Expats sind in Deutschland unglücklich und einsam
„Aber hier leben, nein danke“, sangen Tocotronic schon 2005 – und waren damit womöglich etwas auf der Spur.
Denn laut der jährlich erscheinenden „Expat Insider“-Umfrage unter Expats, also Menschen, die nicht in ihrem Heimatland leben und arbeiten, ist es in Deutschland besonders schwer, Fuß zu fassen. Gründe dafür sind unter anderem die Bürokratie, die fehlende Digitalisierung und der angespannte Wohnungsmarkt.
Expats berichten aber auch von Schwierigkeiten, Freund:innen zu finden und private Kontakte zu knüpfen. Alles in allem titelt Internations, eine Community für Expats, wenig einladend: „Expats in Deutschland gehören zu den traurigsten und einsamsten weltweit“. Autsch.
Im Ranking von insgesamt 53 Ländern – darunter auch die USA, Kanada und Frankreich, aber auch Indonesien, Vietnam und Kolumbien – kommt Deutschland in der Gesamtwertung gerade mal auf den 49. Platz. Schlechter scheint das Leben für Expats nur noch in Südkorea, der Türkei, Norwegen und Kuwait zu sein. Am wohlsten fühlen sich Expats hingegen in Mexiko, gefolgt von Spanien, Panama und Malaysia.
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Mit Blick auf die allgemeine Lebensqualität belegt Deutschland immerhin den 18. Platz – darunter fallen Kriterien wie das Gesundheitssystem, die Infrastruktur fürs Reisen und Pendeln sowie Möglichkeiten, die Freizeit zu verbringen.
Auch im Arbeitsleben schneidet Deutschland recht ordentlich ab – Platz 15 gibt es für die Verdienst- und Karrieremöglichkeiten, die Arbeitskultur und die Sicherheit von Arbeitsplätzen und Löhnen gleichermaßen.
Geht es jedoch um das Menschliche, dann sieht es in Deutschland für Expats schlecht aus: Platz 50 zeugt von wenig freundlichen Menschen, Schwierigkeiten, Freund:innen zu finden, und einer mangelnden Willkommenskultur.
„Digitalisierung ‚made in Germany‘ ist ein Witz“
Beim „Expat Essentials Index“, also der Infrastruktur, die es Ausländer:innen leicht machen soll, ihr Leben fern der Heimat zu organisieren, liegt Deutschland dann auf dem letzten Platz. Mangelnde Digitalisierung, ein angespannter Wohnungsmarkt und Sprachschwierigkeiten sind für Expats große Pain-Points. Auch die Liebe der Deutschen zum Bargeld können Expats nicht immer nachvollziehen: „Es ist oft schlicht unmöglich, mit Karte zu zahlen. Digitalisierung ‚made in Germany‘ ist ein Witz“, zitiert die Umfrage eine:n Französ:in.
Expats in Deutschland arbeiten übrigens am häufigsten in der IT, in Fertigung und Technik oder im Finanzsektor. Sie stammen häufig aus den USA, Großbritannien und Indien.
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