Shiftphone-Test: Nachhaltig, fair & High-End-Technik?
Geht es um nachhaltige Smartphones stolpert man immer wieder über den Hersteller Fairphone. Ähnlich wie die niederländische Marke rückt der deutsche Hersteller Shift mit seinen Smartphones Nachhaltigkeit und Fairness in den Vordergrund. In unserem GIGA-Test erfahrt ihr mehr zum Shift6mq.
Dieser ursprünglich im Februar 2022 veröffentlichte Artikel wurde für die GIGA-Themenwoche „Nachhaltigkeit“ vom 5.6. bis 11.6.2022 überarbeitet und neu veröffentlicht. Im Übersichtsartikel lest ihr, was es damit auf sich hat und findet weitere Stücke zum Thema.
Im Örtchen Falkenberg in Hessen sitzt der Hersteller Shift, der Smartphones auf den Markt bringt, bei denen innerlich und äußerlich auf Nachhaltigkeit Wert gelegt wird. Damit verfolgt Shift ein ähnliches Ziel wie der niederländische Hersteller Fairphone, der ein bekannter Name rund um nachhaltige Smartphones ist. Wir haben uns das Shift6mq näher angeschaut und zeigen euch, ob sich das High-End-Gerät des Herstellers lohnt.
Contents
Shift6mq: Test-Fazit
GIGA-Wertung: 6.5/10
Mit dem Shift6mq bekommt man ein Smartphone, bei dem Nachhaltigkeit spürbar ist – sei es hinsichtlich der Verpackung, des Smartphones selbst oder der Produktionskette. Auch überzeugt es trotz des eher schlichten Designs mit kleinen, liebevollen Details. Im Smartphone steckt zudem viel Leistung, wodurch es schnell arbeitet.
Das High-End-Gerät von Shift steht jedoch anderen High-End-Smartphones bekannter Hersteller in vielem nach, sei es hinsichtlich des Displays, der Kamera oder der Sound-Qualität. Dadurch habe ich mich während des Tests mehrfach dabei ertappt, wie ich meine Ansprüche an ein Smartphone hinterfragt habe. Man unterstützt zwar mit dem Shift6mq einen nachhaltigen Gedanken, muss dafür aber Kompromisse eingehen.
Für wen das aber keine Rolle spielt, sondern vielmehr, dass das Smartphone lediglich Alltagsfunktionen meistern soll und fair produziert wurde, ist mit dem Shiftphone gut beraten. Obwohl der Preis mit über 650 Euro sehr hoch ist, investiert man damit in etwas Gutes.
Vorteile:
- Nachhaltigkeit in Verpackung und Gerät
- Schlichtes, aber liebevolles Design
- Schneller Prozessor
- Viele Steckplätze
Nachteile:
- Mäßiges Display
- Bassschwacher Sound
- Schwache Kameraqualität
- Langsamer Akku
Verpackung: Auspacken mit gutem Gewissen
Schon wenn das Shiftphone ankommt, sieht man auf den ersten Blick, dass den Herstellern Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Man bekommt einen kleinen, schmalen und unbeschichteten Pappkarton, lediglich bedruckt mit dem Shift-Logo. Öffnet man den Karton, wird man von dem Motto von Shift begrüßt, das übersetzt lautet: „Wir tun so viel Gutes wie möglich – aber richten so wenig Schaden an wie möglich.“
In dem Karton selbst findet man nur das, was man wirklich benötigt: Das Smartphone, gleich in der Schutzhülle und mit Displayfolie versehen, sodass eine Verpackung überflüssig ist. Des Weiteren bekommt man ein USB-C-Ladekabel ohne Netzteil – man geht davon aus, dass Käuferinnen und Käufer bereits ein Netzteil besitzen. Indem auf dieses verzichtet wird, kann auch der Karton kleiner gestaltet werden, was am Ende nicht nur Ressourcen schont, sondern auch den CO2-Ausstoß beim Transport reduziert. Und da es sich beim Shift6mq um ein Smartphone handelt, das man für Reparaturen selbst öffnen und auseinandernehmen kann, liegt auch ein Torx-Schraubenzieher bei.
Dass der Lieferumfang so reduziert wird, ist bei mehr und mehr Herstellern Standard. So achten beispielsweise auch bekannte Marken wie Samsung und Apple darauf, die Verpackung kleinzuhalten, unnötige Folien zu vermeiden und kein Netzteil mehr beizulegen.
