ANC-Ohrstöpsel verstehen sich bestens mit iPhones und Android
Knapp zwei Jahre nach Ankündigung der ersten Studio-Buds-Generation bringt Beats mit den Studio Buds Plus ein Upgrade seiner ANC-True-Wireless-Ohrstöpsel auf den Markt. Im Kurztest überzeugen sie nicht nur durch eine komfortable Passform und guten Klang. Jedoch sind sie nicht perfekt. Was besser sein könnte und wo sie gefallen, verrät unser Test.
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Beats Studio Buds Plus: Stielloses Design mit neuen „Innereien“
Die neuen Beats Studio Buds Plus hatten sich schon im März durch einen Leak angekündigt. Nun sind sie offiziell und ähneln rein äußerlich in weiten Teilen den Vorgängern. Unter der Haube hat sich allerdings allerhand verändert, um die Klangqualität und weitere Faktoren zu verbessern.
Wie die Studio Buds kommt das Plus-Modell abermals in einem kompakten Design daher, das sich von dem der Airpods unterscheidet: Sie besitzen keinen Stiel, wodurch die komplette Technik und die Bedienung in die kleinen Orhrstöpselgehäuse gelegt werden müssen.
Trotz des ähnlichen Aussehens hat Beats die Architektur verändert, um unter anderem einen besseren Sound und einen optimierten Transparenzmodus zu realisieren. Dies will Beats zum einen durch jeweils drei neue Luftauslässe pro Seite, eigens entwickelte Zweischicht-Wandler, die für „saubere Bässe und extrem niedrige Verzerrung“ sorgen sollen, und insgesamt sechs (drei pro Stöpsel) größere Mikrofone erzielen.
Ebenso steckt in den Studio Buds Plus eine neue Chiparchitektur. Dabei handelt es sich aber nicht um Apples H1/H2-Plattform, die in Airpods und den Beats Fit Pro (Test) steckt, sondern um eine Eigenentwicklung, die sowohl Apple- als auch Android-Geräte unterstützt.
Was den Sitzkomfort angeht, können die Ohrstöpsel stundenlang ohne Probleme getragen werden. Nach einer Weile nimmt man sie nicht einmal mehr wahr. Damit die Buds in noch mehr Gehörgänge passen, liefert Beats vier verschiedene Silikonaufsätze in den Größe XS bis L. Viele andere Hersteller legen meist nur drei Größen bei.
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Das Gewicht der Buds hat Beats nicht verändert: Wie die Vorgänger wiegt ein Stöpsel jeweils fünf Gramm. Der Ladecase ist um ein Gramm schwerer geworden und wiegt anstelle von 48 nun nun 49 Gramm. Wie beim 2020er-Modell lässt der Case sich nur kabelgebunden aufladen, kabelloses Laden wird nicht unterstützt
In Sachen Laufzeit der Ohrstöpsel spricht Beats von insgesamt bis zu 36 Stunden Hördauer mit ausgeschaltetem ANC/Transparenzmodus inklusive Nachladen per Case. Die Akkuladung pro Stöpsel reicht laut Beats für neun Stunden aus. Mit ANC respektive Transparenzmodus sind bis zu 24 Stunden beziehungsweise sechs Stunden drin. Diese Angaben erscheinen uns nach einigen Tagen mit den Buds realistisch.
Praktisch: Mit der sogenannten „Fast Fuel“-Technologie sind die Ohrhörer binnen fünf Minuten Ladezeit für bis zu eine Stunde Wiedergabe geladen.
Die Studio Buds Plus sind zudem nach IPX4 wasser- und schweißbeständig, sodass sie für das Training geeignet und spritzwassergeschützt sind. Ihr könnt zudem beide Ohrstöpsel unabhängig voneinander verwenden, wenn ihr etwa ein Ohr freihalten oder eure Musik mit anderen teilen möchtet.
Was den Sound der Beats Studio Plus angeht, so liefern die Beats Studio Plus einen neutralen, ausgewogenen Klang mit ausgeprägten Höhen. Durch die Höhen lassen sich etwa Podcasts oder auch Filme und Serien mit den Ohrstöpseln bestens konsumieren. Stimmen sind deutlich zu verstehen, was sich letztlich auch positiv auf Videocalls und Telefonanrufe auswirkt.
