Mit Apple 2021 das Smarthome steuern, kommandieren, automatisieren
Gerade keine Zeit?
Apple hält mit Homekit immer mehr Einzug ins Smarthome. Wie gut lässt sich mit der Plattform inzwischen das Zuhause steuern? Wir wollten es wissen und hatten Homekit im Test.
Apple-Geräte kommen zwar überall zum Einsatz, aber eben auch häufig im Zuhause. Damit eigenen sie sich aus Sicht des iPhone-Konzerns prima als Fernbedienung für das Smarthome. Seit 2014 feilt und schleift Apple mit Homekit an einer Plattform, die vernetzte Geräte verschiedener Hersteller unter einer Oberfläche bedienbar macht. Damit war Apple früh dran, steht aber längst im Wettbewerb mit anderen Tech-Giganten und Automationsspezialisten. Wie gut lässt sich das intelligente Heim inzwischen mit iPhone, Siri und der hauseigenen Steuer-App namens Apple Home bedienen und automatisieren? Wir wollten es wissen und haben zur Bestandsaufnahme Homekit einem Test unterzogen.
Contents
- 1 Homekit im Test: Kompatible Smarthome-Geräte
- 2 Apple Homekit einrichten: Einfacher geht es kaum
- 3 Apple Homekit bedienen: tippen und sprechen
- 4 Warum eine Homekit-Schaltzentrale praktisch ist
- 5 Das Smarthome mit Homekit automatisieren
- 6 Wie Homekit Daten und Privatsphäre schützt
- 7 Problemzonen in Apples Smarthome
- 8 Fazit zu Homekit im Test: beste Wahl für Apple-Nutzer
Homekit im Test: Kompatible Smarthome-Geräte
Gemessen an der Geräteauswahl gehört Apple Homekit trotz stetigen Zuwachses immer noch zu den kleineren Smarthome-Plattformen. Den Tausenden kompatiblen Geräten für Amazon Alexa und Google Assistant stehen rund 700 Einträge in Apples Homekit-Geräteübersicht gegenüber.
Die Zahl vermittelt allerdings nur einen groben Eindruck davon, wie vielfältig das System wirklich ist. So enthält sie zum Beispiel 48 Bridges, die nichts tun, außer die eigentlichen operativen Komponenten der Zubehörhersteller mit Homekit zu verknüpfen. Außerdem verringert sich die praktisch verfügbare Auswahl abermals, weil nicht alle kompatiblen Modelle hierzulande erhältlich sind. Was im deutschen Handel zu ordern ist, listet neben Apples Onlineshop unter anderem Smarthome-Fachhändler Tink.
Trotzdem deckt das Ökosystem viele gängige Produktkategorien ab: Leuchtmittel, Heizkörperthermostate, Bewegungssensoren, Fernseher, Garagenöffner, Streaming-Lautsprecher, Dachfensterantriebe, Funkschalter, Videotürklingeln, Überwachungskameras, Alarmsysteme, Zwischenstecker und vieles mehr gehört dazu. Damit lässt sich schon recht vollumfassend ein Smarthome planen.
Wer ein begrenztes Budget hat, freut sich, dass Homekit-Zubehör längst nicht mehr nur im Hochpreisbereich zu finden ist. Neben teuren Champions wie Philips Hue, Eve, Lifx, Netatmo und Tado schließen sich auch immer mehr asiatische Hersteller mit erschwinglichen und trotzdem leistungsstarken Produkten dem System an. Zu nennen wäre da zum Beispiel Lichtspezialist Yeelight sowie die Zubehörallrounder Aqara, Meross und Vocolinc.
Für eine komplette Abdeckung aller denkbaren Haushaltsbereiche fehlt daher nur noch wenig, beispielsweise Roboterrasenmäher und -staubsauger. Ebenso wenig verstehen sich Kaffeemaschinen, Waschtrockner, Kühlschränke und Geschirrspüler mit Apples Plattform.
Wer im Geschäft vor dem Regal steht, erkennt am aufgedruckten Logo „Works with Apple Homekit“, ob ein Gerät kompatibel ist. Diese Modelle hat Apple geprüft und abgenommen. Ist das nicht der Fall, gibt es beispielsweise mit den Funkbrücken Homee und Homey sowie der Bastellösung Homebridge drei Optionen, um auch offiziell nicht-unterstützte Geräte mit Homekit vernetzen können. Der volle Funktionsumfang und ein dauerhafter Betrieb sind aber nicht garantiert, da Apple das Zusammenspiel mit einem Update unterbinden könnte. Außerdem ist der Einrichtungsaufwand etwas höher als bei zertifizierten Lösungen.