Außerdem findet ihr in dem Karton noch einige Informationsblätter, unter anderem zur Unternehmensphilsophie: So steht Shift für Umdenken und Veränderung hinsichtlich Nachhaltigkeit, Fairness und Umweltschutz und will dies auch in den eigenen Produkten widerspiegeln. Außerdem liegt ein Hinweisblatt zu den Partnern von Shift bei: Die faire Suchmaschine Ecosia und WeTell, ein StartUp, das nachhaltige Handytarife anbietet. Schließlich gibt es noch das Pfandzertifikat, das ihr nicht verlieren dürft. Falls ihr euch von eurem Shiftphone irgendwann trennen möchtet, benötigt ihr sowohl das Zertifikat als auch den Originalkarton, um 22 Euro Pfand zurückzuerhalten. So kann der Hersteller sowohl den Karton als auch das Handy recyceln.
Der erste Eindruck zum Shiftphone überzeugt. Dass der Inhalt so minimalistisch gestaltet wurde, ohne dass man auf etwas verzichten muss, unterstreicht, wie das Unternehmen bereits an dieser Stelle einen neuen Weg einschlagen, den Käuferinnen und Käufern Nachhaltigkeit und Fairness nahebringen möchte und dafür ganzheitlich denkt.
Was steht eigentlich hinter dem Begriff „Nachhaltigkeit“? In unserem GIGA-Artikel erklären wir es euch:
Das Shiftphone: Nachhaltigkeit zum Anfassen
Kompakt, aber schwer
Kommen wir nun zum Smartphone: Das Shiftphone wirkt unspektakulär. Schaut man jedoch genauer hin, findet man auf dem Bumper eine Warnung: „Smartphones können Zeitfresser sein. Für dich gibt es heute kein größeres Geschenk als die nächsten 24 Stunden. Nutze sie weise. Menschen sind wichtiger als Maschinen.“ Ein Reminder an die Nutzerinnen und Nutzer, wie zeitraubend der kleine Alltagsbegleiter sein kann. Zudem fällt auch das Gewicht auf: Mit 206 Gramm ist das Shiftphone relativ schwer, liegt aber dank des Bumpers gut und sicher in der Hand.
Der Bumper selbst besteht aus thermoplastischen Polyurethan (TPU). Shift gab auf Nachfrage an, dass man sich für das Material entschied, da es robust und zugleich gut für Recycling geeignet sei. Dagegen hat man sich bei dem Material für das Smartphone für recycelbares Polycarbonat, also Kunststoff, entschieden. Utopia betont: „Wie alle herkömmlichen Kunststoffe, gewinnt man auch Polycarbonat aus Erdöl. Neben der Tatsache, dass Erdöl eine endliche Ressource ist, ist schon die Gewinnung ökologisch äußerst problematisch.“ Mit „äußerst problematisch“ sind an dieser Stelle Probleme von Umweltverschmutzung bis hin zu Artensterben gemeint. Jedoch gibt Shift auf meine Nachfrage an, dass das verwendete Polycarbonat bereits zu Teilen aus recycelten Kunststoffen bestehe und zudem widerstandsfähig ist. Öffnet man die Rückklappe, fällt deren Elastizität auf – also keine Angst vor häufigem Öffnen!
Mit einer Displaydiagonale von 6 Zoll ist das Shiftphone ein kompaktes Smartphone, an dessen Oberseite die Frontkamera mit 16 MP verbaut wurde. Man erreicht mit einer Hand alle Bereiche des Smartphones sehr gut. An der Unterseite befinden sich die Lautsprecher und der USB-C-Anschluss. Während die linke Seite leer ausgeht, sind auf der rechten die Lautstärkewippe und der Standby-Knopf angebracht. Letzterer befindet sich ungewöhnlicherweise über der Lautstärke-Taste, was in den ersten Tagen der Nutzung verwirrend war.
Auf der Oberseite findet ihr einen Klinkenanschluss. Richtig, anders als das Fairphone 4, das wir bereits im GIGA-Test hatten, verzichtet das Shiftphone nämlich nicht auf den gängigen Kopfhörerausgang. Auf der Rückseite findet ihr eine Dual-Kamera mit Blitzlicht, auf die ich später noch eingehe, und darunter den Fingerabdrucksensor, der mich bisher nicht im Stich gelassen hat.
