Doppelte Grafikleistung – was das für Games bedeutet
Dass die Meta Quest 3 kommt, ist schon lange keine Geheimnis mehr, schließlich hat Mark Zuckerberg selbst das Mixed-Reality-Headset bereits kurz vorgestellt und erste Details verraten. Ausprobieren konnte das Gerät aber bisher niemand und auch zur verbauten Hardware fehlten noch ein paar Details.
Vergangene Woche konnten wir die Quest 3 nun zum ersten Mal für knapp eine Stunde aufsetzen, mehrere VR- und Mixed-Reality-Spiele spielen und so einen ersten Eindruck des Geräts bekommen.
Die bisher von Meta veröffentlichten Fotos und Videos zeigten eine Quest 3 in Weiß mit schwarzen Akzenten. Inzwischen ist aber klar: Es wird auch eine Version mit orangenen und blauen Bauteilen geben, was dem Headset einen freundlicheren Look verpasst. Dazu passen auch die drei Kamera- und Sensormodule auf der Front und das etwas schlankere und rundere Design im Vergleich zur Quest 2.
Beim Gewicht ist die Quest 3 mit 515 Gramm nur ein Gramm leichter als die Quest 2, und auch die Straps sind bei beiden Headsets sehr ähnlich. Die größten Unterschiede sind bei der Hardware zu finden.
Im Inneren der Quest 3 ist ein Snapdragon XR2 Gen 2 verbaut. Laut Meta soll dieser doppelte Grafikleistung im Vergleich zur Quest 2 bieten. Gekoppelt ist der Prozessor mit insgesamt 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, und beim internen Speicherplatz bietet die Quest 3 zwei Versionen, einmal mit 128 GB und einmal mit 512 GB. Snapdragon selbst will mit diesem Chip ganz gezielt den VR-, AR- und Mixed-Reality-Markt bedienen und hat den XR2 daher komplett für diesen Einsatz spezialisiert.
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Insgesamt sechs Kameras sorgen für die Positionsbestimmung im Raum und das Tracking der Controller. Außerdem liefern zwei von ihnen das Bild für die Mixed-Reality-Funktion. Ton kommt auch bei der Quest 3 aus zwei integrierten Lautsprechern mit Spatial-Audio-Funktion. Insgesamt sollen die Lautsprecher aber 40 Prozent lauter sein als noch bei der Quest 2. Wer lieber echte Kopfhörer nutzt, kann diese per 3,5-Millimeter-linkenstecker anschließen.
Bei den Displays setzt Meta auf zwei LCD-Panels, die eine Auflösung von 2.064 x 2.208 Pixeln haben. Vor den Displays sitzen Pancake-Linsen, die ein Field of View von 110 Grad ermöglichen. Neu ist auch ein Einstellrad, um die Position und den Abstand der Linsen relativ stufenlos einzustellen und genau auf die Träger:in anzupassen. In unserem kurzen Test bot das Headset dabei auch ausreichend Platz für große Brillengestelle.
Wie groß der verbaute Akku ist, verrät Meta nicht, das Headset soll aber ohne externe Stromversorgung rund zwei Stunden Laufzeit haben. Zwei Stunden soll es bei einem 18-Watt-Ladegerät über den USB-C-Anschluss auch dauern, das Headset wiederaufzuladen. Außerdem mit an Bord sind Bluetooth 5.2 und Wi-Fi 6E.
In unserem rund einstündigen Hands-on konnten wir die Menüführung mit und ohne Controller ausprobieren und mehrere VR- und Mixed-Reality-Spiele testen. Zum Beispiel das Spiel, beziehungsweise die Tech-Demo First Encounters. Dabei stürzt durch die reale Decke des Raumes ein virtuelles Raumschiff und kurze Zeit später brechen kleine Monster durch die Wände, die einen angreifen. Die im Vergleich zur Quest 2 und Quest Pro verbesserte Auflösung des Mixed-Reality-Funktion zeigt sich dabei sehr gut.
Man erkennt direkt, dass das Kamerabild der Umgebung hochauflösender ist und realistischere Farben aufweist. Meta selbst spricht davon, dass die Umgebung nun zehnmal besser aufgelöst sei als noch bei der Quest 2 und immerhin dreimal besser als bei der Quest Pro. Auch das Tracking von Wänden und die Platzierung virtueller Elemente im Raum funktioniert bei unserer Testsession sehr gut.
Die doppelte Grafikleistung ist aber nicht nur für den Mixed-Reality-Ansatz eine Verbesserung, sie zahlt natürlich auch auf die Grafik in Spielen ein. So konnten wir jeweils kurz Demoversionen von Red Matter 2, Assassins Creed Nexus und Stranger Things VR anspielen. In allen Titeln sind weniger Pixel zu erkennen als bei der Quest 2, Schatten und Lichter wirken realistischer und Texturen sind hochauflösender. Die Grafik von High-End-Gaming-PCs oder der neuesten Konsolengeneration darf man natürlich trotzdem nicht erwarten.
Ebenfalls überzeugen konnten uns die mitgelieferten Meta Quest Touch Plus Controller. Sie liegen gut in der Hand und auch wenn sie nicht sehr viel weniger wiegen, wirken sie doch ohne den Ring der Quest-2-Controller deutlich leichter.
Was wir noch nicht ausprobieren konnten, war zum Beispiel die Anbindung an Xbox-Cloud-Gaming oder Streaming von Serien und Sportveranstaltungen. Auch eine Productivity-Session mit der Quest 3 fehlt noch auf unserer To-do-Liste. Und auch zur tatsächlichen Akkulaufzeit im Alltag können wir erst nach einem ausführlichen Test etwas sagen.
Im direkten Vergleich mit der Quest 2 dürfte die Quest 3 ihre Vorgängerin in fast allen Punkten schlagen. Die Auflösung ist besser, es gibt echtes Mixed-Realaity, die Controller sind den Pro-Controllern deutlich ähnlicher und auch die Linsen sind besser. Meta bietet die Quest 2 weiterhin an, allerdings zu einem reduzierten Preis.
Bei der Quest Pro fällt der Vergleich zur Quest 3 weniger deutlich aus. Das neue Headset bietet im Gegensatz zu Pro kein Eye-Tracking, besitzt auf dem Papier mit den LCD-Panels die „schlechtere“ Displaytechnologie, muss ohne Pro-Controller auskommen und ist auch im Lieferumfang reduziert. Dafür kostet die Quest 3 allerdings auch deutlich weniger und dürfte damit das Meta-Headset für die breitere Masse werden.
Die Vorbestellungen für die Meta Quest 3 starten direkt am heutigen 27. September, verfügbar sind die ersten Geräte dann ab dem 10. Oktober. Preislich geht es für die Version mit 128 GB internem Speicher bei 550 Euro los, die Version mit 512 GB kostet 700 Euro. Im Kaufpreis enthalten ist laut Meta zusätzlich noch das Spiel Asgard’s Wrath 2 und zu der Brille mit mehr Speicher gibt es außerdem sechs Monate Meta Quest Plus dazu.