Inkubatoren und Accelerator für Startups in Deutschland
Inkubatoren, Accelerator oder Company-Builder: Wer ein eigenes Startup gründet, sucht früher oder später eine Initiative, die mit Geld, Know-how oder Kontakten unterstützt. Wir haben die wichtigsten Programme für euch zusammengetragen.
Die Zahl der Accelerator und Inkubatoren, die Startups in ihrer Frühphase unter die Arme greifen, ist über viele Jahre hinweg stetig gewachsen. Insbesondere die von großen Unternehmen oder Konzernen unterstützten Programme schossen zeitweise fast wie Pilze aus dem Boden. Klar, dass es dabei für Gründer immer schwieriger wurde, den Überblick zu behalten und auf die für sie wirklich relevanten Anbieter aufmerksam zu werden.
In den letzten Jahren hat sich die Szene eher beruhigt: Einige Konzerne haben ihre Förderprogramme eingestellt oder zumindest thematisch deutlich stärker eingegrenzt. Andere Programme haben ihre Aktivitäten mit Partnern zusammengelegt. Höchste Zeit also, unserer Übersicht der deutschen Inkubatoren, Accelerator und Company-Builder ein Update zu verpassen. Doch bevor wir einen aktuellen Überblick geben noch ein paar Worte zur Begriffsklärung.
Contents
Was macht ein Startup-Accelerator?
Accelerator sind vor allem für Startups interessant, deren Geschäftsidee schon einigermaßen erkennbare Formen angenommen hat. Schaffen die Gründer es in einen der „Startup-Beschleuniger“, erhalten sie professionelle Hilfe bei der weiteren Konkretisierung und Umsetzung ihrer Idee. Die meisten Accelerator-Programme bestehen aus einer fünfstelligen Anschubfinanzierung, einem mehrere Wochen oder sogar Monate dauernden Coaching, Infrastruktur beziehungsweise temporären Räumlichkeiten und erster PR- und Marketing-Unterstützung. Im Gegenzug verlangen die Anbieter der Programme Unternehmensanteile.
Eine Auflistung deutscher Startup-Accelerator findet ihr auf Seite 2.
Inkubatoren helfen Gründern auch dabei, ihr Geschäftsmodell auszugestalten und Wirklichkeit werden zu lassen. Dazu bieten die „Brutkästen“ ebenfalls Mentoring, Geld und gewisse Infrastrukturen an. In der Regel ist die Beziehung zwischen Gründer und Förderer bei einem Startup-Inkubator noch einmal deutlich enger als bei einem Accelerator: Die Aufnahme ist an strengere Kriterien gekoppelt und die Gründer erhalten höhere Finanzierungen. Dafür müssen sie aber auch oftmals höhere Anteile und gewisse Einflussmöglichkeiten an ihre Förderer abgeben.
„Die einzelnen Förderprogramme der ‚Corporates‘ unterscheiden sich enorm.“
In Deutschland werden immer mehr Inkubatoren oder vergleichbare Programme von großen Konzernen betrieben oder unterstützt. Naturgemäß haben diese ein hohes Eigeninteresse daran, das Startup in ihrem Sinne zum Erfolg zu führen – um damit Produkte oder Services für die eigenen Kunden zu kreieren oder sich zumindest einen lukrativen Übernahmekandidaten zu schaffen. Die einzelnen Förderprogramme der „Corporates“ unterscheiden sich daher in Art und Ausgestaltung enorm. Generell gilt: Als Gründer solltet ihr genau prüfen, welches Angebot euch die meisten Vorteile bringt – und ob das jeweilige Programm auch wirklich gut genug aufgestellt ist, um euer Startup nach vorne zu bringen.
Eine Auflistung deutscher Startup-Inkubatoren findet ihr auf Seite 3.