Ein Blick ins Innere
Beim Shiftphone kann man die Rückseite öffnen – etwas, das ich schon sehr lange bei Smartphones vermisst habe. Entfernt ihr die Rückseite, prangt euch neben der Kamera und dem Fingerabdrucksensor sofort der große Akku mit dem Shift-Logo entgegen. Nehmt ihr diesen heraus, könnt ihr eine Micro-SD-Karte einschieben, um den internen Speicher von 128 GB zu erweitern. Zudem gibt es zwei Slots für SIM-Karten – so viele Steckplätze zur Verfügung zu haben, spricht für das Shiftphone, da man das nicht mehr so oft sieht.
Der Akku steckt recht fest drin, weswegen ich zum Heraushebeln einfach eine Plastikkarte verwendet habe. Gut zu wissen: Der Akku dient auch als Widerstand zur SIM-Karte – entfernt ihr den Akku, springt auch die SIM-Karte heraus. Den Torx-Schraubenzieher benötigt ihr schließlich, um die 14 kleinen Schrauben zu entfernen. Ist das getan, könnt ihr entweder mit euren Fingernägeln oder der bewährten Plastikkarte am Rand entlangfahren, um das Display vorsichtig abzunehmen.
Falls also die Kamera, der Fingerabdrucksensor oder das Display gewechselt werden müssen, ist das für euch mit keinem großen Aufwand verbunden. Und es macht auch einfach Spaß, ein Smartphone auseinanderzunehmen – auch wenn es dank der Reparierbarkeit nicht zertifiziert wasserdicht ist.
Da wir uns gerade sowieso den Akku anschauen: Bei diesem hat sich Shift für eine Kapazität von 3.850 mAh entschieden. Bei anderen Geräten ist man Kapazitäten ab 4.500 mAh gewohnt. Nutze ich das Handy ca. 2-3 Stunden am Tag, komme ich mit einer Akkuladung knapp anderthalb Tage aus – nicht sonderlich lang, aber ausreichend. Obwohl der Hersteller auf die Schnellladefunktion aufmerksam macht, benötigt man für die Aufladung über 2 Stunden. Lädt man das Smartphone über Nacht, macht das natürlich keinen Unterschied. Was auch auffällt: Steckt das Handy am Ladegerät, wird es schnell warm, vor allem, wenn man es benutzt.
Muss ein Akku eigentlich immer voll aufgeladen und entladen werden? In unserem Video klären wir verschiedene Mythen rund um Akkus auf:
Bewusste Einrichtung des Smartphones
Das Shift6mq kann per Google-Dienste eingerichtet werden, sodass ihr mit einem bestehenden Google-Konto ganz einfach und schnell eure Daten übertragen könnt. Auf dem Home-Screen findet man neben dem Playstore und einem Ordner mit weiteren Google-Apps lediglich die Kontakte, Einstellungen, Musikplayer, die Galerie und Kamera in einer Menüleiste aufgereiht. Keine Spiele oder sonstigen Apps. Das untere Bedienfeld ist bereits mit den drei Zurück-, Home- und Übersichtbuttons voreingestellt, sodass dadurch das Smartphone schnell und einfach bedient werden kann. Auch steht euch nur ein vorinstalliertes Hintergrundbild zur Verfügung.
Der Desktop des Smartphones ist somit sehr minimalistisch gestaltet. Alles was man braucht, sei es Instagram, Spotify und Co. kann man sich installieren. Mir persönlich gefällt das sehr, weil das Smartphone dadurch sehr aufgeräumt wirkt und ich dazu angehalten bin, noch einmal mehr darüber nachzudenken, welche weiteren Apps ich auf mein Desktop packen will.
Das Shift6mq hat noch Android 10 vorinstalliert, ein Update auf Android 12 ist laut Hersteller in Arbeit. Wer jedoch nach einer Alternative sucht, kann das vom Hersteller entwickelte ShiftOS ohne Google-Dienste nutzen oder Betriebssysteme der Custom-ROM-Communities (wie LineageOS oder Ubuntu Touch), die kostenlos heruntergeladen werden können. Shift schränkt seine Nutzerinnen und Nutzer nicht ein, sondern betont auf Nachfrage, dass es solange wie möglich Sicherheitsupdates für das Shiftphone geben soll.
Bei der Tastatur handelt es sich um die Google-Tastatur, das heißt, hier muss man sich daran gewöhnen, dass nach einem Punkt das Leerzeichen nicht automatisch gesetzt wird. Ein Doppelklick am Ende des Satzes auf das Leerzeichen schafft jedoch Abhilfe.