Apple Homekit einrichten: Einfacher geht es kaum
Apple hat Homekit für eine möglichst einfache und schnelle Inbetriebnahme konzipiert. Das meiste Zubehör lässt sich per Plug-&-Play einrichten. Etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen Geräte, die nicht mit Bluetooth oder WLAN funken. Andere Funkstandards versteht Homekit nicht. Wollt ihr beispielsweise Zigbee-Lampen von Philips Hue und Ikea Tradfri oder Funkthermostate von Tado einbinden, benötigt ihr eine Funkbrücke vom Hersteller, die die Signale übersetzt. Diese mit dem WLAN-Router zu verkabeln und per Cloud-Konto ins Internet zu bringen, ist erfahrungsgemäß eine Sache weniger Minuten. Nur in Ausnahmefällen erfordert Homekit-Zubehör eine anspruchsvolle Unterputz-Installation am Hausstromnetz, die ihr lieber Fachleuten überlassen solltet.
Ist die Hardware-Installation erledigt, komplettiert ihr die Einrichtung mit der Home-App oder der jeweiligen Hersteller-App für iOS. Darin nimmt euch Homekit mit einem gut durchdachten Einrichtungsassistenten an die Hand. Dieser besteht darin, mit der iPhone- oder iPad-Kamera einen QR-Code oder eine Ziffernkombination von einem Aufkleber abzufotografieren. Anschließend baut Homekit eine verschlüsselte Verbindung auf. Sofern das Gerät mit WLAN funkt, übergibt Apple auch gleich die Zugangsdaten zum Heimnetz – sehr praktisch. Einige bereits im Heimnetzwerk verfügbare Geräte, darunter Airplay-2-Lautsprecher, erkennt Homekit im Test sogar ohne Code.
Als vertretbaren Kompromiss erfordert dieser Einrichtungsweg, dass ihr den Code-Aufkleber gut hütet oder zusätzlich in der Dritthersteller-App Homepass sichert. Dafür müsst ihr aber keinen Skill herunterladen wie bei Amazons Alexa und kein Gerät aus einer Liste heraussuchen wie bei Google Home.
Apple Homekit bedienen: tippen und sprechen
Homekit zu bedienen, setzt mindestens ein iPhone oder iPad mit iOS 10 voraus. Um auf den ganzen Funktionsumfang zuzugreifen, sind aber die jüngeren Betriebssystemversionen 13 und 14 nötig. Auf dem Mac und der Apple Watch könnt ihr Homekit ebenfalls steuern, aber keine neuen Geräte einrichten.
Zentraler Einstiegspunkt ist die Home-App von Apple. Nur für Firmware-Updates braucht ihr die jeweilige Hersteller-App noch zwingend. Auch das Ablesen des Energieverbrauchs von Zwischensteckern sowie das Erstellen von Heizschaltplänen erfordern die Original-Anwendungen. Abgesehen davon kann Apple Home sie weitestgehend ersetzen.
Damit werden Apple-Geräte zur Universalfernbedienung für Homekit-Zubehör. Denn in Apple Home könnt ihr Geräte direkt ein- und ausschalten, in Schaltgruppen bündeln, mit Start- und Stop-Regeln versehen sowie die Werte von Sensoren ablesen. Dabei ist die einheitliche Bedienoberfläche für iOS, iPadOS, WatchOS und MacOS insgesamt durchdacht und selbsterklärend aufgebaut.
Darüber hinaus punktet die Home-App mit praktischen Zusatzfunktionen, die ihr woanders mitunter nicht findet. So hat Apple erstmals in iOS bzw. iPadOS 13 unter dem Namen „Sicheres Homekit-Video“ eine zentrale Verwaltung für Feeds kompatibler Überwachungskameras ergänzt. Zum Beispiel für die Kameras Eve Cam, Logitech Circle 2, Logitech Circle View, Eufycam 2 und Eufycam 2C könnt ihr auf diese Weise zentral Aufnahmefunktionen und Zugriffsrechte von Mitbewohnern managen.
