Deshalb bekommt Windows 10 ein Update und Windows 11 nicht
Einige Medien schreiben schon über das „Support-Ende von Windows 11“ und raten dazu, in Zukunft nicht mehr auf das Betriebssystem zu setzen, da es „vor dem Aus“ stehe. An anderer Stelle ist dagegen die Rede davon, dass sogar noch für das längst abgekündigte Windows 10 neue Updates und Patches ausgerollt werden. Was stimmt denn nun und wie können die Millionen Windows-Nutzer:innen damit umgehen?
Interessanterweise ist Windows 10 aktuell immer noch das am häufigsten eingesetzte Windows-Betriebssystem. Laut den Statcounter-Statistiken laufen immer noch 78 Prozent aller PCs in Deutschland mit Windows 10 – obwohl Windows 11 schon seit zwei Jahren auf dem Markt ist und sogar bei Vorhandensein entsprechender hardwareseitiger Voraussetzungen Windows-10-Nutzer:innen kostenlos upgraden können. Wer von einer alten Version auf Windows 10 oder 11 updaten will, sollte wissen, dass das nicht mehr so einfach möglich ist wie in der Vergangenheit. Ein in vielen Fällen riskantes Spiel ist es auch, eine der günstigen Microsoft-Seriennummern mit unklarer Herkunft zu erwerben, die sich oftmals ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr updaten lassen.
Und damit sind wir in der Tat schon bei der Windows-11-Version, die jetzt keine wirklichen Updates mehr bekommen soll: Windows 11 21H2 kam vor zwei Jahren als erste 11er-Version auf den Markt und ist somit nach den üblichen zwei Jahren Updates am Ende. Dass damit „Windows 11 am Ende“ ist, wie einige Medien titeln, gehört allerdings ins Reich der Mythen. Nutzer:innen sollten einfach zur nächsten Win11-Version, also auf das aktuelle Windows 11 22H2 wechseln.
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Und Windows-Nutzer:innen sichern sich damit natürlich auch die 23H2-Version, die demnächst ausgerollt wird und damit kein so umfangreiches Update mehr ist, sondern vom Umfang her eher an die monatlichen Sicherheitsupdates erinnert. Die kommen in der Regel am zweiten Dienstag im Monat heraus und werden, wenn das so eingestellt ist, automatisch installiert.
Die Aussage mit den zwei Jahren Support gilt so für die Versionen, die für Privatnutzer:innen bestimmt sind. Bei den Windows-Varianten für Bildungseinrichtungen und den Enterprise-Versionen sind es sogar drei Jahre, für deren Dauer jeder Version Support geliefert wird (und darunter auch jeweils eine neue Version pro Jahr, die das Ganze um ein weiteres Jahr verschiebt).
Übrigens: Welche Windows-Unterversion (genannt Build) ein Rechner installiert hat, findet sich in der Systemsteuerung unter „Systeminformationen“ (einfach in die Suche eingeben). Und Microsoft verrät hier, welcher Build gerade aktuell ist.
Allerdings muss man hier nicht zwingend up-to-date sein. Denn es schadet manchmal nicht, die automatisierten Updates zu deaktivieren, wenn sich im Laufe der ersten Tage nach dem Rollout zeigt, dass unter bestimmten Hardwarekonstellationen Fehler auftreten. Lediglich wenn Microsoft mit einem Patch Sicherheitslücken schließt, sollten Anwender:innen diese Updates möglichst zügig auf den eigenen Rechner holen.
Der finale EOL (End of Lifetime) bei Windows 11 – und das ist die gute Nachricht – liegt dagegen noch in weiter Ferne. Das kommt für gewöhnlich vier bis fünf Jahre nach der Einstellung des Betriebssystems und der Vorstellung des Nachfolgers. Noch ist nicht wirklich eine finale neue Windows-Version in Sicht, auch wenn gerüchteweise Windows 12 wohl schon im nächsten Jahr angekündigt werden könnte. Möglich wäre allerdings, dass der Nachfolger zumindest in den Endkund:innenversionen ausschließlich auf Basis eines jährlichen Abo-Modells finanziert wird. Ob Microsoft sich damit einen Gefallen tut, steht indes auf einem anderen Blatt.
Immerhin: Bei Windows 7 kam das finale EOL 2020, also immerhin über zehn Jahre nach der Einführung, bei Windows 10 steht hier 2025 zur Diskussion. Im Schnitt wurden die meisten Windows-Versionen zehn Jahre unterstützt, das extrem beliebte Windows XP sogar für fünfzehn Jahre. Lediglich bei Windows 8 war der Supportzeitraum ein gutes Stück kürzer.
Darüber hinaus gibt es auch noch eine erweiterte Supportmöglichkeit, die sich allerdings nur an zahlende Unternehmenskund:innen richtet und eigentlich keinen wirklichen Sinn ergibt, wenn man nicht eine immens große IT-Infrastruktur und bestimmte Anwendungen hat, die partout nicht mit der nächsten Windows-Version arbeiten. Hier lohnt es sich in den meisten Fällen eher, an anderen Stellschrauben der eigenen IT zu arbeiten und den Rollout zu einem aktuellen Betriebssystem zu realisieren.
Das erklärt dann auch, warum Windows 10 immer noch Updates bekommt. Allerdings vor allem in Form von Sicherheitsupdates und zur Behebung funktionaler Bugs. Neue Funktionen und erweiterte Features sind hier nicht mehr zu erwarten, denn die Version 22H2 war bei Windows 10 das letzte Major-Update. Bis 2025 kann man Rechner allerdings noch problemlos mit dem Betriebssystem betreiben, ohne Sicherheitsrisiken zu riskieren.
Nutzer von Windows 7, 8 oder 8.1 sollten dagegen im Sinne der IT-Sicherheit über ein baldiges Update nachdenken. Laut Statcounter betrifft das aber immerhin nur noch einen Prozentsatz von insgesamt unter drei Prozent der Desktop-Systeme.