Die Sonderform der Company-Builder
Firmen wie Project A Ventures oder Rocket Internet sind keine Inkubatoren oder Accelerator im engeren Sinne, aber auch mehr als „bloße“ Geldgeber. Als Company-Builder setzen sie meist auf eigene Gründungsideen und stellen dann interne Teams zusammen, um daraus erfolgreiche Startups zu machen. Manchmal stellen sie dafür auch Gründer „von außen“ ein, um von deren operativer Expertise zu profitieren. Daraus lässt sich allerdings nicht unbedingt folgern, dass bereits bestehende Startups ihr Glück hier nicht versuchen müssen: Erscheint eine Kooperation lohnenswert, werden die beschriebenen Kriterien von einzelnen Company-Buildern auch einmal aufgeweicht, manche geben explizit an, dass sie auch externe Ideen evaluieren.
Ohnehin sind die beschriebenen Übergänge hier alles andere als trennscharf zu fassen, da die Definitionshoheit über die Natur des Förderprogramms schlicht im Ermessen des Anbieters liegt.
Eine Auflistung deutscher Company-Builder findet ihr auf Seite 4.
Weitere Förderprogramme für deutsche Startups
Neben Inkubatoren und Accelerator-Programmen gibt es auch noch andere Förderprogramme, mit denen Großunternehmen deutsche Startups umgarnen. Hier eine Auswahl:
Mit AWS Activate erhalten Startups kostenlose Tools, Ressourcen und andere Vorteile für die Amazon Web Services.
Auch Branchenriese Microsoft wartet mit einem eigenen Förderprogramm für Startups auf: Mit Microsoft for Startups bietet es Guthaben für die Cloud-Plattform Azure, GitHub und Microsoft Teams. Auch Schulungen, Tutorials und eine Mitgliedschaft im Microsoft-Partnernetzwerk werden angeboten.
Xcelentrepreneurs ist ein Förderprogramm für das Gastgewerbe. Das Projekt des Großhändlers Metro ist ein Netzwerk aus über 70 Startups und Unternehmen im Gastgewerbe und Einzelhandel. Sechs Jahre lang förderte ein Accelerator in Zusammenarbeit mit dem globalen Startup-Förderer Techstars vor allem Hospitality- und Retail-Startups. Teilnehmer:innen wurden drei Monate lang gecoacht, konnten auf Infrastruktur-Leistungen zugreifen und wurden durchschnittlich mit 120.000 Euro gefördert.
Welche Inkubatoren, Company-Builder oder Accelerator fehlen in unserer Liste? Gebt uns einen Hinweis in den Kommentaren!
Dieser Artikel ist eine Überarbeitung eines Artikels aus dem Jahr 2018. Letztes Update: Juli 2021.
Accelerator-Programme für Startups in Deutschland
Die Accelerator sind in alphabetischer Reihenfolge sortiert.
Airbus Bizlab Accelerator
In diesem Accelerator dreht sich vieles, aber nicht alles um die Luftfahrt: Auch Cybersecurity, Datenanalyse, VR und AR sowie Blockchain sind Themen, die im sechsmonatigen Förderprogramm des Airbus Bizlab gern gesehen sind. Der „Global Aerospace Accelerator“ ist an den Standorten Hamburg, Bangalore, Toulouse und Madrid vertreten. Seit 2015 hat das Bizlab über 50 Startups und 40 interne Projekte gefördert.
APX by Axel Springer und Porsche
Der vom Springer-Verlag initiierte Plug-and-Play-Accelerator war lange Zeit einer der bekanntesten Startup-Accelerator Deutschlands. 2018 verschob sich der Fokus des Medienhauses: Das zusammen mit Porsche lancierte Förderprogramm APX unterstützt und kooperiert mit ambitionierten Pre-Seed-Startups nicht nur aus Europa. Die Venture-Capital-Geber wollen in digitale Geschäftsmodelle diverser Teams investieren. Dabei stehen eine hohe Rendite für die Investierenden und ein positiver Einfluss auf Menschen und den Planeten im Vordergrund.
