Juror verrät, worum es bei der Show wirklich geht
Seit 2006 sucht Heidi Klum jedes Jahr aufs Neue Germany’s Next Topmodel. Die Show ist für ProSieben ein gigantischer Hit, Millionen von Zuschauern schalten wöchentlich ein. Doch geht es bei GNTM wirklich darum, ein besonders fähiges Model zu finden? Ein ehemaliger Juror erklärt, was der eigentliche Sinn der Show ist.
Version:1.0
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Funk verschafft sich einen Blick hinter die GNTM-Kulissen
Es ist jedes Jahr eines der größten Events, die das deutsche Fernsehen zu bieten hat: Germany’s Next Topmodel. Etliche Teilnehmerinnen kämpfen um den begehrten Titel, aber wie auch Moderatorin Heidi Klum nicht müde wird, zu erwähnen: „Am Ende kann nur eine Germany’s Next Topmodel werden.“
Doch was genau passiert hinter den Kulissen der Show? Wie wirkt sich das kompetitive Umfeld, der Hass auf Social Media und der Zickenkrieg auf die jungen Teilnehmerinnen aus? Und werden die Shows manipuliert? Die Redaktion von STRG_F hat mit 75 Beteiligten gesprochen – sowohl ehemalige Teilnehmerinnen als auch Mitarbeiter – und das Ergebnis in einem über eine Stunde langen Video festgehalten.
Besonders interessant ist dabei die Aussage des ehemaligen Jurors Armin Morbach, der in der ersten Staffel auftrat:
„Ich war felsenfest davon überzeugt, wir suchen ein Topmodel. Darum geht es gar nicht. Es geht überhaupt nicht um die Gewinnerin. Es geht einfach um die Sendung. Und das ist es, Punkt. Es geht nicht darum, wer da gewinnt, weil danach interessiert die eh keinen mehr. (…) Es geht um Leid, es geht um rausschmeißen, es geht um Drama, es geht um Challenges – und es geht um Heidi.“
Die entsprechende Stelle im Video – und den ganzen Rest der ausführlichen Reportage – könnt ihr euch ohne Werbung auf YouTube angucken:
Massive Kritik an Germany’s Next Topmodel
Auch wenn einige Teilnehmerinnen erklären, dass sie Germany’s Next Topmodel als wertvolle Erfahrung wahrgenommen haben, sind die meisten nach der Teilnahme eher desillusioniert. Selbst als Gewinnerin der aktuellen Staffel haben die meisten jungen Frauen eher schlechte Chancen, sich als Model im Business zu etablieren. Stattdessen dient GNTM inzwischen eher als Plattform, um sich eine Karriere als Influencerin aufzubauen.
Neben dem Zickenkrieg in der Villa, den fragwürdigen Verträgen, der sozialen Abschottung von Familie und Freunden und der mangelnden Privatsphäre macht den Teilnehmerinnen während der Ausstrahlung der Folgen vor allem der Hass auf Social Media zu schaffen. Vor allem dann, wenn ihre Aussagen umgeschnitten werden, um künstlich für Drama zu sorgen. Sie werden in Kommentaren angefeindet, beleidigt und sogar Morddrohungen werden ausgesprochen – so erging es etwa auch Lijana Kaggwa.
Die junge Frau aus Kassel entschied sich nach Drohungen gegenüber ihrer Familie während des Finales deswegen dazu, die Show zu verlassen. Sie hatte im Anschluss mit Depressionen und Suizidgedanken zu kämpfen. Inzwischen engagiert sich die junge Influencerin stark gegen Cyber-Mobbing.
GNTM bringt die Teilnehmerinnen immer wieder an ihre körperlichen und emotionalen Grenzen – und manchmal auch darüber hinaus. Aber solange die Quote stimmt, wird sich daran wahrscheinlich auch nichts ändern.