Das fordert die Verbraucherzentrale von der Politik
Die Verbraucherzentrale fordert Maßnahmen gegen die steigenden Lebensmittelpreise. Sie liegen seit Monaten deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Verbraucher:innen sollen somit entlastet werden. Die Hintergründe.
Seit einiger Zeit bereitet der Wocheneinkauf vielen Menschen Kopfschmerzen. Denn die Lebensmittelpreise steigen nach wie vor. Seit Monaten liegen sie deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Deshalb fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die Bundesregierung nun auf, wirksame Maßnahmen gegen die steigenden Preise zu ergreifen.
Lebensmittelpreise: vzbv verzeichnet Anstieg um bis zu 80 Prozent
Bereits im April 2023 gaben 44 Prozent der Verbraucher:innen an, dass sie aufgrund der steigenden Preise beim Kauf von Lebensmitteln sparen. Das ergab der Verbraucherreport des vzbv. „In den Verbraucherzentralen mehren sich die Beschwerden und Anfragen zu den steigenden Lebensmittelpreisen“, so Ramona Pop, Vorständin des Bundesverbands. „Sie fühlen sich mit den ständigen Preiserhöhungen im Supermarkt im Stich gelassen.“
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag die Inflationsrate zuletzt bei 4,5 Prozent. Die Lebensmittelpreise stiegen allerdings erneut überdurchschnittlich um 7,5 Prozent. Bei einigen Produkten hätten die Verbraucherzentralen sogar Preisanstiege um bis zu 80 Prozent beobachtet, so Pop. Es werde Zeit, dass die Bundesregierung den steigenden Lebensmittelpreisen Einhalt gebietet. Ein Preisgipfel, an dem die Regierung alle relevanten Akteur:innen zusammenbringt, soll zu Lösungen und umsetzbaren Maßnahmen führen.
Das fordert die Verbraucherzentrale
Um Verbraucher:innen zu entlasten, fordert der vzbv unter anderem mehr Preistransparenz. Händler:innen sollen die Preise ihrer Produkte vollständig im Internet veröffentlichen. Kund:innen könnten sich so leichter orientieren und beim Einkauf Geld sparen. Bisher sind Discounter-Preise meist nur in Angebotsprospekten einsehbar.
Mogelpackungen sollen zudem einen auffälligen Warnhinweis erhalten, wenn sich innerhalb der vergangenen sechs Monate etwas am Gewicht oder der Verpackungsgröße des Produkts verändert hat. Zudem fordert der Verband, eine Preisbeobachtungsstelle einzurichten. Sie soll die Preise entlang der Wertschöpfungskette erfassen und so aufzeigen, wie sich die Entwicklung zusammensetzt. So wären Rückschlüsse auf Inflationstreiber möglich.
Für Menschen, die von Ernährungsarmut betroffen oder bedroht sind, fordern die Verbraucherschützer:innen eine jährliche Einmalzahlung, die die realen Kostensteigerungen widerspiegeln. Um zu ermitteln, wie sich Marktstrukturen und Wettbewerbsbedingungen auf die Lebensmittelpreise auswirken, soll das Bundeskartellamt zudem eine Sektoruntersuchung durchführen.
Bereits 2014 kam die Behörde zu dem Schluss, dass die vier national tätigen Lebensmitteleinzelhändler rund 85 Prozent des bundesweiten Absatzes auf sich vereinen und ihre Marktmacht auch für die Verhandlung mit den Hersteller:innen nutzen.
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