Ferner ermöglicht die Home-App seit iOS bzw. iPadOS 14 mit der Funktion „Adaptives Licht“ die Farbtemperatur kompatibler Leuchtmittel im Tagesverlauf anzupassen. Dadurch wechselt das Licht von kühlem, aktivierendem Weiß am Morgen hin zum warmen, entspannendem Weiß am Abend. Bisher unterstützen Leuchtmittel von Eve und Philips Hue diese Funktion.
Sollen auch andere Bewohner oder Gäste Homekit bedienen können, könnt ihr sie in Apple Home einladen und festlegen, ob sie das Setup bearbeiten und fernsteuern dürfen. Alternativ bieten sich programmierbare Funkknöpfe wie der Hue Smart Button, Eve Button oder Logitech Pop Smart Button an, um Homekit auch ohne installierte Home-App zu bedienen.
Neben der App-Bedienung spielen Sprachbefehle eine zentrale Rolle im Bedienkonzept. Über Siri lassen sich Homekit-Geräte und -Szenen mit iPhone, iPad, der Apple Watch, und seit MacOS Mojave auch mit aktuellen Apple-Computern ein- und ausschalten. Per Smartspeaker geht das natürlich auch. Wem der erste Homepod zu teuer ist, um das Smarthome damit als Siri-Empfänger auszustatten, findet im Homepod Mini (Test) endlich eine erschwinglichere Alternative.
Schaltbefehle und Sensorabfragen verstehen Siri beziehungsweise Homekit im Test in der Regel zuverlässig. Siri kennt auch zugeordnete Räume und Gerätekategorien und muss dafür nicht extra trainiert werden. Dadurch kann sie auch abstrahieren und versteht Befehle wie „Schalte das Licht im Wohnzimmer aus.“ Inzwischen nimmt Apples Sprach-KI sogar zwei mit „und“ gekoppelte Anweisungen entgegen. So könnt ihr mit Befehlen wie „Hey Siri, schalte das Licht im Schlafzimmer und im Wohnzimmer ein“ zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Auch in anderen Bereichen holt Siri langsam aber sicher gegenüber Alexa und Google Assistant auf. So beherrscht Apples Sprachdienst mit der Intercom-Funktion inzwischen sowas wie eine hausinterne Gegensprechanlage. Während Siri auf iPhone und iPad schon jetzt neben Apple Music ebenfalls Spotify bedienen kann, sollen bald auch auf Homepods andere Streamingdienste außer den hauseigenen direkt ansteuerbar sein. Dass Siri ohne Extra-App oder -Skill inzwischen selbst Tiergeräusche beherrscht, ist ein netter Bonus.
Warum eine Homekit-Schaltzentrale praktisch ist
Viele Homekit-Geräte lassen sich direkt mit der Bluetooth-Verbindung des Smartphones oder dem WLAN-Router verbinden. Daher ist eine zusätzliche Funkbrücke, auch Hub, Bridge oder Gateway genannt, eigentlich nicht notwendig. Für bestimmte Funktionen braucht ihr allerdings doch das, was Apple einen Homehub nennt.
Denn wollt ihr Homekit-Geräte von unterwegs bedienen oder automatisch steuern lassen, reicht ein iPhone-Gerät nicht aus. Ergänzend ist eine Schaltzentrale fürs Zuhause nötig. So sieht es die Architektur von Homekit einfach vor. Dabei kann es sich um einen Homepod, einen Homepod Mini, ein Apple TV 4/4K oder ein dauerhaft verkabeltes iPad handeln. Diese nehmen Steuersignale von unterwegs per iCloud entgegen oder starten die lokal gespeicherten Automationsregeln.
Der Homepod Mini erfüllt noch eine weitere Aufgabe: Er funkt zusätzlich mit der Mesh-Netzwerktechnik Thread und verlängert damit die Funkreichweite von kompatiblen Bluetooth-Geräten wie die der Hersteller Nanoleaf und Eve. Dadurch ist dieses Zubehör für eure Schaltbefehle auch dann erreichbar, wenn ihr euch außerhalb der Bluetooth-Distanz befindet.
Das ist alles praktisch. Allerdings ist auch klar: Der Bedarf einer Homekit-Schaltzentrale macht die Fernsteuerung per App und die Automation mit Regeln zu einer teuren Angelegenheit, sofern ein passendes Gerät nicht sowieso vorhanden ist.
Das Smarthome mit Homekit automatisieren
Etwa über Bewegungssensoren das Licht zu aktivieren, ist mit Homekit im Test kein Problem. Denn die Automation von Vorgängen gehört zum Repertoire des Smarthome-Systems. In diesem Bereich hat Apple deutlich mehr zu bieten als Amazon und Google. So könnt ihr in der Home-App Geräte und Szenen zeit-, sensor- oder standortbasiert ein- und ausschalten.