Das Startup-Programm der Deutschen Bahn vernetzt Startups mit dem Eisenbahnkonzern. Ausgewählte Startups können ihre Ideen und Produkte innerhalb der Deutschen Bahn (DB) testen und voranbringen. In dem 100-tägigen Programm zu einem Fokusthema sollen verschiedene Anwendungsfälle erprobt werden, um die DB und ihre Organisationen digitaler zu machen. Die Gründer:innen könne sich auf wechselnde Ausschreibungen bewerben.
Der Digital Hub mit Sitz in Bonn bietet einen eigenen sechsmonatigen Accelerator, in dem Gründer:innen vor allem von Büroräumen und einem großen Netzwerk von Partnern und Coaches profitieren. Auch bei der Startup-Finanzierung werden Teilnehmenden beraten und unterstützt. Erfolgreichen Gründenden könnte eine sechsstellige Anschlussfinanzierung für die Seed-Phase winken.
Das Founder Institute bezeichnet sich selbst als „Pre-Seed-Accelerator“ und verhilft talentierten Gründer:innen in vier Monaten von der ersten Idee bis zum Launch ihres Produkts. Neben einer dreistelligen Kursgebühr werden vier Prozent der Unternehmensanteile fällig, im Gegenzug verspricht der Anbieter ein besonders intensives, forderndes Programm und ein starkes Netzwerk über die Kursdauer hinaus. Mit Wurzeln im Silicon Valley ist der Accelerator in 90 Ländern vertreten.
Bei Free Electrons haben sich zahlreiche weltweit agierende Großunternehmen des Energiesektors zusammengetan, um Later-Stage-Startups bei der internationalen Expansion unter die Arme zu greifen – durch Coaching, Mentoring und Zugang zu einem großen Kundenstamm. Das Programm umfasst Stationen an verschiedenen Standorten weltweit. Als deutsches Unternehmen ist die RWE-Tochter Innogy vertreten. 2022 geht das Programm in die sechste Runde.
Der German Accelerator Tech fungiert als Sprungbrett in die USA für High-Tech-Startups und Jungunternehmen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien. Im Rahmen des drei bis sechs Monate andauernden Programms erhalten Gründer Business-Coachings, einen eigenen Mentor und Kontakte zu potenziellen Partnern und Geldgebern in den USA und Deutschland. Zudem können sie in den Büroräumen des Accelerators in Palo Alto, San Francisco oder New York City arbeiten. Für Medtech-Startups gibt es zudem den German Accelerator Life Sciences in Boston, für Teams, die den asiatischen Raum erobern wollen, den German Accelerator Southeast Asia. Während der Corona-Pandemie werden alle Programme virtuell angeboten.
Google for Startups Accelerator
Startups in der Wachstumsphase unterstützt Google weltweit mit verschiedenen Accelerator-Programmen. Das jüngste Mentoring-Programm für europäische Tech-Gründer endete im Januar 2021 und hatte die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie im Fokus. Der Tech-Gigant wollte mit dem dreimonatigen Onlineprogramm Startups fördern, die maschinelles Lernen und KI einsetzen.
Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt hat mit Hubitation einen Accelerator rund um „innovative Wohn-Themen“ – beispielsweise Smart Living oder energetische und soziale Quartiersentwicklung und Wohnungsbau – ins Leben gerufen. Sologründer oder Teams können sich per Ideen-Contest bewerben. Dem Gewinner winkt neben Unterstützung durch die Wohnungsbauexperten ein Ausstellungsplatz auf der Immobilienmesse Expo Real.
Eine tokenisierte Wirtschaft, in der Kryptotechnologien sichere und transparente Finanzmärkte ermöglichen: Das ist die Vision von Iconiq Lab. Es unterstützt Blockchain-Startups in verschiedenen Branchen wie KI, Gaming und Energie mit Wagniskapital und einem Accelerator. Das Unternehmen wirbt mit einem großen Netzwerk aus internationalen Blockchain- und Krypto-Investoren, die eine Anschlussfinanzierung ermöglichen könnten. 30 Millionen Euro sollen so bereits in Krypto-Startups geflossen sein. Hinter dem Iconiq Lab steht der auf Fintech spezialisierte Company Builder Finlab.