Die Mitten sind je nach Song gut betont, ausreichend Bass ist auch vorhanden. Der alte Beats-Sound mit stark ausgeprägten Bässen ist schon lange passé. Im Vergleich zu den teureren Airpods Pro (Gen 2) oder den Bose Quiet Comfort Earbuds 2 fehlt den Beats jedoch eine größere Dynamik, mit der Songs etwas breiter klingen. Diese Unterschiede hört man indes nur im direkten Vergleich.
Für Apple-Music-Kund:innen: Die Studio Buds Plus unterstützen räumliches Audio bei verfügbaren Tracks, die in Dolby Atmos produziert wurden.
Etwa auf einem Niveau mit Nothings Ear 2 (Test) ist die aktive Geräuschunterdrückung. Die ANC-Funktion reduziert Umgebungsgeräusche hörbar, aber sie werden nicht so stark gefiltert wie bei den Airpods Pro 2, geschweige denn den Bose QC Earbuds 2. Die Funktion hilft dennoch dabei, den Straßenlärm oder laute Büroräume ein wenig herunterzudämmen.
Positiv aufgefallen ist derweil der Transparenzmodus. Den hat Beats bei den neuen Ohrstöpsel gut umgesetzt. Ist die Funktion aktiviert, können Mitmenschen klar verstanden werden, was bei diesem Feature bei anderen Ohrstöpseln nicht immer der Fall ist. Durch die neuen Mikrofone klingen die Gegenüber fast so als hätte man keine Kopfhörer im Ohr. Gut gemacht, Beats!
Eine automatische Trageerkennung ist nicht an Bord der Beats Studio Buds Plus. Das heißt, wenn ihr sie aus den Ohren nehmt, pausiert die Wiedergabe nicht automatisch, sondern ihr müsst sie aktiv selbst stoppen.
Wie die Studio Buds verstehen die neuen Plus-Modelle sich sowohl mit Android als auch iOS. Praktischerweise unterstützen die Buds sowohl Apples als auch Googles schnelle Pairing-Funktion, sodass die Kopplung mit beiden Plattformen mühelos vonstatten geht.
Ebenso sind die Geräte-finden-Funktionen „Wo ist?“ und „Mein Gerät finden“ an Bord der Studio Buds Plus. Damit könnt ihr sie bei eventuellem Verlust orten. Bei beiden Lösungen wird aber, grob erklärt, nur angezeigt, wo ihr sie zuletzt in Verbindung mit eurem Smartphone verwendet habt.
Der Wechsel zwischen mehreren gekoppelten Geräten erfolgt elegant und schnell. Wollt ihr etwa die Ausgabequelle vom Mac auf ein Android-Smartphone wechseln, so müsst ihr auf dem Smartphone die Ohrstöpsel als Quelle auswählen. Das Ganze funktioniert nicht so nahtlos wie bei Airpods mit H1- oder H2-Chip, für eine plattformübergreifende Lösung mutet das Ganze dennoch sinnvoll und elegant gelöst an.
Beats Studio Plus | iOS | Android |
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One-Touch-Pairing: einfache Einrichtung mit einem Tastendruck und sofortige Kopplung mit jedem Gerät des iCloud-Kontos | Google Fast Pair – schnelles Verbinden mit einem einzigen Tippen und automatisches Koppeln mit allen Android- oder Chrome-Geräten, die im Google-Konto registriert sind. | |
„Hey Siri“ | – | |
Wo ist (Find my) – Finde die verlorenen Ohrstöpsel auf einer Karte, basierend auf dem letzten bekannten Verbindungsort. | Mein Gerät finden – zeigt verlorenen Buds in einer Karte an | |
Audio Switch – nahtloser Übergang von Audio zwischen Ihrem Android, Chromebook und anderen kompatiblen Geräten. |
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Over-the-Air-Updates – automatische Software-Updates und neue Funktionen | Beats App für Software-Updates und neue Funktionen |
Beim Funktionsumfang herrscht auf beiden Plattformen nahezu Parität, mit dem Unterschied, dass auf iPhone und Mac die Einstellungen der Beats-Buds ähnlich wie bei den Airpods in den Systemeinstellungen zu finden sind. Hier könnt ihr nicht nur den Akkustand sehen und zwischen ANC, Aus und Transparenz wechseln, sondern ihr habt sogar die Möglichkeit, diverse weitere Einstellungen vorzunehmen wie etwa zu wählen, welche Seite der Ohrstöpsel als aktives Mikrofon fungieren soll.
