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Warum ist wirklich umweltverträglicher Handel so schwierig für viele Shops?

Vergangene Woche kam mal wieder ein Paket – vom großen schwedischen Möbelhändler. Darin eine neue Schreibtischlampe. Der Umkarton hatte es in sich: offene Doppelwelle, vierlagig, schön stabil – und ungefähr das vier- bis sechsfache Volumen des eigentlichen Warenkartons. Dafür wird man von den Versanddienstleisten echt geliebt. Denn so passt ins Lieferfahrzeug unterm Strich vielleicht gerade einmal die Hälfte der sonst üblichen Pakete.

Ähnliches Beispiel ist ein Bekleidungsversender, der bei zehn bestellten Kleidungsstücken insgesamt acht Pakete lieferte. Das mag den Logistikprofis Freudentränen in die Augen treiben, weil es zeigt, wie agil aus verschiedenen Logistikzentren Waren zusammengestellt werden und zeitnah zum Kunden gebracht werden können, für alle anderen ist es dennoch eine Ressourcenverschwendung sondergleichen.

Dabei ist diese Geschwindigkeit oft gar nicht einmal erforderlich oder vom Kunden oder der Kundin gewünscht. Denn gerade wer berufstätig ist, der weiß, dass dann im schlimmsten Fall über Tage hinweg zigmal die Nachbarschaft herausgeklingelt wird.

Amazon bietet zwar die Möglichkeit, die Lieferung auf einem bestimmten Empfangstag zu terminieren, das klappt aber nur so mittelgut, weil dann dennoch nicht ein einziges Paket mit allen Waren kommt, sondern im ungünstigen Fall alle Waren in Einzelpaketen. Positiv dagegen: Elektronikhändler Galaxus nimmt im Interesse des eigenen Logistikteams etwas Druck heraus, indem man den Kund:innen ein Auswahlkriterium „langsamer Versand“ bietet – ein unkonventioneller, aber vorbildlicher Ansatz.

Für die Paketdienstleister und ihre Mitarbeitenden könnten so viele Aufträge ein Segen sein – sind es aber nicht, denn die Branche ist seit Jahren am Limit oder darüber hinaus. Viele Händler, allen voran Amazon, sollten sich daher auf die Wünsche des Kunden beziehen und sie durchaus auch abfragen.




Echte Nachhaltigkeit geht anders

Denn gleichzeitig sind es gerade jene unüberlegt handelnden Unternehmen, die sich für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen feiern lassen, jedes Jahr einen Responsible-Care- und Sustainability-Report herausgeben und ganze Kampagnen fahren, in denen sie uns erklären, wie umweltverträglich sie doch agieren. Wer, liebe Händler:innen, soll euch das abkaufen?

Zugegeben, der E-Commerce kann durchaus nachhaltiger sein als der Einkauf vor Ort, das haben Expert:innen immer wieder vorgerechnet. Denn auf der einen Seite gibt es zwar die (gerade im Segment Schuhe und Bekleidung nicht zu vernachlässigenden) Retouren, auf der anderen Seite verbrauchen wir bei der teilweise vergeblichen Suche nach dem richtigen Produkt auch in der Stadt oder im Einkaufszentrum Ressourcen. Das setzt allerdings voraus, dass die Onlinehändler alles dafür tun, Ressourcen sinnvoll zu nutzen.

Wirkliche Nachhaltigkeit braucht heute deutlich mehr als Lippenbekenntnisse und Solarzellen auf dem Dach des Logistikzentrums. Strombetriebene Lieferflotten sind ein Anfang, doch wenn man genauer hinschaut, sind viele Logistiker hier über Pilotprojekte noch nicht hinaus. Ein Großteil an Nachhaltigkeit hat mit wirklich durchdachten Workflows zu tun. Hier haben viele Händler:innen immer noch reichlich Nachholbedarf. Und zum Glück stellen nach und nach immer mehr Kund:innen und Verbraucherschutzverbände unbequeme Fragen.

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