Der Accelerator des LMU Entrepreneurship Center will Gründungswillige kostenfrei bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen. Jedes Semester fördert das Projekt der Münchener Ludwigs-Maximilian-Universität mindestens 15 Startups mit skalierbaren und wachstumsstarken Ideen. Neben einem Coaching und Expertenberatung profitieren die Teilnehmenden auch von einem Netzwerk aus Alumni, Investoren und anderen Partnern.
Der Startup-Accelerator des Chemie- und Pharma-Riesen Merck sucht nach „Big Bang Startups“, naturgemäß aus den Bereichen Healthcare, Life Sciences und „Performance Materials“ – also speziellen chemischen Werksstoffen. Die in Darmstadt und Shanghai stattfindenden Programme bieten eine Anschubfinanzierung von bis zu 50.000 Euro, Mentoring und Coachings sowie Zugang zum Merck Innovation Center und zum weltweiten Netzwerk der Unternehmensgruppe. In einigen Fällen wird Merck im Gegenzug zum stillen Gesellschafter des Startups. 2020 startete der Accelerator in die achte Runde.
Der von der Deutschen Presse-Agentur initiierte Next Media Accelerator in Hamburg ist auf die Medien- und Werbebranche spezialisiert. Startups in der Pre-Seed- und Seed-Phase erhalten im Rahmen des sechs Monate dauernden Programms bis zu 50.000 Euro, Infrastruktur, Mentoring- und Coaching-Leistungen und Zugang zum Netzwerk des Veranstalters. In 12 Runden förderte das Programm bereits 77 Startups.
Essen und Trinken, Beauty und Fashion, E-Commerce und Marktplätze, Health, Fintech und Entertainment: Das sind die Steckenpferde des Accelerators der Pro-Sieben-Sat1-Gruppe mit Sitz in München und Berlin. Bewerben können sich Startups in der Wachstums- beziehungsweise Expansion-Stage, laut den Machern werden nur zwei Prozent aller Bewerber zugelassen. Teilnehmer erhalten neben Infrastruktur und Coachings ein Media-Volumen-Paket in Höhe von 1,3 Millionen Euro – im Gegenzug sichert sich der Anbieter Vergünstigungen in der nächsten Finanzierungsrunde.
Plug and Play Tech Center
Das Plug and Play Tech Center vereint nicht nur die zahlreichen Alumni des ehemaligen Plug-and-Play-Accelerators, sondern darüber hinaus ein ganzes Ökosystem aus Förderprogrammen, VC und diversen Kooperationspartnern unter seinem Dach, verteilt auf mehrere Standorte weltweit. Die Programme wenden sich an Startups aller Entwicklungsphasen (von Early-Stage bis Series C und weiter) und verlangen im Gegenzug für ihre Leistungen keine Unternehmensanteile.
Respond ist ein Accelerator, der innovative Geschäftsmodelle fördern möchte, die sich mit den globalen Herausforderungen unserer Gesellschaft auseinandersetzen. Kein Eigenkapital, keine Gebühren: In einem fünfmonatigen Programm werden die Startups gecoacht, nehmen an Sprints und Workshops zu Responsible Leadership teil und profitieren von der Reichweite und dem Netzwerk der BMW Foundation. Future of Work, Sustainable Urbanization und Resonsible Economy sind ihre Fokusthemen im Jahr 2021. Hinter Respond stecken die BMW Foundation und UnternehmerTUM.
Der Retailtech Hub ist der Nachfolger des Spacelabs, des zwischenzeitlich eingestellten Startup-Accelerators der Media-Saturn-Gruppe. Unter dem Motto „Empowering Commerce Together“ werden hier im Rahmen eines zwölfwöchigen Programms Startup-Teams gefördert, die an neuen Ideen für die Handelsbranche basteln. Partner der Media-Saturn-Gruppe ist das Plug and Play Tech Center (siehe oben).
