Große Tesla-Studie verrät, was das mit dem Akku macht
Wer aufs E-Auto umsteigt, muss sich in vielen Aspekten umgewöhnen. Ladestationen sind oft seltener zu finden als Tankstellen. Auch der Stopp an der Ladesäule dauert länger, als mal eben Benzin oder Diesel nachzutanken. Die Sorge, das unter hoher Leistung für schnelles Laden der Akku bei E-Autos leidet, wurde jetzt genauer untersucht – mit überraschendem Ergebnis.
E-Autos haben einige Nachteile gegenüber Verbrennern. Neben dem hohen Preis stören sich Gegner der E-Mobilität unter anderem an der langen Wartezeit, während der Stromer an der Ladesäule hängt. Umso schneller ein E-Auto laden kann, umso besser also. Aber genau das soll dem Akku schaden, die Energiezelle des E-Autos schneller verschleißen, heißt es oft.
Tesla-Studie deckt auf: Schnelllader oder heimische Steckdose macht keinen Unterschied
In einer groß angelegten Untersuchung hat Recurrent – ein Datenanbieter, der sich in erster Linie mit dem Zustand und der Untersuchung von Elektroautos und ihren Batterien beschäftigt – die Akkus von Teslas verglichen, in erster Linie die viel verkauften Model 3 und Model Y.
Das erstaunliche Ergebnis: Ob E-Auto-Fahrer in erster Linie am Supercharger mit hoher Leistung laden oder anderswo mit weit weniger Power, macht für den Akku kaum einen Unterschied.
Untersucht wurden für den Vergleich die Akkudaten von über 12.500 Teslas aus den USA. Dabei wurde ein Teil zu mindestens 90 Prozent der Ladevorgänge nur am Supercharger aufgeladen. Die Vergleichsgruppe bildet die andere Seite ab und nutzte den Supercharger in höchstens 10 Prozent der Fälle, während ansonsten deutlich langsamer geladen wurde. Dabei wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen festgestellt.
Kennt ihr schon diese Fakten über Tesla?
Bedeutet: Bei beiden Gruppen lagen jeweils bei Model Y und Model 3 die ermittelten Rest-Reichweiten bei voller Ladung nah beieinander. Bei der Analyse verlässt sich Recurrent aber auf die Zustandsangaben zum Akku, die die Tesla-Software ausgibt. Unabhängig überprüft wurden die Angaben nicht.
Trotzdem ziehen die Batterie-Experten ein vorsichtiges Zwischenfazit: Ob schnell oder langsam Laden hat offenbar wenig Effekt auf den Zustand des Akkus. Recurrent zufolge lassen sich die Ergebnisse zwar nicht deckungsgleich, aber doch tendenziell auch auf E-Autos anderer Hersteller übertragen, bei denen Software zur Steuerung und Optimierung der Ladevorgänge eingesetzt wird. Deren Wirksamkeit sieht man mit der Untersuchung bestätigt.
Schnell- oder Schnarch-Laden? Für Sicherheit ist es bei E-Autos noch zu früh
Recurrent gibt aber auch an, dass die langfristigen Folgen von ständigem Schnellladen auf den E-Auto-Akku noch nicht bekannt sind. Wie sich der eine oder andere Weg nach fünf, zehn oder 20 Jahren mit einem E-Auto auswirkt, sei daher nicht abzusehen. Ein nicht zu einseitige Mischung aus schnellem Laden und langsameren Ladevorgängen ist aber wohl die sicherste Lösung.