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Krypto-Investments für den Umweltschutz: Wie funktioniert Regenerative Finance?

Die Veränderungen des Klimas sind eine der größten Herausforderungen der Menschheit und betreffen jeden Wirtschaftsbereich. Im Finanzbereich sollen unter dem Schlagwort „Sustainable Finance“ Finanzsströme so gelenkt werden, dass sie für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz sorgen.

Wer sein Geld nachhaltig anlegen möchte, der wird seit Mitte 2022 von Finanzberatenden nach seinen Präferenzen gefragt. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Um die Nachhaltigkeit von Unternehmen besser einschätzen zu können und das bei der eigenen Anlageentscheidung zu berücksichtigen, gibt es die ESG-Kriterien. Demnach gehört zur Nachhaltigkeit von Unternehmen nicht nur der Umweltschutz, sondern auch der soziale Aspekte und die Unternehmensführung.

Noch weiter geht die Bewegung, die sich ein regeneratives, also erneuerbares, Finanzsystem wünscht. „Refi“ wäre ein regeneratives Finanzwesen.

Beim regenerativen Wirtschaften geht es darum, mehr zurückzugeben als zu nehmen. Es steht also im Gegensatz zur Übernutzung von Ressourcen. Um ein solches Wirtschaftssystem zu schaffen, soll Refi, also das regenerative Finanzsystem, einen Beitrag dazu leisten.

Je nach Definition wird dabei ein Wirtschaftssystem angestrebt, dass Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen schafft, also neben Umweltaspekten auch soziale Gefüge berücksichtigt. Eine Refi-Annahme ist, dass die Schaffung des Geldwerts abgekoppelt sein soll von einer nicht nachhaltigen Ressourcengewinnung, die unsere Umwelt oder Gemeinschaften belastet.

Erreicht werden soll das, indem Unternehmen, insbesondere Finanzunternehmen, regenerative Finanzmodelle entwickeln und nutzen. Diese sollen zum Beispiel auf der Blockchain basieren, aber auch Technologien wie künstliche Intelligenz und das Internet of Things (IoT) sollen zum Einsatz kommen, um Lösungen für die Nachverfolgung und Verwaltung von Ressourcen zu finden und das Finanzsystem effizienter, transparenter und vertrauensvoller zu machen.

Die Blockchain und andere Web3-Technologien könnten eingesetzt werden, um restaurative und regenerative ökologische Initiativen zu ergänzen oder zu unterstützen. (Grafik: WEF/Bill Reed, Regenesis’s)




John Fullerton: Was sagt der Autor über Refi?

Der Ökonom und Investor John Fullerton prägte den Begriff „regeneratives Wirtschaften“. In seinem 2015 erschienenen Paper „Rengerative Capitalism“ beschreibt er die Merkmale einer ganzheitlichen, regenerativen Wirtschaftsordnung. Darin soll, sobald die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse befriedigt sind, statt Finanzkapital Sozialkapital für die Gesellschaft geschaffen oder Naturkapital der Umwelt wiederhergestellt werden. Die Finanzindustrie soll weniger spekulativ und dezentraler sein, als wir sie heute kennen. Die Politik soll Anreize für nachhaltige Investitionen und gegen exzessive Spekulation setzen.




8 Prinzipien des regenerativen Kapitalismus:

Damit ein Wirtschaftssystem, nach Fullerton, „regenerative Vitalität“ hat, müssen folgende acht Prinzipien gegeben sein:

  1. Verhältnismäßigkeit: Gemeint ist hierbei das Verhältnis zwischen dem menschlichen Wirtschaften und seiner Umwelt. Schäden an einem Ort haben demnach globale Auswirkungen.
  2. Ganzheitliche Sicht auf Reichtum: Neben finanziellem Kapital gibt es für Fullerton auch soziales, kulturelles und Erfahrungskapital. Ganzheitlicher Reichtum bedeutet demnach, verschiedene Kapitalformen zu besitzen.
  3. Innovativ, anpassungsfähig, reaktionsfreudig: Anpassungswillen möchte Fullerton auf die Wirtschaft übertragen, um sie auf den Wandel der Umwelt abzustimmen.
  4. Befähigte Teilnahme: Mit diesem Punkt zielt Fullerton darauf ab, dass in einem System der Abhängigkeiten jeder Teil nicht nur für die eigenen Bedürfnisse einstehen, sondern auch zum großen Ganzen beitragen soll.
  5. Gemeinschaften und Orte ehren: In einem regenerativen Wirtschaftssystem sollen die Eigenheiten und die Individualität von Bevölkerungsgruppen und Orten erhalten bleiben.
  6. Reichtum an den Übergängen: An Schnittstellen soll nach Fullerton Austausch und Zusammenarbeit gefördert werden.
  7. Stabiler Kreislauf: Für Fullerton ist das Zirkulieren von Geld und Informationen genauso wie die effiziente Nutzung und Wiederverwendung von Materialien wichtig für regenerative Wirtschaftssysteme.
  8. Suche nach Gleichgewicht: In einem regenerativen System sollen Effizienz und Widerstandsfähigkeit, Zusammenarbeit und Wettbewerb, Vielfalt und Einigkeit sowie die Bedürfnisse von kleinen bis großen Unternehmen in Balance sein.




Wie genau wollen Refi-Projekte beim Kampf gegen den Klimawandel helfen?

Für die Kryptoexpertin Evin Cheikosman vom Weltwirtschaftsforum ist ein großes Problem im globalen Kampf gegen den Klimawandel fehlende Koordination. Das mache Investitionen und politische Maßnahmen weniger effizient und aufeinander abgestimmt, schreibt sie. Die Hoffnung der Refi-Bewegung ist, dass Web3-Technologien diese Koordinierung verbessern und Finanzmittel sinnvoller einsetzbar machen, um einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten.

Es gibt unterschiedliche Refi-Ansätze, die zum Beispiel lokales Wissen von indigenen Völkern über das Gebiet, in dem sie leben, für andere zugänglich und nutzbar machen oder den Umgang mit natürlichen Ressourcen über Web3-Tools koordinieren und nachverfolgen wollen. Andere Projekte arbeiten mit NFT und wollen sie klimaneutral gestalten, an klimafreundliche Projekte knüpfen oder darüber Zertifikate für den Abbau von Kohlenstoff abbilden.

Außerdem gibt es die Idee eines freiwilligen Emissionshandels (Voluntary Carbon Market). So könnten Projekte finanziert werden, die ihre laufenden Emissionen von Kohlenstoff reduzieren oder sogar Treibhausgase aus der Atmosphäre aufnehmen.

Im September 2022 gründete das Weltwirtschaftsforum die „Intiative Crypto Sustainablilty Coaltion“. Der Zusammenschluss soll daran arbeiten, Blockchain-Tools für positive Klimaschutzmaßnahmen zu nutzen.

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