Der iO-Fund von SAP richtet sich an B2B-Startups. Das globale Acceleratoren-Netzwerk von SAP bietet Gründer:innen eigenkapitalfreie Mentoring-Programme und Zugang zu SAP-Technologien und APIs. Durch die Zusammenarbeit mit SAP sollen den Startups Türen zu Vertriebs-, Technik- und Marketingressourcen offen stehen.
Seedhouse aus Osnabrück ist ein Accelerator für Startups in den Bereichen Agrar, Food und Digitalisierung. Das vom Land Niedersachsen geförderte Programm richtet sich an Startups in allen Phasen und wird als Multicorporate-Accelerator von zahlreichen Unternehmen aus den fokussierten Branchen getragen. Die Startups erhalten in dem Programm eine intensive Betreuung und Beratung, Workshops und Pitchtrainings, 10.000 Euro Beratungsbudget und Zugang zu einem hervorragenden Beteiligungsnetzwerk.
Spinlab – The HHL Accelerator
Für das Spinlab haben sich die private Handelshochschule Leipzig (HHL Leipzig Graduate School of Management) und die Leipziger Baumwollspinnerei zusammengeschlossen, jeweils sechs bis zehn Startups können am Programm teilnehmen. Neben einem Platz im Coworking-Space erhalten sie Beratung, Coaching und Mentoring sowie Zugang zum Netzwerk aus Gründern und Innovatoren in Leipzig. Unternehmensanteile müssen die teilnehmenden Teams nicht abtreten, die Dauer des Programms ist auf sechs Monate beschränkt.
Auch die Universität Witten/Herdecke beispielsweise bietet in ihrem Entrepreneurship-Zentrum ein eigenes Startup-Programm an.
Als feste Größe im Rheinland hat sich der Startplatz etabliert, der Gründern in Köln und Düsseldorf eine Mischung aus Coworking-Space, Szene-Treff und Startup-Förderung bietet. In einem aktuell viermonatigen remote Accelerator-Programm bietet er Gründer:innen von Early-Stage-Tech-Startups einen Arbeitsplatz im Coworking-Space, Mentoring sowie Zugang zu diversen Workshops und zahlreichen Corporate-Partnern. Cash gibt es nicht – dafür werden aber auch keine Anteile fällig.
Unter Startupbootcamp firmiert ein globales Netzwerk aus Mentoren und Startup-Accelerator-Programmen – am Standort Berlin ist das „Startupbootcamp Digital Health“ zuhause. Das Programm dauert insgesamt drei Monate und bietet teilnehmenden Gründern neben kostenlosen Büroräumen umfangreiche Coachings sowie 15.000 Euro Startkapital. Unter startupbootcamp.org/accelerator finden Gründer weitere Programme weltweit und können einsehen, welcher Accelerator zurzeit offen für Bewerbungen ist.
Der Techfounders-Accelerator mit Sitz in München legt besonderen Wert auf die Vernetzung von technikorientierten Startups und großen Industrieunternehmen. Am Ende des 20-wöchigen Programms soll jedes Startup einen der Big Player als Investor oder Kunden gewonnen haben. Partner des Accelerators sind unter anderem Datev, Aldi, Miele oder der ADAC. Neben 25.000 Euro Startkapital, Infrastruktur- und Coaching-Leistungen erhalten Teilnehmer auch einen Zugang zum Makerspace. Unternehmensanteile müssen Startups nicht abgeben.
Der Techstars-Accelerator legt in seinen dreimonatigen Programmen besonders großen Wert auf Mentoring, aber auch bis zu 120.000 Euro Kapital sind – im Austausch gegen Unternehmensanteile – für die Teilnehmer drin. Hauptsächlich Technologie- und Software-Firmen passen in das Portfolio des weltweit agierenden Netzwerks, Ausnahmen sind möglich.
