Teams illegal mit Office verknüpft? EU ermittelt jetzt offiziell gegen Microsoft
Ziemlich genau drei Jahre ist es her, dass Slack eine Wettbewerbsbeschwerde bei der EU-Kommission eingereicht hat. Der Softwarekonzern habe sein Produkt Teams illegal in seine marktbeherrschende Office-Suite eingebunden, so der Vorwurf. Damit verstoße es gegen EU-Gesetze.
Slack, das auf ein früheres Wettbewerbsverfahren gegen Microsoft wegen dessen Bündelung von Internet Explorer und Windows hingewiesen hatte, hatte die EU-Kommission aufgefordert, „rasch zu handeln“. Das geschieht jetzt jedenfalls offiziell.
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Die EU hat nämlich „ein förmliches Verfahren eingeleitet, um zu prüfen, ob Microsoft möglicherweise gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen hat“, wie die Wettbewerbsbehörde mitteilte. Damit bestätigen sich Berichte von Anfang der vergangenen Woche.
Geprüft wird, ob Microsoft sein „Kommunikations- und Kooperationsprodukt Teams mit seinen beliebten Firmenplattformen Office 365 und Microsoft 365 verknüpft oder gebündelt“ habe. Microsoft könne dadurch „seine Marktposition bei Produktivitätssoftware missbrauchen und verteidigen“.
Insbesondere habe die EU-Kommission Bedenken, dass Microsoft „Kunden nicht die Wahl lässt, ob sie Zugang zu diesem Produkt haben, wenn sie ihre Firmenplattformen abonnieren“. Das könne „wettbewerbswidrige Kopplungs- oder Bündelungspraktiken darstellen“ – zum Nachteil der Kund:innen im Europäischen Wirtschaftsraum.
Sollte dies nachgewiesen werden, könnte Microsoft damit gegen EU-Wettbewerbsvorschriften – Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung – verstoßen. „Die Kommission wird diese eingehende Untersuchung vorrangig behandeln“, heißt es weiter. Es gibt aber keine verbindliche Frist für eine kartellrechtliche Untersuchung.
Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte dazu: „Fernkommunikations- und Kooperationsinstrumente wie Teams sind für viele Unternehmen in Europa unverzichtbar geworden“. Die EU-Kommissarin müsse daher sicherstellen, „dass die Märkte für diese Produkte wettbewerbsoffen bleiben und die Unternehmen frei wählen können, welche Produkte ihren Bedürfnissen am besten entsprechen“.
Microsoft erklärte, man respektiere die Untersuchung und werde weiter mit der EU-Kommission kooperieren. Der Softwarekonzern setze sich für eine Lösung ein, um auf die Bedenken einzugehen, wie Zeit Online schreibt.
Im April 2023 hatte Microsoft der EU laut Financial Times angeboten, die automatische Installation von Teams bei Office-Kund:innen aufzugeben. Microsoft habe dies aber nur für die EU zugesagt. In Brüssel habe man aber auf eine weltweite Umsetzung bestanden.
Die EU-Kommission wollte das aber so nicht bestätigen. Von Microsoft habe es keinen Vorschlag gegeben, der geeignet wäre, die Bedenken auszuräumen. Daher sei jetzt das Wettbewerbsverfahren eingeleitet worden. Über mögliche Lösungen zu sprechen, dafür sei es aber noch zu früh.