Leistung in der Theorie und in der Praxis
Starker Prozessor, schwaches Display
Obwohl Shift bei dem Shiftphone darauf aufmerksam macht, dass das Smartphone schnell zum Zeitfresser wird, habe ich mir natürlich trotzdem angeschaut, ob das Smartphone hinsichtlich seiner Performance punkten kann. Doch bevor ich darauf eingehe, noch ein paar Worte zum Innenleben: In dem Shift6mq taktet als SoC (System-on-a-Chip) ein Qualcomm Snapdragon 845. Hier handelt es sich zwar nicht um den aktuellsten Prozessor aus dem Hause Snapdragon, jedoch werden Apps schnell geöffnet und eine PDF-Datei über 130 Seiten ist dank des 8 GB Arbeitsspeichers in wenigen Sekunden heruntergeladen und geöffnet.
Auf dem Shift6mq findet man die Warnung, dass ein Smartphone schnell zum Zeitfresser werden kann (Bild: GIGA).
Trotz der schnell ausgeführten Befehle zeigt das AMOLED-Display leichte Eingabeverzögerungen, das Display hat auch nur 60 Hz. Es ist nicht störend, auffällig aber allemal. Obwohl das Shift6mq eine FHD+-Auflösung (2.160 x 1.080 Pixel) besitzt, werden bei dunklen und grellen Farben einzelne Abstufungen erkennbar. Scrollt man durch Instagram, fällt auf, dass sich die Darstellung der Fotos durch das Display sogar noch etwas verschlechtert, wenn die Fotos keine gute Qualität haben. Dagegen ist das Display bei starkem Sonnenschein gut ablesbar, bekommt jedoch aus unterschiedlichen Blickwinkeln einen leichten Blaustich – bei dem obigen Bild zu dem Power-Button wird das deutlich.
Kleine Auffälligkeit: Schaut man Netflix, benötigt das Shiftphone seine Zeit, um ein Bild in höherer Bitrate und damit schärfer zu zeigen. Ebenso werden Fotos auf Instagram ab und an erst nach einem Augenblick nachgeschärft und Animationen in Handyspielen teilweise leicht verzerrt dargestellt. Mit dem Shiftphone bekommt man kein Gaming-Smartphone. Das will es zwar auch nicht sein, aber von einem High-End-Smartphone darf man dennoch mehr erwarten.
Kein Musikwunder
Kommen wir zu den Lautsprechern: Hier setzt das Shiftphone keine Akzente. Hört man Musik, wirken die Töne eher harsch. Gerade basslastige Sounds klingen hohl und das Smartphone pegelt vielmehr mit laut und leise, als mit Höhen und Tiefen. Kurz: Dem Klang fehlt es hier an Volumen.
Auf der Suche nach guten Bluetooth-Kopfhörern? Dann haben wir hier einige GIGA-Empfehlungen für euch:
Das wird auch gerade bei Telefonaten deutlich. Die Stimme meiner Freundin klirrte mit einem metallischen Ton aus dem Smartphone, noch schlimmer mit eingeschaltetem Lautsprecher. Dahingehend fällt auch auf, dass das Smartphone nicht sonderlich laut ist. Die Maximallautstärke ist recht schnell erreicht, ohne dass es durch die Wohnung hallt, was die Nachbarn wahrscheinlich freut. Obwohl ich anfangs kurz Sorge hatte, ob mich der Alarm trotzdem wecken wird, ist die Lautstärke angenehm und ausreichend.
Außerdem bietet das Shiftphone zu meiner Überraschung sehr viele und vor allem verschiedene Klingeltöne an. Man scrollt durch eine sehr lange Liste und wird auf jeden Fall fündig.
Enttäuschende Kamera
Auf der Rückseite wurde eine Dual-Kamera verbaut, deren Hauptlinse mit 16 MP daherkommt und der Effektsensor, der laut Hersteller mit Tiefenschärfe, Bokeh und mehr arbeitet, mit 24 MP. Als ich die Kamera getestet habe, wurde sowohl bei Standard- als auch Makroaufnahmen nur die untere Linse genutzt.
Aber kommen wir nun zu den Bildern: Um einen besseren Vergleich zu erhalten, habe ich Bilder mit dem Shiftphone und dem Fairphone aufgenommen. Die Bildqualität ist bei beiden Smartphones recht ähnlich, wobei man sich auch bei beiden auf einige Schwächen einstellen sollte. Schaut man sich die unteren Standard-Aufnahmen an, sieht man vor allem in den Ästen ein deutliches Bildrauschen.