Der Hannoversche Startup-Accelerator Venturevilla konzentriert sich auf Web- und Software-Startups im Early Stage und unterstützt sie mit bis zu 100.000 Euro und einem 100-tägigen Coaching-Programm. Im Gegenzug werden 6-10 Prozent der Unternehmensanteile fällig.
Wayra ist der Accelerator des spanischen Mobilfunkkonzerns Telefónica und hat seinen Hauptsitz in München. Gefördert werden Startups, die entweder viel versprechende Ideen für die Welt der Kommunikationsdienstleistungen entwickelt haben oder die dabei helfen können, den Kundenstamm von Telefónica glücklich zu machen. Neben Mentoring und Coaching sind bis zu 50.000 Euro an Startkapital möglich.
Regionale Accelerator-Programme für deutsche Startups
Während die großen Konzerne ihre Accelerator-Programme teilweise eingestellt oder zumindest thematisch deutlich eingegrenzt haben, entwickeln sich vor allem auf regionaler Ebene immer wieder Initiativen, die Gründern unter die Arme greifen.Viele dieser Programme sind durchaus offen für Bewerbungen aus ganz Deutschland, verlangen aber möglicherweise, dass die geförderten Teams zumindest für die Dauer des Programms auch ihren Standort entsprechend wählen. Mit Kraftwerk gibt es etwa ein Accelerator-Programm speziell für Bremen, in Bielefeld ist die von der Bertelsmann Stiftung initiierte Founders Foundation aktiv. Im Cyberlab Karlsruhe fördert das Land Baden-Württemberg viel versprechende Gründungen aus der Hightech-, IT- und Software-Branche. In Hannover fördert der Smart City Hub des Maker- und Coworking-Spaces Hafven pro Jahr bis zu acht Startups. Hamburger Gründer, die in der Musikbranche Fuß fassen wollen, sollten sich dagegen den Incubator Music Worx anschauen.
Das sind nur einige Beispiele – Startups, die auf der Suche nach Unterstützung in Form von Accelerator-Programmen sind, tun gut daran, sich lokal und regional umzusehen und gegebenenfalls über Gründernetzwerke oder die lokale Wirtschaftsförderung nach Angeboten zu suchen.
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Startup-Inkubatoren in Deutschland
Die Inkubatoren sind in alphabetischer Reihenfolge sortiert.
In Düsseldorf greift der Inkubator 1st Mover Gründerteams aus den Segmenten Publishing, Marketing und Produktivität unter die Arme. Bis zu 100.000 Euro Anschubfinanzierung erhalten die Pre-Seed- und Seed-Startups, dazu Beratung, operative Unterstützung und eine vergünstigte Infrastruktur.
ESA Business Incubation Centres
Die European Space Agency (ESA) interessiert sich naturgemäß vor allem für Startups, die Raumfahrttechnologien und -expertise für neue Märkte nutzbar machen. Eine weitere Bedingung für die Aufnahme ist, dass die geförderten Unternehmen ihren Standort in die Nähe der ESA-Zentren legen. In Deutschland gibt es Inkubationszentren in Hessen und Baden-Württemberg.
Das Greenhouse Innovation Lab von Gruner + Jahr und der Mediengruppe RTL fördert interne und externe Ideen rund um Journalismus, Tech und Werbung. Dafür bedient es sich Methoden wie Agile Development, Design-Thinking und Lean Startup.
Auf folgende Bereiche hat der zur Telekom gehörende Hubraum-Inkubator in Berlin sein Augenmerk gelegt: 5G, Edge Computing, Internet of Things und künstliche Intelligenz. Bis zu 300.000 Euro Fördergelder sind für Startups mit einer skalierbaren Idee, die schon ein Produkt oder zumindest einen Prototypen vorweisen können, möglich – Zugang zu Kundenstamm und Infrastruktur des Kommunikationskonzerns on top.