Sogar mehrere Geräte und Bedingungen lassen sich zu komplexen Szenarien kombinieren. Allerdings akzeptiert das System nur Hardware-Zubehör als Sensor. Kostenlose Software-Sensoren für beispielsweise Wetter und Luftqualitätswert draußen bietet Apple nicht – anders als etwa IFTTT, Conrad Connect oder Olisto.
Die automatischen Abläufe in der Home-App einzurichten, erfordert weiterhin eine gewisse Lernkurve und ist nicht ganz so intuitiv, wie Apple-Nutzer dies gewohnt sind. Daran ändert auch nichts, dass seit iOS bzw. iPadOS 14 ein „Entdecken“-Reiter Inspiration für Automatikregeln vermittelt. Die Tipps sind viel zu allgemein gehalten und nerven mit aufdringlichen Links zum Zubehörsortiment in Apples Online-Store.
Wer mit diesem Teil der Home-App daher nicht klarkommt, greift alternativ zu einer anderen Homekit-App, wie Home Plus, Controller for Homekit und Eve. Diese Zusatz-Apps mit der von Apple zu kombinieren, bietet einige Vorteile. Neben einer zum Teil übersichtlicheren Struktur bieten viele Dritthersteller-Apps die Möglichkeit, Regeln durch den ergänzenden Einsatz von Wertbedingungen viel flexibler zu gestalten. Allerdings können sie dabei keine Airplay-Geräte wie Fernseher oder Lautsprecher berücksichtigen. Der Zugriff darauf ist allein Apples Home-App vorbehalten.
Wie Homekit Daten und Privatsphäre schützt
Den Schutz der Privatsphäre formuliert Apple als starkes Argument für das Homekit-System. Zwar dient die iCloud als zentraler Umschlagplatz für Daten, aber nur in Form eines Relais, das Informationen zum Zuhause, Steuerbefehle und Videoaufnahmen für Apple unsichtbar durchschleust – so beschreibt es das Unternehmen auf einer Erklärseite zur Privatsphäre.
Demnach tauscht Homekit alle Daten zwischen allen Geräten ausschließlich Ende-zu-Ende-verschlüsselt aus. Das umfasst neben den Schaltsignalen auch die Daten zu Benutzern, den gestarteten Szenen, zum Haus, verwendetem Zubehör und dem Standort. Die Codes zum Ver- und Entschlüsseln des Datenverkehrs erstellt und speichert Homekit dagegen nur lokal im Schlüsselbund des privaten iOS-Geräts. Diese Codes kommen ebenfalls bei der Synchronisation der Homekit-Daten über iCloud zum Einsatz, wie Apple in diesem technischen Whitepaper ab Seite 30 beschreibt.
Weil Außenstehende diese Codes also nicht kennen können, gibt es für sie sowohl beim lokalen Funkverkehr als auch bei der Fernsteuerung über iCloud kein Herankommen, betont Apple. Nicht zuletzt, da die iCloud zusätzlich durch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt ist, gilt das System daher als sehr sicher. Sicherheitslücken lassen sich zwar nicht ausschließen, aber über tatsächliche Hacks ist nichts bekannt.
Für Entwickler von alternativen Homekit-Apps kommt die gleiche Architektur zum Einsatz. Ferner dürfen sie alle Nutzerdaten nur für die App-Funktionen an sich einsetzen und nicht an fremde Server schicken – ausgenommen die von Apple.
Auch wenn die Cloud als Drehkreuz für einen Teil der Funktionalität unverzichtbar bleibt, verarbeitet das Homekit-System bereits erfreulich viele Daten rein lokal. So erfolgt die für Aktivitätszonen und die Gesichtserkennung nötige Analyse der Kamerafeeds durch die Funktion „Sicheres Homekit-Video“ nur auf den Apple-Geräten vor Ort und nicht auf Webservern. Das Gleiche gilt für bestimmte Siri-Anfragen zu persönlichen Daten, etwa zu Kalendereinträgen, Erinnerungen und Textnachrichten. Diese Siri-Befehle schicken die Homepods, iPhones und iPads nicht zu Apple.