Im Zoom macht das Shiftphone im Vergleich zum Fairphone eine bessere Figur – auch ohne optischen Bildstabilisator, der dafür sorgt, dass Aufnahmen nicht so verwackeln, sind diese immer noch gut erkennbar. Dagegen hat mich jedoch der Tiefensensor enttäuscht. Während das zu fokussierende Objekt hervorgehoben wird, wirkt die Umgebung nicht unscharf, sondern eher verschmiert – gleiches gilt für das Fairphone.
Zudem macht es auch nicht sonderlich Spaß, mit der Frontkamera Bilder aufzunehmen. In Innenräumen müssen die Lichtverhältnisse wirklich gut sein, um ein schickes Selfie zu bekommen, ansonsten wird auch hier das Bildrauschen wieder stärker. Auch an dieser Stelle ist das Shiftphone gleichauf mit dem Fairphone.
Mit einer hohen Kameraqualität kann das Shift6mq nicht überzeugen. Falls ihr aber sowieso nur mit einem Smartphone knipst, um ab und an mit der besten Freundin ein Bild auf WhatsApp zu teilen, reicht das Shiftphone aus. Bei guten Lichtverhältnissen sind die Bilder durchaus brauchbar.
Ein gutes Gefühl, aber reicht das?
Bei all den Stärken und Schwächen des Shiftphones, habe ich während des Tests gemerkt, dass ich meine eigenen Ansprüche an ein Smartphone immer wieder hinterfragt habe: Mit einem bassschwachen Lautsprecher könnte ich leben, auch mit der eher kurzen Akku-Zeit. Aber will ich auf eine gute Handy-Kamera verzichten? Und was ist mir bei einem Smartphone wirklich wichtig, wenn Nachhaltigkeit im Vordergrund steht?
Für das Shift6mq spricht natürlich in erster Linie, dass es ein nachhaltiges Smartphone ist. In ihrem Wirkungsbericht legen die Shift-Gründer Carsten und Samuel offen, wie die Liefer- und Produktionskette hinter ihren Produkten aussieht, und dass hinsichtlich Nachhaltigkeit und Fairness bereits viel erreicht wurde, aber auch noch ein langer Weg vor Shift liegt. Auch die Liebe zum Detail, sei es hinsichtlich des Warnhinweises, dass Smartphones Zeitfresser sind, oder des #Lovephone im Inneren des Shift6mq, verleiht diesem wegen seines ansonsten schlichten Designs Charakter.
Alles in allem fühlt es sich einfach gut an, das Smartphone zu benutzen, da dahinter viel Positives steht. Dennoch will ich weder zum Kauf raten, noch abraten. Denn man muss bei dem Shift6mq zwangsläufig Kompromisse eingehen und selbst entscheiden, ob es das für einen selbst wert ist oder nicht.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Preis: Mit über 600 Euro ist das Shiftphone (bei Shift ansehen) teurer als das Fairphone 4 (579 Euro bei Fairphone). Hinter dem hohen Preis steht die aufwendige Produktion und dass Shift frei von Investoren ist und bleiben will. Wer bis zu 2 Monate auf sein Shift6mq warten kann, bekommt einen Rabatt von ungefähr 50 Euro. Das Smartphone selbst gibt es ausschließlich in Schwarz. Falls euch das jedoch zu langweilig ist, gibt es Bumper (9 Euro bei Shift) und Schutzhüllen aus Olivenleder (33 Euro bei Shift) und Apfelleder (29 Euro bei Shift) in verschiedenen Farben.
Wertungen und technische Daten
GIGA-Testwertung im Detail: Shift6mq
Kategorie | Wertung (max. 10) |
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Nachhaltigkeit | 9 |
Verarbeitung, Haptik und Design | 7 |
Display | 6 |
Kameras | 4 |
Software | 6 |
Performance | 7 |
Bedienung | 7 |
Telefonie und Audio | 4 |
Speicher | 9 |
Akku und Alltag | 7 |
Gesamt | 6.5 |
Hinweis: Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ wird zu 10 Prozent auf die Gesamtnote gerechnet.
Spezifikationen: Shift6mq
Betriebssystem | Android 10 (Android 12 im Prozess), Custom-ROM-Support |
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Display | 6-Zoll-FHD+-Display / AMOLED / 2.160 x 1.080 / 60 Hz |
Prozessor | Snapdragon 845 |
RAM | 8 GB |
Interner Speicher | 128 GB (erweiterbar) |
Kamera | 16 MP Frontkamera / 16 MP Hauptkamera / 24 MP Effektsensor |
Akku | 3.850 mAh (kabelgebunden) |
Besonderheiten | NFC, Fingerabdrucksensor, Klinkenbuchse |