Am Standort Walldorf haben sich die Stadt, der Großkonzern SAP und das FZI Forschungszentrum Informatik Karlsruhe zusammengetan, um junge B2B-Startups – das heißt Pre-Seed oder Seed-Stage – aus dem Hightech-, Software- und Technologiebereich zu fördern. Ein SAP-Bezug soll gegeben sein. Teilnehmer der Innowerft profitieren von einem mehrmonatigen Coaching-Programm ebenso wie vom Netzwerken mit Business-Partnern und Investoren.
Der Main Incubator aus Frankfurt ist ein Tech-Investor für Startups in frühen Phasen. Er ist eine Tochter der Commerzbank und fungiert als deren Forschungs- und Entwicklungseinheit. Ziel ist es Innovationen frühzeitig zu erkennen und der Commerzbank und ihren Kunden zugänglich zu machen. Dafür investiert der Main Incubator strategisch in junge Tech-Startups und fördert das Tech-Ökosystem mit Veranstaltungen und Gremienarbeit.
Unter dem Motto „Build the future of media together“ hält das Media Lab Bayern Ausschau nach Startups, die sich mit der Digitalisierung der Medienlandschaft beschäftigen. Im Rahmen eines Stipendien-Programms erhalten Medienmacher:innen zwischen 600 und 1.200 Euro monatlich, um sich Vollzeit ihrer Startup-Idee widmen zu können. Daneben winken Workshops und Coachings rund um Business-Fragen und digitalen Journalismus. Ebenfalls integriert ist ein Coworking-Space.
Die Next Big Thing AG versteht sich als europäischer Inkubator für Geschäftsmodelle aus dem Internet-of-Things- sowie Blockchain-Bereich. Das Team ist während der Wachstumsphase mit eigenen Experten stark operativ involviert und nimmt auch die Rolle des „First Investors“ ein.
Der Unibator der Goethe-Universität Frankfurt am Main fördert Geschäftsideen, die aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen von Studierenden, Mitarbeitenden und Alumni aller Fachbereiche entstanden sind und zu marktreifen Produkten und Dienstleistungen werden könnten. Der Fokus liegt dabei im Fintech-Bereich. Ziel des 18-monatigen Programmes ist die Entwicklung eines validierten und skalierbaren Geschäftsmodells.
Die Rheingau Founders fördern Gründerteams und Solo-Unternehmer, vor allem im B2B-Tech-Bereich, ab einem möglichst frühen Zeitpunkt. Neben Mentoring und Infrastruktur sind bis zu 250.000 Euro an Kapital möglich, gefolgt von einem späteren Engagement als Co-Investor.
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Die Company-Builder sind in alphabetischer Reihenfolge sortiert.
Bitrock Digital Partners aus München fördert seit 2018 digitale Geschäftsmodelle „mit signifikantem Umsatzpotenzial“. Dabei arbeitet der Company Builder mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen zusammen. An den über 25 eigenen Mitgründungen sollen die risikoaffinen Bitrock-Initiatoren Anteile halten.
Der B2B-Company-Builder Bridgemaker will traditionell organisierten Unternehmen helfen, mehr Startup-Spirit zu generieren und neue Ideen schneller und agiler zur Marktreife zu bringen. Das Team von Henrike Luszick unterstützt von der Ideenfindung bis zum Launch und berät bei Start und Skalierung der neuen Startups.
Der Company-Builder Crossventures, in dem die Autovermietung Sixt und der Venture-Arm des Holtzbrinck-Verlags, DvH Ventures, engagiert sind, fördert digitale Geschäftsmodelle, solange sie „skalierbar und disruptiv“ sind. Early-Stage-Startups können mit Mentoring, Infrastruktur, Netzwerk und Unterstützung bei der Folge-Finanzierung rechnen.
Der Frankfurter Inkubator Finlab hat sich zum Ziel gesetzt, neue Geschäftsmodelle rund um Fintech und Blockchain in Deutschland zu entwickeln, die später auch europa- und weltweit ausgerollt werden können. Neben Wagniskapital sollen die geförderten Startups auch eine langfristige Unterstützung bekommen.