Für Android-Smartphones hat Beats die hauseigene App entwickelt, die den Funktionsumfang von iOS spiegelt. So bietet die Smartphone-App neben dem Wechsel zwischen ANC und Transparenz auch die Wahl des Mikrofons und auf Wunsch auch der Lautstärke oder der Geräuschkontrolle. Dabei verhält es sich wie unter iOS: Entweder ihr verwendet die Buttons zur Lautstärkeregelung oder zum An- und Ausschalten der ANC-Funktion.
Das bedeutet, dass ihr für jeweils einen der Fälle euer Smartphone aus der Tasche kramen zu müssen. Apple-Watch-Träger:innen haben immerhin die Möglichkeit, die Lautstärkesteuerung am Handgelenk vorzunehmen, sodass alle Funktionen stets schnell verfügbar sind. Das Gleiche gilt für Nutzer:innen einer Wear-OS-Uhr wie der Pixel Watch (Test). Andere Ohrstöpsel wie etwa die Airpods Pro oder Googles Pixel Buds Pro beherrschen beide Funktionen.
Android- wie iPhone-Nutzer:innen haben gleichermaßen die Möglichkeit, über die B-Knöpfe links und rechts in den Ohrstöpseln die Musikwiedergabe zu stoppen oder zu starten sowie Anrufe entgegenzunehmen und aufzulegen.
Während Apple sich mit den Airpods ausschließlich auf das eigene Ökosystem fokussiert, verfolgt Tochter Beats einen breiteren Ansatz. Mit den Beats Studio Plus und der korrespondierenden App schafft der Hersteller eine Parität über beide mobile Plattformen hinweg, sodass sowohl iOS- als auch Android-Nutzer:innen den gleichen Funktionsumfang zugreifen können. Zwar sind Abstriche aufseiten von iOS zu verzeichnen, da Beats bei den Studio Buds Plus nicht wie bei den Fit Pro auf einen Chip der H-Serie setzt, wer aber nicht nur auf Apples Ökosysem setzt, wird damit leben können.
Wer sich aber als Grenzgänger zwischen den Ökosystemen versteht und sowohl Apple- (iOS oder Mac) als auch Android-Produkte nutzt, dürfte die neuen Ohrstöpsel zu schätzen wissen. Nicht unerwähnt bleiben sollte ferner die Tatsache, dass Apple den Beats immerhin die Mein-Gerät-finden-Funktion integriert hat, mit dem auch Android-Nutzer:innen die Stöpsel bei Verlust wiederfinden können.
Der Sound der Beats Studio Buds Plus ist gut, aber nicht außergewöhnlich für Ohrstöpsel der Preisklasse. Auch die ANC-Funktion erfüllt ihre Zwecke, bleibt aber im üblichen Bereich. Für besser umgesetzt halte ich den nicht zu verachtenden Transparenzmodus.
Wenn ihr komplett im Apple-Kosmos untergebracht seid, dürften euch die Airpods Pro eher zusagen, auch wenn sie eine Spur teurer sind. Allerdings ist der Preisunterschied aktuell nicht sonderlich groß, da Beats zum Start am 13. Juni 199 Euro verlangt. Der Straßenpreis der Airpods Pro liegt bisweilen bei 230 Euro. Der Straßenpreis der Beats Studio Plus dürfte indes bald fallen, sodass die Preisschere zu den Airpods Pro größer wird.
Neben dem transparenten Design bietet Beats die neuen Studio Buds Plus auch in den Farben Schwarz-Gold und „Elfenbein“ an.
Artikel aktualisiert am 19. Mai: Beats hat die finale Version der Beats-App für Android veröffentlicht, die eine Funktionsparität zwischen Android und iOS schafft. Während unseres Tests vor Ankündigung der Ohrstöpsel stand uns diese Anwendung nicht zur Verfügung. Wir haben entsprechende Passagen angepasst.