Amazon-Mitarbeiter wollen nicht umziehen – und kündigen
In den vergangenen Monaten hat Amazon die Zügel angezogen, wenn es darum geht, die Mitarbeiter:innen vom Homeoffice zurück in die Büros zu bringen. Die Hybridorder von Konzernchef Andy Jassy, laut der Amazon-Angestellte mindestens drei Tage pro Woche im Büro arbeiten müssen, hatte im Februar 2023 für heftige Proteste gesorgt.
Schon wenige Tage nach einem entsprechenden internen Memo hatten Gegner:innen der Anordnung 5.000 Unterschriften gesammelt. Gefordert wurde etwa eine „neue Richtlinie, die es den Mitarbeitern ermöglicht, aus der Ferne oder flexibler zu arbeiten, wenn sie sich dafür entscheiden“.
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Mit einer ähnlich starken Gegenwehr hatten Mitarbeiter:innen von Apple im Jahr 2022 auf eine vergleichbare Back-to-Office-Anordnung reagiert. Für Apple endete das Ganze in einem Fiasko. Wegen der ohne Einbeziehung der Angestellten aufgestellten Richtlinie hatte etwa der renommierte KI-Forscher Ian Goodfellow seine Kündigung eingereicht.
Bei Amazon sorgt jetzt eine neue Anweisung für weiteren Unmut. Wie CNBC berichtet, soll Amazon mehrere im Homeoffice arbeitende Mitarbeiter:innen aufgefordert haben, umzuziehen. Und zwar an einen Standort mit einem Büro des Konzerns, damit die Betroffenen sich nicht der Hybrid-Office-Regelung widersetzen können.
So sei etwa ein eigens in einer Remote-Rolle eingestellter Mitarbeiter aus Texas – entgegen anders lautender Beteuerungen – aufgefordert worden, nach Seattle (New York), Austin (Texas) oder Arlington (Virginia) zu ziehen. Der Umzug, so soll es in einem entsprechenden internen Dokument stehen, sei bis Mitte 2024 über die Bühne zu bringen.
Mit mindestens drei anderen betroffenen Personen hat CNBC gesprochen. Alle wollten anonym bleiben, berichteten aber über ähnliche Forderungen seitens Amazon. Der oben genannte Mitarbeiter aus Texas hat mittlerweile gekündigt, um nicht umziehen zu müssen. Auch andere Mitarbeiter:innen haben laut CNBC eine Kündigung dem vorgeschriebenen Umzug vorgezogen.
Amazon hat die Anordnung derweil bestätigt. Betroffen sei aber nur ein kleiner Prozentsatz der Angestellten. Und: Amazon biete den Mitarbeiter:innen Unterstützung beim Umzug an.
Für viele Betroffene dürfte das aber kaum ein Trost sein, müssten sie doch möglicherweise noch nicht abbezahlte Eigenheime verlassen, Jobs für Partner:innen und neue Schulen für ihre Kinder finden.
Einige Mitarbeiter:innen klagten auch darüber, dass die Lebenshaltungskosten an den neuen Standorten viel höher seien als in den Gegenden, in denen sie im Homeoffice arbeiten würden. Diejenigen, die sich gegenüber CNBC äußerten, sprachen von einer „belastenden“ Situation, die sich auch negativ auf ihr Privatleben auswirke.