram-Nutzende haben Probleme beim Laden von Feeds und Stories – kurzum: das Zuckerberg-Imperium ist komplett down.



Sowohl der Facebook-Messenger wie Whatsapp haben inzwischen den Dienst komplett eingestellt

Auch das deutsche Portal allestörungen.de wird mit Fehlermeldungen regelrecht geflutet. Allein für den Messengerdienst Whatsapp hat das Portal in etwas mehr als einer halben Stunde mehr als 20.000 Störungsmeldungen erhalten. Der Facebook Messenger hat komplett den Dienst eingestellt. Er meldet „keine Serververbindung“. Inzwischen ist sogar die Status-Seite down, die anzeigen soll, welche Störungen es auf Facebook gibt.

Whatsapp hat sich inzwischen per Twitter gemeldet, allerdings ohne nennenswerte Informationen oder eine Perspektive anzubieten.

„Einige Leute“ hätten wohl Probleme beim Zugriff auf Whatsapp heißt es da, während tatsächlich kein Zugriff auf den Dienst – sei es per App oder über das Web möglich ist. Die sprechendste Fehlermeldung liefert derzeit Instagram. Wer die Website aufruft, bekommt nach einer erheblichen Wartezeit einen 5xx-Fehler. Der bezeichnet ganz allgemein Fehler, die durch die Serverinfrastruktur des Betreibers verursacht sind. Es handelt sich hier also nicht bloß um einen fehlgeleiteten DNS-Eintrag, wie wir das vor einigen Tagen bei Slack feststellen durften.

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Inzwischen hat sich auch Facebook mit einem ähnlichen Statement auf Twitter gewagt. Der beste Weg, Informationen aus dem Zuckerberg-Imperium zu erhalten, scheint jedenfalls am Montagabend Twitter zu sein.



Zuckerberg-Server melden Fehler zurück

5xx-Fehler können den Server selbst, aber auch vorgeschaltete Gateways oder Proxies betreffen. Facebook hat alles davon im Einsatz. Wir wissen also nur: Das Problem liegt auf der Seite von Facebook und mit einiger Sicherheit nicht bei einem Dienstleister wie etwa einem CDN. Unvergessen in diesem Zusammenhang bleibt der kürzliche Ausfall weiter Teile des Netzes wegen Problemen bei Fastly.

Auf Hacker News wird über DNS-Probleme spekuliert. Die müssten dann aber die Domain Name Services in der Facebook-Infrastruktur betreffen. Klar, dass die down wären, wenn die Server selber auch down sind. Um kurz vor 19 Uhr werden immer mehr Details bekannt, wenn auch immer noch kein inhaltlich brauchbares Statement aus dem Zuckerberg-Imperium selbst erfolgt ist. Klar ist nun, dass sämtliche Facebook-Nameserver nicht nur down, sondern gar nicht mehr in den Name-Services weltweit eingetragen sind. Abfragen nach facebook.com und whatsapp.com bringen kein Ergebnis, liefern also die eigentlichen IP-Adressen nicht zurück, ganz so als wäre den Namen gar keine Adresse zugeordnet.

Damit könnten die Zuckerberg-Dienste sich auch gegenseitig nicht mehr finden – dafür spricht:  auch Oculus ist inzwischen nicht mehr erreichbar.

Der Journalist Dylan Byers will ein internes Facebook-Memo zugespielt bekommen haben. Das liest sich so:

Im Kern bestätigt das Memo, dass das Problem sowohl die interne wie auch die externe Auflösung von IP-Adressen betrifft. Das ist insofern seltsam, als interne Namensauflösung nicht über externe DNS-Server laufen würde. Spekulationen zu einem deutlich größeren Problem scheinen berechtigt.



DNS-Probleme werden offensichtlicher, Grund aber unklar

Ein Reddit-Nutzer will eine Quelle in dem technischen Team haben, das die Probleme untersucht. Diese Quelle soll folgendes gesagt haben:

Wie viele von Ihnen wissen, ist der DNS für FB-Dienste betroffen. Dies ist wahrscheinlich nur ein Symptom des eigentlichen Problems, nämlich dass das BGP-Peering mit den Peering-Routern von Facebook ausgefallen ist. Das ist sehr wahrscheinlich auf eine Konfigurationsänderung zurückzuführen, die kurz vor den Ausfällen in Kraft getreten ist (ab etwa 1540 UTC).

Es gibt jetzt Leute, die versuchen, sich Zugang zu den Peering-Routern zu verschaffen, um Korrekturen vorzunehmen. Aber die Leute, die physischen Zugang haben, sind getrennt von den Leuten, die wissen, wie man sich bei den Systemen authentifiziert, und den Leuten, die wissen, was zu tun ist. Es ist jetzt also eine logistische Herausforderung, all dieses Wissen zu vereinen.

