Gründer fragt nach bis zu 500.000 Euro auf Linkedin
Das österreichische E-Bike-Startup Gleam steht vor der Insolvenz. Der Gründer Mario Eibl griff vor wenigen Tagen nun zu einer ungewöhnlichen Maßnahme.
Auf Linkedin schrieb er in einem öffentlich einsehbaren Beitrag: „Wir brauchen kurzfristig 75.000 Euro, 150.000 bis Oktober und mindestens 500.000, um weiter zu produzieren und drei Millionen Euro, um den Break Even zu erreichen.“
Empfehlungen der Redaktion
Ansonsten gehe sein Startup, das unter anderem vollgefederte E-Lastendreiräder herstellt, insolvent. Der CEO hatte das Unternehmen vor rund zehn Jahren in Wien gegründet.
„Sind Sie bereit, die emissionsfreie Mobilität zu unterstützen und uns zu helfen, zu überleben und zu wachsen? Wir haben nur noch wenige Tage, bevor wir unser Unternehmen schließen müssen!“, eröffnete der Gründer seinen Beitrag. Nach Lieferungen auf vier verschiedene Kontinente habe er nur noch „ein paar Tage Zeit, um das österreichische Gericht davon zu überzeugen, dass wir neue Investoren an Bord haben, die Aktien/IP/Vermögenswerte kaufen und uns helfen, das Unternehmen bis zum Break-Even“ zu entwickeln.
Eibl verwies auf McKinsey, sein Business sei ein 260-Milliarden-Dollar-Markt. „Wir haben 4.000 Fahrräder in der Pipeline und 500.000 € Teile auf Lager sowie fertige und gebrauchte Fahrräder.“
Der Gründer machte in dem Beitrag zudem deutlich, dass er in den zehn Jahren nur rund 50.000 Euro an eigenem Gehalt bezogen habe. „Als Anteilseigner haben wir über 2 Millionen Euro in das Unternehmen investiert. Ich möchte nicht, dass diese Investition vergeudet wird!“
Nach Angaben des Gründers lag die Unternehmensbewertung noch 2021 bei fünf Millionen Euro. „Wir haben kürzlich eine Kapitalerhöhung von 9 Millionen Euro durchgeführt. Wir sind jedoch offen für alle neuen Bedingungen unter den derzeitigen Bedingungen. Machen Sie uns ein Angebot, denn es geht hier um Tage und nicht um Wochen.“
Sein Team habe hart daran gearbeitet, die CO2-Emissionen zu reduzieren und zur Verringerung der globalen Erwärmung beizutragen, und dass Fahrräder die Zukunft des Stadtverkehrs sind.
Das Startup sei offen für Gespräche über eine Kapitalerhöhung, den Kauf von bis zu 100 Prozent der Aktien oder ein reines Aktiengeschäft. Sein Team wisse nun, wie man skaliert, was funktioniere und was nicht. „Wir wissen, wie wir die Montagekosten auf ein Viertel dessen reduzieren können, was wir in der Vergangenheit hatten, und unsere Technologie kann für höhere Geschwindigkeiten skaliert werden.“
Die mehr als hundert Kommentare unter dem Beitrag fallen unterschiedlich aus. Neben Zuspruch, Hohn und Kritik finden sich auch konstruktive Beiträge. Ein:e User:in schreibt: „Ich kritisiere Ihr Design nicht, aber wenn ich für Geschäftsentscheidungen zuständig wäre, würde ich mich fragen, ob das Design nicht zu komplex und damit zu teuer ist?“
Der:die User:in verweist auf „viele – sehr einfache – einspurige Lastenfahrräder auf dem Markt, und sie sind alle erfolgreich, weil sie Ziele erreichen, die mit zweigleisigen Fahrrädern niemals zu erreichen“ seien.
Seit Mario Eibl den Beitrag verfasst hat, hat er sich nicht mehr öffentlich zu Wort gemeldet.