Auch Finleap hat sich die Disruption der Finanzbranche auf die Fahnen geschrieben. Die Tochter des Berliner Company-Builders Hitfox hat bereits Unternehmen wie den digitalen Versicherungsmakler Clark oder die Solarisbank hervorgebracht. Portfoliounternehmen profitieren unter anderem von übergreifenden Infrastrukturen und dem Know-how im Netzwerk.
Auch Foundfair aus Berlin sieht sich seiner Website zufolge als Company-Builder. Startups aus den Bereichen Fintech, Mobility, Marktplätze, Adtech und Medien, Medtech und E-Health, Cloud und SaaS, künstliche Intelligenz, Sicherheit und Privatsphäre, E-Commerce-Tech und Big Data können bei Foundfair auf Mentoring und Coaching, operative Ressourcen und eine Anschubfinanzierung hoffen.
Der Hamburger Company-Builder Hanse Ventures entwickelt eigene Online- und Mobile-Geschäftsmodelle und setzt diese mit geeigneten Teams um. Besonders im Fokus steht dabei Transformation von bisher nur offline erfolgreichen Geschäftsmodellen. Interessierte Gründer können sich mit ihrer Idee im Rahmen des Ideensturm Pitches bewerben.
Adtech & Date, Fintech und Healthcare sind die drei Bereiche in denen Ioniq Plattformen fördert und international groß machen will. Entstanden aus dem ehemaligen Berliner Company-Builder Hitfox, hat sich Ioniq mit der Neuorientierung 2019 von der Gaming-Branche abgewandt.
Der Company-Builder Project A Ventures aus Berlin fördert europäische Unternehmer:innen aus einer ganzen Reihe von Segmenten, von Adtech über Digital Health, Insurtech und Industrie 4.0 bis hin zu Marktplätzen und Media Technology. Startups in der Seed-Phase oder in Vorbereitung auf die Series-A-Finanzierung können hier zwischen 200.000 und acht Millionen Euro einheimsen, daneben operative Unterstützung, Mentoring und gegebenenfalls Infrastruktur-Leistungen.
Rocket Internet ist der wohl bekannteste Company-Builder aus Deutschland. Die Firmenschmiede der Samwer-Brüder fördert Internet- und Technologiestartups weltweit. Externe Bewerbungen von Startups sind allerdings nicht die Regel – vielmehr entscheidet Rocket selbst, in welchen Regionen und Geschäftsmodellen das größte Potenzial liegt und setzt entsprechende Teams zusammen, um die Herausforderung anzugehen.
Hinter dem Namen Team Europe beziehungsweise Team Global steht der Company-Builder des ehemaligen Spreadshirt-Gründers Lukasz Gadowski aus Berlin. Der Unternehmer und sein Team geben ihre Expertise im Aufbau von Internet-Startups jetzt als Co-Gründer und Investoren weiter – aktuell in den Bereichen digitale Technologien, Clean Aviation und Clean Energy. Im Juni 2021 expandierte das Team Europe zu Team Global. Externe Bewerbungen sind aber nicht die Regel.
Mit Venture Stars gibt es auch am Standort München einen Company-Builder für Internet-Startups. Das Team prüft auch Ideen von externen Gründerteams. Entscheidet es sich für ein Engagement, können die Portfolio-Unternehmen sich über Kapital und Support in den Bereichen Management, Legal & Finance, Investor Relations und HR freuen.
Eine Anlaufstelle für Tech-Startups in Stuttgart ist der Zollhof. Der Incubator sucht Gründer:innen mit skalierbaren Geschäftsmodellen, die noch nicht länger als fünf Jahre am Markt sind. Das Startup-Ökosystem erstreckt sich vor allem auf die Bereiche E-Mobilität, Internet of Things, künstliche Intelligenz, Big Data, digitale Gesundheit und Virtual/Augmented Reality.
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Letztes Update des Artikels: Juli 2021.