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Wer Science-Fiction liebt, schaut ab jetzt hier

Wer mit Black Mirror, Altered Carbon, The Expanse und sämtlichen Star-Wars-Spinoffs durch ist, will vielleicht Nachschub. Höchste Zeit, sich bei Apple TV+ umzuschauen – ein Streaming-Dienst, der schon fast heimlich zur ersten Adresse für exzellente Science-Fiction-Serien geworden ist.

Der Start von Apple TV+ im September 2019 war durchwachsen. Ein im Vergleich zu Netflix und Amazon Prime Video absurd kleines Angebot, aber immerhin mit ein paar bekannten Namen versehen. Der Preis wurde damals mit 4,99 Euro pro Monat entsprechend niedrig angesetzt. Eine nette Erweiterung der Streaming-Welt, konnte man aber erstmal getrost ignorieren. Die Zeiten sind nun endgültig vorbei.

Science-Fiction bei Apple TV+: Fabelhafte Produktionen, über die kaum jemand spricht

Das dystopische Büro der Zukunft birgt zahlreiche Geheimnisse: Christopher Walken, John Turturro und Zach Cherry in „Severance“ (Bildquelle: Apple)

Mit der Serie „See“ (Jason Momoa, Sylvia Hoeks, Dave Bautista) weckte Apple TV+ mein Interesse. Erst als letztes Jahr fast alle Folgen online waren, stieß ich verspätet dazu und schaute in wenigen Tagen die Geschichte über die fast untergegangene menschliche Zivilisation. Für mich als Science-Fiction-Fan zumindest in Teilen sehr ansprechend – und definitiv eine eindrucksvolle Demonstration von Apples Möglichkeiten. Da wurde offensichtlich säckeweise Geld investiert, um die Story reichhaltig zu bebildern.

Die Aliens greifen an: Shioli Kutsuna in „Infiltration“ (Bildquelle: Apple)

Mittlerweile ist wieder ein Jahr vergangen, Zeit für eine Bestandsaufnahme. Und – holla, die Waldfee – das Ergebnis der Science-Fiction-Inventur bei Apple TV+ überzeugt: Vielseitig und hochwertig – da muss die Konkurrenz aufpassen, dass sie nicht still und leise abgehängt wird. Ein Vorteil bleibt den Marktbegleitern derzeit nämlich noch: Über das Science-Fiction-Angebot bei Apple TV+ wird vergleichsweise wenig gesprochen. „Gibt’s Brother-Day- oder Lady Demerzel-Cosplay auf Messen? Gehen Memes von Foundation auf sozialen Plattformen viral? Interessiert das überhaupt jemanden?“, so die berechtigten Fragen von Scott Collura (IGN). Er bedauert nicht nur, dass Apples Fortschritte kaum gewürdigt werden – er schlägt sogar augenzwinkernd vor, Apple TV+ in „The Sci-Fi Channel“ umzubennen.

Science-Fiction für Erwachsene

Wettrennen ins All, aber als Alternate-History: „For All Mankind“ (Bildquelle: Apple)

„Science-Fiction“ ist ein dehnbarer Begriff. Wenn mir danach ist, dann stille ich meinen Genre-Durst auch mal mit futuristisch angehauchten Comic-Verfilmungen (MCU) oder Weltraumopern (Star Wars). Aber die Königsklasse bleiben für mich Filme und Serien, die sich eng an die Vorgabe „wissenschaftlich-technische Spekulation“ halten, also eine gewisse Realitätsnähe und Glaubwürdigkeit anstreben. Wo Meisterwerke wie „Blade Runner“ (1982), „Contact“ (1997) oder „Interstellar“ (2014) vorgelegt haben, setzen die Apple-Science-Fiction-Serien inhaltlich und/oder stilistisch an. Hier meine persönlichen Favoriten, ohne Rangfolge:

Allen gemeinsam ist ein vergleichsweise hoher intellektueller und emotionaler Anspruch. Überholte Geschlechterklischees werden gebrochen, Charakterentwicklung und Dialogen die benötige Zeit eingeräumt.

Silo – Trailer (Apple TV+)

Wer so manches „Science-Fiction“-Fabrikat aus der ausufernden Streaming-Welt als hektischen „Kinderfasching“ empfindet, wird hier vielleicht eher glücklich. Sei es die sich über Jahrhunderte erstreckende Story bei „Foundation“, die beklemmend-heile Welt in „Severance“ oder die dringliche Jagd nach Antworten bei „Silo“ – mit etwas Zeit und Konzentration im Gepäck lässt sich das Genre bei Apple TV+ so erleben, wie es sich Science-Fiction-Fans oft wünschen, aber selten serviert bekommen. Auch wenn der IT-Gigant Apple an vielen Stellen und aus guten Gründen kritisch betrachtet werden muss – in Sachen Streaming hat man in Cupertino den richtigen Weg eingeschlagen. Meine persönliche Botschaft an Disney, Netflix und den ganzen Rest: „This is the way.“

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