Dies ist zum Teil auch auf die geringere Personalausstattung in den Rechenzentren aufgrund der Pandemiemaßnahmen zurückzuführen.

Um kurz nach 20 Uhr am Montagabend mehren sich die Hinweise, dass das Problem an einem schwerwiegenden Fehler in der DNS-Konfiguration der Facebook-Domains zu suchen sein könnte. Der Sicherheitsexperte Brian Krebs will dafür sogar eine Bestätigung haben, sagt aber nicht woher.

Jedenfalls schreibt Krebs, dass sämtliche DNS-Einträge Facebooks am kalifornischen Montagmorgen aus den globalen Routing-Tabellen entfernt wurden. Da Facebook allein Kontrolle über seine DNS-Einträge hat, ist noch unklar, wie das passieren konnte. Denkbar sei ein internes, systemweites Update, das fehlgeschlagen sein könnte.

Der Netzwerkspezialist Doug Madory konkretisiert, dass es sich bei den gelöschten Routen um sogenannte BGP-Routen handelt, die per Remote-Verbindung konfiguriert werden können. Löscht man nun aber diese Einträge, nimmt man sich den Remote-Zugriff. So könne es sein, dass Facebook nun tatsächlich per Hand an die betroffene Hardware muss, was schwierig sein kann, weil kaum jemand vor Ort ist.

Diese Erklärung ist recht nah an der weiter oben genannten, die auf Reddit von dem angeblichen Mitglied des Investigationsteams gepostet worden sein soll. Auch aus Sicht des CDN-Dienstleisters Cloudflare liegt ein Zusammenhang mit einem BGP-Fehler nahe:



Störungen bei anderen Diensten offenbar zufällig korreliert

In der Zwischenzeit werden Störungen auch bei anderen Diensten, etwa Signal oder Telegram, gemeldet. Das hat aber nach Auffassung eines Experten für Netzwerkinfrastruktur nur einen ganz mittelbaren Zusammenhang. So verwies der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Dadurch würde die Auslastung der DNS-Dienste weltweit ganz grundsätzlich in die Höhe getrieben, was dann zu Störungen führen könne, die aber mit den betroffenen Diensten nicht direkt etwas zu tun hätten. Tatsächlich ließen sich bislang keine weiträumigen Störungen anderer Dienste verifizieren.

Die New York Times hat zwei Cybersecurity-Experten gefragt, ob ein Hackerangriff wahrscheinlich erscheine. Die verneinten das, weil die Technologie hinter den einzelnen Apps so unterschiedlich sei, dass man sie mit einer einheitlichen Cyberattacke nicht offline bringen könne.

NYT-Reportering Sheera Frenkel berichtet auf Twitter von einem Telefonat mit einem Facebook-Beschäftigten. Der schilderte ihr ein regelrechtes Chaos. So hätten beim Versuch der Belegschaft, am Montagmorgen das Gebäude zu betreten, deren digitale Schlüssel nicht funktioniert. Offenbar hat sich Facebook wirklich in alle Einzelteile zerlegt. Es gibt scheinbar keine Bereiche, die nicht betroffen sind.

Und das Internet so…

Fast noch schneller als die Server war der Facebook-Aktienkurs down:

Ein veritabler Absturz nach einem veritablen Absturz. (Screenshot: t3n)

Was kein Wunder ist, denn billig ist so ein Ausfall nicht, wie uns eine aktuelle Übersicht des Dienstes Statista zeigt. Danach macht allein Facebook einen Umsatz von rund 202.000 US-Dollar pro Minute (!):

Teurer Spaß, dieser Ausfall. (Screenshot: t3n / Statista)

Twitter ließ es sich nicht nehmen, „buchstäblich alle“ willkommen zu heißen:

McDonald’s fühlte sich direkt angesprochen und bot seine Lieferdienste an:

Natürlich ließen auch die ersten Spaßvögel nicht lange auf sich warten. Dieser Twitter-Nutzer hofft, dass der Hashtag #deletefacebook funktioniert haben könnte:

Auch bei Netflix ist inzwischen angekommen, dass der stabile Kommunikationsdienst am Montag auf den Namen Twitter hört:

Fans von Facebook, Instagram und Whatsapp erweisen sich möglicherweise flexibler als gedacht:

Derweil will dieser Twitter-Nutzer Mark Zuckerberg bei der Arbeit fotografiert haben:

Was halt nicht funktioniert heute, ist das hier:

Das hat dieser Whatsapp-Nutzende sicherlich gut gemeint. (Screenshot: t3n)

Wir erweitern den Beitrag laufend um neue Informationen und Erkenntnisse.

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