Um das Sicherheitsniveau hoch zu halten, prüft der Konzern sehr streng, welche Geräte er für Homekit zertifiziert. Dafür verlangte er in den ersten Jahren, dass Zubehörhersteller einen zusätzlichen Sicherheitschip einbauen. Seit iOS 11.3 akzeptiert Homekit auch eine Software-Authentifizierung. Der langwierige Prüfprozess ist ein Grund für die im Vergleich geringe Geräteauswahl, bietet aber einen gewissen Schutz vor schlampigen Herstellern.
Jenseits des hohen technischen Datenschutzniveaus von Homekit ist Apples eigener Umgang mit der Privatsphäre aber auch nicht lupenrein. Die Siri-Gesprächsmitschnitte durch Apple-Mitarbeiter sind jedenfalls problematisch. Immerhin hat Apple nachgebessert. Für unseren Geschmack fragt der Konzern inzwischen so klar und deutlich wie keiner der Wettbewerber, ob Nutzer Gesprächsmitschnitte freigeben wollen oder nicht.
Problemzonen in Apples Smarthome
Perfekt sind und Siri und Homekit im Test gerade dadurch beileibe nicht. Immer wieder passiert es, dass die Sprachassistenz ungewollt startet und Gesprächsfetzen mitschneidet, wenn sie Phrasen hört, die „Hey, Siri“ ähnlich klingen. Das hebelt die Anonymität und Datensparsamkeit der Nutzung aus.
Auch die App- und automatische Steuerung von Homekit ist nicht immer zuverlässig – beispielsweise, wenn nicht alle Lampen einer Lichtszene an- und ausgehen. Ob das an der Plattform selbst oder einem anderen Faktor liegt, ist für Nutzer schwer nachzuvollziehen. Ein Lösungsansatz lautet, die Funkverbindung zu optimieren. Der von Homekit bevorzugte Bluetooth-Standard stößt in großen Wohnumgebungen nämlich an Grenzen. Hilfreich ist nach unserer Erfahrung, Homekit-Schaltzentralen als Reichweitenverlängerer geschickt zu platzieren. Darauf stets die aktuelle Firmware einzuspielen sowie ein anschließender Neustart wirken auch oft Wunder.
Ferner harmonieren Hersteller-Apps und Homekit im Test nicht immer so wie gewünscht. So neigt die Hue-App dazu, in Apple Home vorgenommene Raumänderungen rückgängig zu machen. Umgekehrt akzeptiert Apples App eine durch Hue geänderte Konfiguration ohne zu murren. An solche Kleinigkeiten müssen Homekit-Nutzer denken, wenn sie sich viel Fummelei ersparen wollen.
Geht mal etwas wirklich schwerwiegend schief, sodass das System nicht mehr funktioniert, bleibt im Zweifelsfall nur ein komplettes Neuaufsetzen. Zwar lassen sich mit der Zusatz-App „Controller for Homekit“ Backups erstellen und einspielen, nutzerfreundlicher wäre es aber, wenn Apple das mit Bordmitteln ermöglichen würde. Wünschenswert wäre zudem, wenn die Home-App endlich Automationen mit Energieverbrauchswerten ermöglichen und dies nicht nur Dritthersteller-Apps überlassen würde.
Dass für die Fernsteuerung und Automatikregeln Internetanschluss und iCloud-Zugriff funktionieren müssen, ist ein Nachteil gegenüber anderen Smarthome-Systemen, die auch offline uneingeschränkt nutzbar bleiben.
Fazit zu Homekit im Test: beste Wahl für Apple-Nutzer
Mit Homekit bietet Apple ein inzwischen sehr ausgereiftes Smarthome-System an. Damit überwinden Nutzer von Apple-Geräten auf bequeme Weise die Herstellergrenzen. Sie profitieren von einer einheitlichen und intuitiven Steuerung auf immer mehr Apple-Geräten. Die App-Bedienung ist prima und punktet durch recht gute Übersicht und praktische Automationsmöglichkeiten. Die Siri-Steuerung ist gut, darf aber noch cleverer werden. Trotz kleiner Nickligkeiten erweist sich Homekit im Test als stabile und zuverlässige Plattform. Von der durchdachten Sicherheitsarchitektur können sich andere Plattformen eine Scheibe abschneiden. Wegen Apples Prüfprozess ist die Geräteauswahl jedoch immer noch klein und Zubehör häufig teuer. Wer das System mit Fernsteuerung und Automation ausreizen will, muss außerdem Zusatzkosten für ein stationäres Apple-Gerät als Schaltzentrale einplanen.